Kinderurologie

Unsere Aufgabe in der Kinderurologie ist es, Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit angeborenen und erworbenen Erkrankungen, Fehlbildungen und funktionellen Störungen des Urogenitalsystems möglichst individuell und schonend zu behandeln. Dazu bieten wir das komplette Spektrum diagnostischer, konservativer und operativer kinderurologischer Verfahren an. Wir arbeiten zudem interdisziplinär je nach Krankheitsbild mit den Kolleginnen und Kollegen der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, der Kindernephrologie, der Kinderchirurgie, der Kinderneurochirurgie und der Klinik für Anästhesie zusammen, was für eine ganzheitliche Betreuung der kleinen Patienten und ihrer Familien besonders wichtig ist. Regelmäßig tauschen wir uns mit den FachkollegInnen in interdisziplinären Konferenzen aus. Aufgrund unserer Erfahrungen und Kompetenzen erhielten wir 2022 zwei internationale Zertifizierungen: die Kinderurologie Ulm ist zusammen mit der Kinderchirurgie Mitglied im europäischen Referenznetzwerk eUROGEN, zudem kann hier die EBPU zertifizierte Ausbildung zum/r europäischen Facharzt/Fachärztin für Kinderurologie (FEAPU) erfolgen. Für Kinder und Eltern sind neben Fachkompetenz eine kindgerechte Umgebung, genügend Zeit, Einfühlungsvermögen in die kindlichen Reaktionen sowie eine ambulante Versorgung, wann immer möglich, von großer Bedeutung. Besonders wichtig ist es uns, Menschen mit urogenitalen Fehlbildungen über die Kindheit hinaus ins Erwachsenenalter medizinisch zu begleiten und wenn nötig operativ zu versorgen.

Dazu steht Ihnen das ganze Team der Kinderurologie gerne zur Verfügung!


Unser Team freut sich Ihr Kind und Sie kennenzulernen und medizinisch betreuen zu dürfen.

Profilbild von Prof. Dr. med. Anne-Karoline Ebert, FEAPU

Prof. Dr. med. Anne-Karoline Ebert, FEAPU

Oberärztin, Leiterin Sektion Kinderurologie

Team

  • Profilbild von Prof. Dr. med. Anne-Karoline Ebert, FEAPU

    Prof. Dr. med. Anne-Karoline Ebert, FEAPU

    Oberärztin, Leiterin Sektion Kinderurologie

  • Profilbild von Dr. med. Anna-Katharina Winkler

    Dr. med. Anna-Katharina Winkler

    Oberärztin der Kinderchirurgie mit dem Schwerpunkt Kinderurologie, in Ausbildung zum FEAPU

  • Profilbild von  Remziye Sirin

    Remziye Sirin

    Urotherapeutin

  • Profilbild von Dr. med. Kathi Thiele

    Dr. med. Kathi Thiele

    Fachärztin, Kinderurologie (zur Zeit in Elternzeit)

Aktuelles

Sehr geehrte PatientInnen, liebe Eltern,

aufgrund der aktuellen Infektlage, müssen wir unseren regulären Klinikbetrieb anpassen.

Es kann sein, dass Sie Ihr Kind bereits in unserer Sprechstunde vorgestellt haben und auf einen OP Termin warten. Wir werden die Operationen der Dringlichkeit und der verfügbaren OP- und Personalkapazitäten entsprechend planen. Leider müssen wir je nach aktueller Lage auch kurzfristig umdisponieren. Bitte sehen Sie von Anrufen diesbezüglich ab; wir melden uns bei Ihnen. Gerne informieren wir Sie auch auf unserer Homepage, wenn sich die Lage wieder entspannt.

Sobald eine OP-​Planung wieder verlässlich möglich ist, werden Sie/Ihr Kind von uns schriftlich einen OP-​Termin erhalten. Dabei versuchen wir natürlich die medizinische Dringlichkeit Ihres Krankheitsbildes/des Krankheitsbildes Ihres Kindes zu berücksichtigen.

Im Augenblick können sich die Kontakt-​ und Zugangsbeschränkungen zum Krankenhaus jederzeit kurzfristig ändern.

Beachten Sie dazu bitte die aktuellen gesetzlichen Regelungen, die weiteren Informationen (siehe unten) und Informationen auf unserer Homepage des Klinikums Ulm.

Wir bitten Sie um Verständnis, sollten Sie bzw. Ihr Kind betroffen sein.

Wir versichern Ihnen, dass wir uns nach Kräften weiterhin für alle Kinder einsetzen.

Wir hoffen, Sie bleiben alle gesund!

