Allgemein- und Viszeralchirurgie

Bauchwandbrüche allgemein (Hernien)

Ein Bruch ist eine krankhafte Lücke in der Bauchwand, durch die sich das Bauchfell und eventuell auch Organe des Bauchinnenraumes nach außen vorwölben. Häufigste Lokalisation eines Bauchwandbruches ist die Leiste. Neben Brüchen, die sich ohne vorherige Veränderungen der Bauchwand praktisch von allein entwickeln, können nach Wunden im Bereich der Bauchdecke (z. B.  Operationsnarben) so genannte Narbenbrüche entstehen. Narbenbrüche treten auf, weil das Narbengewebe weit weniger Stabilität besitzt als die normale gesunde Bauchdecke. Als begünstigende Faktoren für die Entstehung eines Bruches sind u. a. Übergewicht, Eiweißmangel sowie Erkrankungen, die mit schweren Hustenattacken einhergehen, bekannt. Jeder Bruch sollte wegen der mit ihm verbundenen Risiken operativ behandelt bzw. beseitigt werden. Wesentlich ist dabei, welche Strukturen und Organe sich im so genannten Bruchsack befinden und ob dieser Bruchsackinhalt eingeklemmt ist oder nicht. Bei Einklemmung muss unverzüglich eine Operation erfolgen.

Leistenbruch (Leistenhernie)

Ein Leistenbruch kann angeboren sein, vor allem bei Frühgeborenen, oder im Laufe des Lebens unter äußeren Faktoren (Verstopfung, Lungenerkrankung, Bauchwassersucht) oder bei Bindegewebsschwäche entstehen. Typischerweise zeigt sich eine Schwellung im Bereich der Leistenregion, vor allem bei körperlicher Belastung, mit oder ohne Schmerzen. Durch Druck auf den Bruch kann dieser manchmal wieder zurückverlagert werden (Reposition). Gelingt die Rückverlagerung durch einen Arzt nicht, so spricht man von einer Einklemmung. Hier sollte unverzüglich eine chirurgische Vorstellung erfolgen. Das Risiko der Einklemmung besteht in der bleibenden Schädigung des Bruchsackinhaltes. Generell sollte jeder Leistenbruch operiert werden. Eine nicht operative Versorgung, z. B. durch ein Bruchband, wird heute nicht mehr empfohlen. Die Operation kann in unterschiedlichen Betäubungsverfahren erfolgen: Inhalationsnarkose, Rückenmarksnarkose oder Lokalanästhesie. Als Operationsverfahren stehen Verfahren mit oder ohne Einlage von Kunststoffnetzen zur Verfügung. Es kann ein klassisches offenes Verfahren (Shouldice-Technik) angewandt werden oder ein minimal invasives Operationsverfahren mit Netzeinlage (Schlüsselloch-Chirurgie). Nach Versorgung eines Leistenbruches wird eine unterschiedlich lange Phase körperlicher Schonung empfohlen, die bei einem minimal-invasiven Operationsverfahren 1 bis 2 Wochen und nach einem offenen Operationsverfahren ca. 12 Wochen beträgt.

Narbenbruch (Narbenhernie)

Im Bereich von Operationsnarben kann es zu einer Bruchbildung kommen (Definition siehe oben). Ursachen können neben einer Bindegewebsschwäche oder Medikamenteneinnahme (Cortison) Entzündungen oder erhöhter Bauchinnendruck sein. Neben Schmerzen kann die Vorwölbung im Bereich der Narbe, insbesondere beim Husten oder im Stehen beobachtet werden. Bei der körperlichen Untersuchung, die durch Ultraschall oder weitere Umfelduntersuchungen ergänzt werden kann, wird die Diagnose gesichert. Eine sofortige Operation sollte erfolgen, wenn der Bruchinhalt eingeklemmt ist (Inkarzeration). Grundsätzlich sollte ein Narbenbruch operativ versorgt werden, da er sich nicht zurückbildet und abhängig von seiner Größe und dem Bruchinhalt erhebliche Komplikationsrisiken (Bauchwandbrüche, Leistenbruch) bestehen. Sie können als Patient durch eine deutliche Gewichtsreduktion vor der Operation bei Übergewichtigkeit zum Operationserfolg nachhaltig beitragen. Als Operationsverfahren stehen die so genannte Fasziendoppelung nach Mayo oder die Einlage spezieller Netze zur Verfügung. Über das Ausmaß einer körperlichen Schonung werden unsere Patienten individuell aufgeklärt.

Grundlegende Informationen bei Fettleibigkeit (Adipositas)

Wann sprechen wir von Fettleibigkeit (lat.: Adipositas)?

