Exekutive Funktionen

Wir Menschen handeln oft ohne vorherige Überlegung und Reflektion. Wenn wir es doch tun, den „Autopiloten“ also ausschalten, dann sind Exekutive Funktionen im Einsatz. Exekutive Funktionen steuern das bewusste Verhalten. Mit dem Älterwerden gelingt es Kindern immer besser ihre Gedanken und ihr Verhalten in den Griff zu bekommen. Diese verbesserte Selbststeuerung wird im Zusammenhang mit der Entwicklung der Exekutiven Funktionen gesehen.
In dieser Rubrik finden Sie Projekte, die die Entwicklung der Exekutiven Funktionen fördern und Studien, die Fördermöglichkeiten evaluieren.

Im Auftrag des Deutschen Roten Kreuzes DRK erstellt das ZNL TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen eine Expertise zum Thema  „Resilienzförderung in der Jugendsozialarbeit“ mit dem Ziel interdisziplinär fundierte Antworten auf Schlüsselfragen zur Resilienzförderung im Lern- und Lebensraum Schule zu liefern. Die Expertise richtet sich an Schulleitungen, Schulsozialarbeiter*innen, Lehrkräfte, Elternvertreter, Fachkräfte der GTS und weitere Kooperationspartner*innen, ihnen soll Kompetenzen und Impulse vermittelt werden, wie Resilienzförderung an Schulen stattfinden kann.  ... 

Dadurch sollen sie für die Arbeit mit Jugendlichen (Sek II), aber auch mit Kindern von 6-12 Jahren (Grundschule) und darüber hinaus mit jungen Menschen in der Oberstufe oder an Berufsschulen bestärkt werden. Zudem geht es um den Ausbau der Kooperation von Schule mit Jugendhilfe und mit weiteren kinder- und jugendspezifischen Akteuren. 
Das übergeordnete Ziel liegt im Abbau gesellschaftlicher Benachteiligung, indem die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen sensibel wahrgenommen und durch die Institution Schule in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt und für das Leben gestärkt werden. 
Inhalte:
- Resilienz aus biologisch-neurowissenschaftlicher Perspektive
- Resilienz aus einer diversity-orientierten und rassimuskritischen Perspektive
- Resilienz aus einer körper- & bewegungs- bzw. embodiment-orientierten Perspektive.
Projektteam und Kooperationspartner
ZNL: Carmen Deffner, Andrea Ludwig
DRK: Alexandra Hepp, Dr. Oliver Trisch
Mitautorinnen; extern: Dr. Christina Breuer, Dr. Nkechi Madubuko
Kooperationspartner: DRK Deutsches Rotes Kreuz, Berlin 
Laufzeit und Projektstand
Mai 2018 bis Oktober 2018 

Mit EMIL hat das ZNL TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen im Auftrag der Baden-Württemberg Stiftung ein Konzept entwickelt, das die aktuellen Erkenntnisse der Lernforschung für die Kindergartenpraxis nutzbar macht. Das Ziel von EMIL besteht darin, pädagogische Fachkräfte zu qualifizieren und zu unterstützen, die exekutiven Funktionen und die Selbstregulationsfähigkeit von Kindern alltagsintegriert zu fördern. Aus Studien ist bekannt, dass die Entwicklung dieser zentralen Fähigkeiten positiv unterstützt werden kann. Dazu brauchen Kinder eine entsprechende Begleitung und eine förderlich gestaltete Umgebung. Durch zwei Erprobungen konnte die Wirksamkeit von EMIL wissenschaftlich nachgewiesen werden. 
Seit 2015 befindet sich EMIL im Rollout: An sechs Standorten in Baden-Württemberg finden regelmäßig Qualifizierungen statt, zu denen sich Erzieher/innen aus BW anmelden können.
Weitere Informationen zum Konzept und der Qualifizierung sowie den Link für die Online-Anmeldung finden Sie auf unserer Homepage: www.znl-emil.de.
Das EMIL-Projekt wird durch die Baden-Württemberg Stiftung gefördert.
Projektteam und Kooperationspartner
ZNL: Petra Arndt, Carmen Deffner, Bettina Hiller, Melanie Otto, Sonja Quante, Laura Walk 
Kooperationspartner: Baden Württemberg Stiftung
 

Sicheres Radfahren stellt viele Anforderungen an Kinder und Jugendliche. Während der Grundschulzeit wird viel Wert auf das Vermitteln von theoretischem Wissen und das Einüben praktischer Fähigkeiten gelegt, die für sicheres Radfahren wichtig sind. Doch obwohl in der Grundschule einige Zeit in Verkehrserziehung investiert wird, schnellen die Radunfallzahlen laut den Statistiken zum Schülerunfallgeschehen ab einem Alter von 10 Jahren in die Höhe ... 