 

Ihre Prof. Dr. med. Anne-​Karoline Ebert

Ihre Dr. med. Anna-Katharina Winkler

 

Bitte beachten Sie auch die weiteren Informationen:

Sprechstundentermine: Die kinderurologische Sprechstunde findet am Michelsberg entweder in der Kinderklinik oder in der kinderurologischen Ambulanz statt. Bitte fragen Sie bei der Anmeldung genau, wo Sie eingeplant sind. Die kinderurologische Ambulanz am Michelsberg (Prittwitzstraße 43, 89075 Ulm) ist werktags zu den normalen Geschäftszeiten besetzt. Telefonisch erreichen Sie uns unter 0731/500-58056 oder per email unter info.kinderurologie@uniklinik-​ulm.de. Bitte kommen Sie zu dem vereinbarten Sprechstundentermin pünktlich, da es bei den Aufnahmeformalitäten zu Wartezeiten kommen kann.

Bitte melden Sie sich immer zuerst in der Patientenanmeldung der Kinderklinik an, Eythstraße 24, 89075 Ulm. Findet die Sprechstunde in der Kinderklinik statt (vor allem am Donnerstag  Vormittag), gehen Sie bitte direkt in die Ambulanz der Kinderklinik. Findet die Sprechstunde in der kinderurologischen Ambulanz statt, verlassen Sie bitte nach der Anmeldung die Kinderklinik wieder und gehen rechts die Prittwitzstraße entlang. Gehen Sie bitte vorbei am Eingang der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe bis zur Parkbucht. Dort finden Sie den Eingang zum Sekretariat Kinderurologie. Patienten der Sektion Kinderurologie müssen bitte klingeln. Eine Wegbeschreibung können Sie sich hier herunterladen.

Geplante Operationen, Urodynamiken (Blasendruckmessungen) und Röntgenuntersuchungen: Vor geplanten Operation muss ein negativer PCR Coronaabstrich von den Patienten und der namentlich bekannten Begleitperson vorliegen, der nicht älter als 24 Stunden alt sein darf. Dies gilt auch für ambulante Eingriffe, für Urodynamiken (Blasendruckmessungen), Röntgenuntersuchungen und auch Refluxsonographien (sonographische Refluxdarstellungen). Diese PCR Testungen können über Frau Oechsle unter 0731/50058056 angemeldet werden.

Für intensive Sprechstunden wie die Urotherapie und die Prämedikationssprechstunde am Freitag (OP-​Vorbereitung) benötigen Sie als Begleitperson einen negativen Covid-​Schnelltest.

Bitte bringen Sie hierfür ein  personalisiertes Zertifikat über ein negatives Testergebnis mit. Schulkinder gelten als getestet.

Operationsaufklärungen und Narkosevorgespräche sind im Allgemeinen 6 Monate gültig. Sollte der Vorbereitungstermin aufgrund der Verschiebungen länger zurückliegen kann es sein, dass auch eine erneute Vorstellung zur Operationsaufklärung und anästhesiologischen Vorbereitung nötig ist. Das entscheidet Ihr Arzt/Ärztin! Wir informieren Sie dahingehend telefonisch.

Besuche auf Station sind derzeit nur in Ausnahmefällen möglich. Dazu finden Sie auch immer aktuelle Informationen auf der Homepage des Klinikums Ulm.

Notfälle: Notfälle werden immer behandelt! Bei Notfällen stehen wir Ihnen gerne jederzeit in unseren Ambulanzen oder telefonisch zur Verfügung (kinderurologische Ambulanz 0731/500-58056 bzw. Hochschulambulanz der Kinderklinik 0731/500-57444). Kinderurologische Notfälle an Wochenenden, Feiertagen sowie nachts werden auch weiterhin am Oberen Eselsberg (Albert-​Einstein-Allee 23, 89081 Ulm) in der interdisziplinären Notaufnahme der chirurgischen Klinik bzw. über die Notaufnahme der Kinderklinik versorgt (Eythstraße 24, 89075 Ulm – Michelsberg).

Sprechstundentermine

Telefon 0731 500-58056

Telefax 0731 500-58096

Sie erreichen uns telefonisch
Mo bis Fr: 08:00 - 12:00 Uhr
oder per E-Mail: info.kinderurologie@uniklinik-ulm.de

Sprechstundenzeiten

Donnerstags 

08:00 - 12:00 Uhr (Kinderklinik)

14:00 - 15:30 Uhr (Kinderurologie am Michelsberg in der ehemaligen Urologischen Klinik)

oder nach individueller Vereinbarung

Mittwochs

08:30 - 14.30 Uhr Blasenschule

(Kinderurologie am Michelsberg in der ehemaligen Urologischen Klinik)

BITTE BEACHTEN SIE FOLGENDE HINWEISE!

Haben Sie einen Termin in der kinderurologischen Sprechstunde in der Ambulanz der Kinderklinik, müssen Sie in die Patientenanmeldung der Kinderklinik (Eythstr. 24, 89075 Ulm) gehen und dort bleiben.