Bei Ihrer Behandlung in unserer Adipositas-Sprechstunde werden Sie feststellen, dass wir mit einem Wert arbeiten, der Body Mass Index = BMI genannt wird. Dieser Index kann mit Hilfe der Körpergröße und des Körpergewichts errechnet werden und gibt Auskunft darüber, ob jemand für seine Körpergröße zu viel oder auch zu wenig wiegt. So ist es möglich, einen 1,80 m großen und 120 kg schweren Menschen mit einem solchen zu vergleichen, der nur 1,50 groß und 96 kg schwer ist.

Rechenbeispiel: Körpergewicht 120 kg bei einer Körpergröße von 180 cm:

BMI = 120 / 1802 = 37 kg/m2

Welche Probleme können durch das massiv krankhafte Übergewicht (Adipositas Grad III) auftreten?

Im Folgenden werden in erster Linie Probleme dargestellt, die bei massiver Adipositas, d. h. einem BMI ≥ 40 kg/m2 auftreten können.

Alltägliche Schwierigkeiten:  Die körperliche Beweglichkeit nimmt ab und man fühlt sich deshalb nicht mehr wohl in seiner Haut. Der aktive Anteil am Familienleben reduziert sich genauso wie die Teilnahme am Leben mit den Freunden: keine Spaziergänge mehr, kein Schwimmen, kein Fahrradfahren. Aufgrund des Schamgefühls kommt es zur Isolation. Einige Dinge des täglichen Lebens im Haushalt (z. B. Fensterputzen), bei der Körperpflege (z.B. Fußnägel schneiden) können nicht mehr wie gewohnt durchgeführt werden. Der Toilettengang und die in diesem Zusammenhang notwendige Intimhygiene wird schwierig. Es findet sich kaum passende Kleidung. Man passt in keinen Sitz im Theater, Kino, Flugzeug, Auto oder Wartezimmer des Arztes. Leute auf der Straße starren einen an und tuscheln. Menschen, die unter Adipositas Grad III leiden, kennen die Diskriminierung in der Öffentlichkeit nur zu gut.

Gesundheitliche Komplikationen:  Es gibt Krankheiten, die durch die Adipositas ausgelöst oder verstärkt werden. Wir stellen hier nur einige dar:

- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)

- Hoher Blutdruck (arterielle Hypertonie)

- Erhöhte Blutfett-Werte

- Luftnot

- Gefäßverengungen, die zum Herzinfarkt, Schlaganfall und zu Durchblutungsstörungen führen können

- Schlafapnoe (während des Schlafes hört der/die Patient/in auf zu atmen, er/sie hat Atem-Aussetzer)

- Schmerzen in den Hüft-, Knie- und Knöchelgelenken, der Wirbelsäule

- Erhöhte Unfallgefahr aufgrund der nachlassenden Beweglichkeit

- Bei Frauen Unregelmäßigkeiten mit der Monatsblutung aufgrund von  Hormonschwankungen

Welchte chirurgischen Möglichkeiten gibt es zur Gewichtsreduktion?

  • Die reine Magenverkleinerung soll helfen, die gewünschte Gewichtsabnahme zu erreichen und das erreichte Gewicht zu halten. Durch die Mageneinengung wird aber nur die Nahrungsmenge begrenzt. Ein kleiner Vormagen entleert sich nur verzögert, während der Schlauchmagen in erster Linie über die deutliche Verkleinerung funktioniert. Das Sättigungsgefühl bleibt für ein paar Stunden erhalten. Es muß aber auch wieder gelernt werden, das Sättigungsgefühl zu respektieren und entsprechend zu handeln, d. h. mit der Nahrungszufuhr aufzuhören.
  • Bei den Kombinationsoperationen wird neben der Verkleinerung des Magens eine Ausschaltung des Dünndarms durchgeführt. Das bedeutet, daß die verringerte Nahrungsmenge nicht den gesamten Dünndarm passiert, sondern nur einen bestimmten Teilabschnitt. Um dies zu verstehen, muß man wissen, daß die zugeführten Nahrungsmittel im Dünndarm mit Hilfe von Verdauungssäften so verändert werden, daß sie dort aufgenommen werden können. Je kürzer die Dünndarmstrecke ist, desto weniger kann an Nahrungsmenge im Dünndarm aufgenommen werden. Weder der ausgeschaltete Magen noch der ausgeschaltete Zwölffingerdarm werden entfernt, sondern bleiben vor Ort erhalten.

