Ganzkörperbestrahlung

Die Ganzkörperbestrahlung ist Bestandteil der interdisziplinären Gesamtbehandlung vorrangig hämotoonkologischer Erkrankungen (ALL, AML, CML, MDS). Sie ist wichtiger Teil der myeloablativen hochdosierten Radio-Chemotherapie (Konditionierung) mit nachfolgender Transplantation hämatopoetischer Stammzellen (HSZT), Knochenmarkstammzellen oder peripherer Blutvorläuferstammzellen.
Dabei wird der gesamte Körper bestrahlt, um die malignen Zellen irreversibel zu zerstören, die körpereigenen Abwehrzellen zu unterdrücken und so eine Abstoßung des fremden Knochenmarks zu vermeiden. Damit kann der Erfolg einer Stammzelltransplantation erheblich erhöht werden. Diese Ganzkörperbestrahlung wird in Zusammenarbeit mit den Kollegen der Hämatoonkologie und der Nuklearmedizin durchgeführt.

Für die Ganzkörperbestrahlung wird die Gantry um 180° gedreht, sodass die Bestrahlungsöffnung zur Decke ausgerichtet ist (Abbildung 1). Der Ganzkörperbehandlungsraum befindet sich eine Etage höher direkt über den Linearbeschleuniger (Abbildung 2). Mit dieser Methode ist der Abstand zwischen Strahlenquelle und Strahlenfeld groß genug, sodass die Feldgröße aufgrund der Strahlendivergenz den gesamten Körper des Patienten umfasst. Die Behandlung selbst dauert ca. 30 Minuten.


Im Ganzkörperbehandlungsraum befindet sich eine spezielle Liege, auf der der Patient behandelt wird. Abhängig von der Erkrankung werden Dosiskonzepte erstellt und variieren zwischen 2-12 Gy Gesamtdosis. Pro Behandlung wird eine Dosis von 2 Gy pro Fraktion appliziert, was aufgeteilt wird in 1 Gy in Bauchlage und 1 Gy in Rückenlage. Bei einer hohen applizierten Strahlendosis werden zur Schonung der Lunge Bleilungenblöcke individuell für jeden Patienten gegossen und entsprechend platziert. Für die exakte Positionierung der Blöcke werden Kontrollaufnahmen der Lunge erstellt und von einem Facharzt beurteilt. Für die Behandlung ist die präzise Lagerung des Patienten entscheidend, weshalb eine durchgehende Überwachung von unserem Strahlentherapieteam während der gesamten Prozedur stattfindet. Am Universitätsklinikum Ulm werden jährlich 30-40 Patienten mit dieser Technik bestrahlt.