Falls Sie einen Termin im Sekretariat Kinderurologie haben, müssen Sie in die Patientenanmeldung der Frauenklinik (Prittwitzstr. 43, 89075 Ulm) gehen und anschließend in ehemalige Urologische Klinik kommen. 

Hier finden Sie die Anfahrtsbeschreibung.

 

Kontakt für Ärzte

Sehr geehrte KollegInnen,

wir behandeln in der Sektion Kinderurologie Ulm das gesamte Spektrum der Kinderurologie. Dabei ist uns sehr wichtig, alle Kinder und Jugendlichen gut zu behandeln, egal ob eine operative Therapie oder auch eine konservative Beratung notwendig sind. Leider sind unsere Sprechstunden- und OP-Kapazitäten im Augenblick begrenzt. Das hat zur Folge, dass wir reguläre Termine leider nur mit einigen Monaten Vorlaufzeit vergeben können.

Sollten Sie PatientInnen in Ihrer Sprechstunde betreuen, die eine zeitnahe kinderurologische Mitbeurteilung benötigen, bitten wir Sie um eine telefonische oder schriftliche Anmeldung (gerne mit den von uns zur Verfügung gestellten Vordrucken, damit wir diesen PatientInnen eine schnellere Vorstellung ermöglichen können.

 

Sekretariat Kinderurologie: Telefon: 0731-50058056

Fax: 0731-50058096

E-Mail: Renate.Oechsle@uniklinik-ulm.de

Krankheitsbilder

Von einem Hodenhochstand spricht man, wenn der Hoden sich nicht dauerhaft im Hodensack befindet. Dies tritt bei ca. 3 % der reif geborenen Jungen und bei bis zu 30% der frühgeborenen Jungen auf.

Die Hoden wandern noch vor der Geburt von ihrer ursprünglichen Position unterhalb der Nieren durch den Leistenkanal in den Hodensack. Sie können sich beim Hodenhochstand im gesamten Verlauf dieser Strecke, meistens im Leistenkanal, aber auch im Bauchraum, befinden.

Bis zum Alter von ca. 6 Monaten kann der Hoden noch von selbst seinen Weg in den Hodensack finden. Dies wird in den U-Untersuchungen beim Kinderarzt regelmäßig kontrolliert.

Wenn der Hoden zwar mit geringem Zug in den Hodensack gebracht werden kann, dann aber sofort wieder in die Leiste zurückgeleitet, spricht man von einem Gleithoden. Dieser muss operativ in den Hodensack verlagert werden.

Davon abzugrenzen ist der sogenannte Pendelhoden, bei dem sich der Hoden spannungsfrei in den Hodensack verlagern lässt oder sich spontan im Hodensack befindet und nur durch einen überschießenden Muskelreflex (beispielweise bei Kälte) aus dem Hodensack verschwindet. Der Pendelhoden muss nicht behandelt werden. Allerdings besteht beim Pendelhoden das ca. 30%ige Risiko eines erworbenen Hodenhochstands, so dass eine jährliche Kontrolle durch den Kinderarzt besonders wichtig ist.

Sollte sich einer oder beide Hoden im Alter von 6 Monate nicht regelmäßig im Hodensack befinden, ist die operative Verlagerung in den Hodensack (Orchidopexie) vor Vollendung des 1. Lebensjahres die Therapie der Wahl. So können das Risiko einer späteren bösartigen Entartung oder eine Einschränkung der Zeugungsfähigkeit verhindert oder verringert werden. Die Durchführung einer früher empfohlenen Hormontherapie zwischen dem 6. Und 12. Lebensmonat wird zunehmend kritisch gesehen und sollte nur in Ausnahmefällen und nach ausführlicher ärztlicher Beratung erfolgen.

Diagnostik

Die Diagnose wird anhand einer körperlichen Untersuchung und ggf. einer Ultraschalluntersuchung gestellt.

Sie können die Hodenlage auch selbst zuhause aufschreiben (Hodenlageprotokoll). Dazu ist es wichtig, dass Ihr Arzt/Ihre Ärztin Sie gut dazu anleitet.

Operative Therapie (Orchidopexie)

In den meisten Fällen befindet sich der Hoden im Leistenkanal, so dass eine Operation mit einem kleinen Schnitt im Bereich der Leiste durchgeführt werden kann. Der Hoden, der Samenstrang und das hodenversorgende Gefäß werden freipräpariert, bis der Hoden spannungsfrei in den Hodensack verlagert werden kann. Der Zugang zum Hodensack wird eingeengt, damit der Hoden nicht wieder zurück gleiten kann.