Erst ab einem Alter von ca. 15 Jahren nehmen die Zahlen wieder ab. In der wissenschaftlichen Literatur werden verschiedene Faktoren als maßgeblich für den Anstieg der Unfallzahlen diskutiert: die Steigerung der Risikobereitschaft, die Gruppendynamik durch den Einfluss von Gleichaltrigen oder die Auswirkungen von pubertären Veränderungen auf die exekutiven Funktionen und Selbststeuerungskompetenz. Empirische Evidenz lag hier allerdings noch nicht vor. Im Projekt "YOLO - (Selbst)sicher Radfahren" wurde deshalb in einem ersten Schritt untersucht, wo die Gründe für die starke Unfallgefährdung von jugendlichen Radfahrern zwischen 10 und 15 Jahren liegen. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass Fahrradunfälle mit exekutiven Funktionen und Risikoverhalten zusammenhängen. Aufbauend auf den Ergebnissen wurde die Intervention "YOLO - Teste deine Grenzen" entwickelt, die zum Ziel hat, Jugendliche für die Folgen von riskantem Verhalten zu sensibilisieren. Durch Stärkung der exekutiven Funktionen und der Metakognition sollen sie besser in der Lage sein, ihre Fähigkeiten und Risiken einzuschätzen und ihr Verhalten situationell anzupassen. Durch Förderung der Selbstsicherheit und der Selbststeuerung können sie sich resistent gegenüber dem Einfluss von Gleichaltrigen verhalten und sich nicht allein von ihren Emotionen lenken lassen. Die Intervention wurde an Schulen der Sekundarstufe 1 im 2. Halbjahr des Schuljahres 2015/16 in Form einer AG (1x wöchentlich) durchgeführt und wissenschaftlich begleitet. 
Mit dem Begriff "YOLO" greift das Projekt ein unter Jugendlichen verbreitetes Akronym auf. Mit "YOLO - You only live once" rechtfertigen Jugendliche häufig riskantes Verhalten. Mit der Verwendung des Begriffs in diesem Zusammenhang soll deutlich gemacht werden, dass man dieses eine Leben genießen soll, aber es eben auch, da man nur dieses einzige hat, sehr kostbar und schützenswert ist. 
Zur Homepage des Projektes
Projektteam
ZNL: Andrea Ludwig, Anika Fäsche, Carmen Deffner
Förderung
Das Projekt wird gefördert durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) und den Deutschen Verkehrssicherheitsrat e.V. (DVR)
Laufzeit und Projektstand
Februar 2014 bis September 2017

Im Auftrag der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg erstellt das ZNL eine Expertise zur Auswirkung von Bewegungsaktivität auf die Entwicklung von Kindern. Die Expertise beschäftigt sich mit dem Sichten der vorhandenen Studien zur Auswirkung von Bewegungsaktivität bei Kindern bis ins Grundschulalter. Im Fokus stehen hierbei die Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung der Kognition, akademischen Leistungen und des Selbstkonzepts ... 

An Hand des Literaturstudiums werden wesentliche, wissenschaftlich fundierte Aussagen zur Auswirkung von Bewegungsaktivität abgeleitet. Auszüge aus der Expertise werden auf dem Kinderturn-Kongress 2014 in Stuttgart vorgestellt.
Projektteam und Kooperationspartner
ZNL: Katrin Hille, Laura Walk, Pamela Amuri (bis Mai 2014), Sonja Quante (bis Mai 2014)
Kinderturnstiftung Baden-Württemberg: Susanne Heinichen
Dokumentation und weiterführende Links
Expertise: „Die Auswirkungen von Bewegungsaktivität auf die Entwicklung von Kindern“ 
Laufzeit und Projektstand
Januar 2013 - März 2015