Diese Seite befindet sich noch im Aufbau

Blinddarmentzündung (Appendizitis)

Die „Blinddarmentzündung" ist eigentlich eine Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendix vermiformis), der am Beginn des Dickdarms (Zökum) im rechten Unterbauch liegt. Der Wurmfortsatz bildet einen Teil des menschlichen Immun-Abwehrsystems, ist jedoch entbehrlich. Man unterscheidet eine akute Blinddarmentzündung (Appendizitis) von einer wiederholt auftretenden Blinddarmentzündung oder Blinddarmreizung. Typische Beschwerden sind eine Druckschmerzhaftigkeit im rechten Unterbauch, Entzündungszeichen mit Fieber, Erbrechen und Appetitlosigkeit. Allerdings kann eine Blinddarmentzündung auch eher untypische Beschwerden verursachen, die an ein anderes Krankheitsbild denken lassen.

Die Diagnose wird durch den Arzt auf Grund der Beschwerdesymptomatik und der körperlichen Untersuchung gestellt. Zusätzlich sind Laboruntersuchungen (weiße Blutkörperchen, C-reaktives Protein) und eine Ultraschalluntersuchung des Bauches, sowie im Einzelfall bei Frauen eine Vorstellung beim Gynäkologen üblich.

Der Blinddarm kann über einen Hautschnitt im rechten Unterbauch oder durch eine minimal invasive (Schlüssellochchirurgie) Operationsmethode entfernt werden. Welche Technik zur Anwendung kommt, wird in Abhängigkeit von der Befundsituation individuell mit unseren Patienten besprochen. In diesem Gespräch wird auch über die wesentlichen Komplikationen aufgeklärt. Tee dürfen unsere Patienten in der Regel 6 – 8 Stunden nach der Operation trinken. In den meisten Fällen wird der Hautverschluss mit einem selbstauflösenden Faden durchgeführt, der nicht entfernt werden muss. Liegt ein Blinddarmdurchbruch vor (perforierte Appendizitis), so hängt es von der Schwere der Bauchfellentzündung ab, ob Wundschläuche (Drainagen) eingelegt werden müssen und sich der Krankenhausaufenthalt durch eine verlängerte Heilungsdauer ausdehnt.

Gallenblase und Gallenwege

Die Gallenblase ist ein ca. 2 x 8 cm langes Speicherorgan, das an der Unterseite der Leber liegt und die in der Leber produzierte Gallenflüssigkeit zwischenspeichert, um sie in den Zwölffingerdarm auf Nahrungs- und Hormonreize hin abzugeben. Krankheitswert erhält dieses Organ zum einen durch die Entstehung von Gallensteinen, zum anderen (sehr viel seltener) durch die Entstehung bösartiger Tumoren. Gallensteine können in ihrer Zahl und Form sehr stark variieren. Krankheitswert haben sie, wenn sie Beschwerden verursachen (Oberbauchschmerz, Koliken, Erbrechen, Nahrungsmittelunverträglichkeit). Dann ist eine Operation angezeigt. Die Entfernung der Gallenblase wird heute in der Regel minimal invasiv durchgeführt (Schlüsselloch-Chirurgie).

In besonderen Fällen kommt die offene Gallenblasenentfernung über einen rechtsseitigen Schnitt unterhalb des Rippenbogens zur Anwendung. Prinzipiell wird zum einen der Gallenblasengang unterbunden, zum anderen die Gallenblasenarterie.

Die Gallenblase wird dann aus dem Gallenblasenbett der Leber herausgelöst und zur feingeweblichen Untersuchung eingeschickt. Eine wesentliche Umstellung der Nahrung ist, außer bei besonderen Krankheitskonstellationen, nicht erforderlich. Liegt eine Einklemmung eines Gallensteines im Gallenhauptgang (Choledocholithiasis) vor, so kann hier der Stein  zunächst endoskopisch (durch die sog. ERCP) entfernt werden. Einige Tage später wird die Entfernung der Gallenblase operativ eingeplant.

Bösartige Tumoren der Gallenwege zeigen sich durch das plötzliche Auftreten einer Gelbsucht (Ikterus). Hier ist die chirurgische Behandlung davon abhängig, ob der Gallenhauptgang nahe der Bauchspeicheldrüse betroffen ist (OP-Verfahren pp-Whipple – siehe Pankreas) oder der Gallengang nahe der Leberpforte betroffen ist (so genannter Klatskin-Tumor). In diesem Fall kommt die operative Entfernung des Gallenhauptganges bis in die Leberpforte hinein zur Anwendung. Die Gallenflüssigkeit wird dann über eine eingenähte Dünndarmschlinge abgeleitet.

Die Klinik bietet hier speziell eine Ernährungsberatung sowie eine symptomorientierte Nachsorge (Ernährungsberatung) an.

 

Endoskopie und Proktologie:

Terminvergabe täglich von 08:00 - 12:30 Uhr - Telefon - 0731-50044632

Erstvorstellungen Anmeldung Zentralaufnahme

Wiederkommer im Quartal  Anmeldung  Ebene 1 , Endoskopie

 

Proktologische Sprechstunde: Montag und Donnerstag 13:00-16:00 Uhr