Sollte sich der Hoden im Bauchraum befinden, ist zunächst eine Untersuchung in Narkose und eine minimal-invasive Bauchspiegelung (=Laparoskopie) zur Hodensuche erforderlich. Je nachdem, welcher Befund sich im Bauchraum zeigt, wird die Operation fortgesetzt. Ziel ist es, den Hoden möglichst spannungsfrei vom Bauchraum in das Hodenfach zu verlagern. Dies ist in Kombination mit einem kleinen Schnitt in der Leiste möglich.

Je nach Operationszeitpunkt kann der Eingriff ambulant (ohne Übernachtung) durchgeführt werden oder es ist ein stationärer Aufenthalt mit einer Übernachtung (mit einem Elternteil) erforderlich.

Vor der Geburt besteht eine natürliche Verbindung zwischen der Bauchhöhle und dem Hodensack. Wenn diese nach der Geburt weiter offen bleibt, füllt sich der Hodensack immer wieder mit Flüssigkeit aus der Bauchhöhle und es wird eine schmerzlose Schwellung beobachtet. Normalerweise verschließt sich spätestens bis zum 2. Geburtstag diese Verbindung und es ist keine Therapie erforderlich. Sollte die Hodenschwellung auch nach dem 2. Geburtstag fortbestehen, wird ein operativer Verschluss empfohlen, um eine dauerhafte Temperaturerhöhung des Hodens oder auch das Einklemmen einer Darmschlinge zu verhindern.

Diagnostik

Die Diagnose wird anhand einer körperlichen Untersuchung und ggf. einer Ultraschalluntersuchung gestellt.

Operative Therapie

Über einen kleinen Schnitt im Bereich der Leiste wird die offene Verbindung zur Bauchhöhle aufgesucht und zugenäht. Die Operation kann ambulant (ohne Übernachtung) oder mit einem stationären Aufenthalt mit einer Übernachtung (mit einem Elternteil) durchgeführt werden.

Bei der Hypospadie endet die Harnröhre nicht an der Penisspitze, sondern je nach Schweregrad im Bereich der Eichel weiter unten, am Penisschaft oder sogar im Bereich des Hodensacks oder Damms. Die Vorhaut ist an der Unterseite des Penis verkürzt und an der Oberseite des Penis vergrößert (sog. Vorhautschürze). In manchen Fällen ist der Penis nach unten verbogen (ventrale Penisschaftdeviation) oder zur Seite verdreht.

Einer von 200-300 Jungen ist von einer Hypospadie betroffen. Somit ist die Hypospadie eine der häufigsten Fehlbildung des männlichen Genitals.

Eine geringgradige Hypospadie muss nicht immer behandelt werden. Wenn allerdings Symptome wie eine Abweichung des Harnstrahls, eine Penisverkrümmung mit eingeschränkter sexueller Funktionalität oder eine subjektive kosmetische Beeinträchtigung mit möglichen psychosozialen Folgen auftreten, ist eine operative Korrektur erforderlich. Wir beraten Sie diesbezüglich gerne in unserer Sprechstunde.

Bei höhergradigen Hypospadien ist im Normalfall immer eine operative Korrektur erforderlich. Dieses Vorgehen wird leitliniengerecht empfohlen. 

Diagnostik

Die Diagnose wird durch eine klinische Untersuchung gestellt.

Bei höhergradigen Hypospadien wird ggf. eine weiterführende Diagnostik in unserer kinderendokrinologischen Sprechstunde erforderlich, die von uns in Absprache mit den Eltern in die Wege geleitet wird.

Operative Therapie

Es sind viele verschiedene Arten eine Hypospadie zu operieren bekannt. Im Einzelfall sucht der Operateur die beste Methode für ihr Kind heraus. Die Operation hat zum Ziel, die Öffnung der Harnröhre in den Bereich der Eichel zu verlagern und, falls erforderlich, den Penis zu begradigen. Die Vorhaut wird zur Verlängerung der Harnröhre benötigt, so dass die Vorhaut nach der Operation wie nach einer Beschneidung gekürzt ist. Bei manchen Befunden kann eine zweite Operation nach ca. 6 Monaten oder die Entnahme eines kleinen Stücks Mundschleimhaut nötig sein.

Während der Operation wird ein Katheter in die Harnröhre und in manchen Fällen ein weiterer Katheter über die Bauchdecke in die Blase eingelegt. Diese verbleiben bis zu einer ausreichenden Wundheilung, deren Dauer sich je nach Ausmaß der Operation von einem bis zu 14 Tagen erstrecken kann. Ein stationärer Aufenthalt (mit einem Elternteil) ist für diesen Zeitraum meist erforderlich. Im Einzelfall können Sie nach einigen Tagen auch mit den einliegenden Kathetern nach Hause gehen.

Die Phimose stellt eine Verengung der Vorhaut dar, bei der die Vorhaut nicht komplett über die Eichel zurückgeschoben werden kann.

Dies ist zunächst keine Erkrankung, sondern tritt bei allen Jungen naturgemäß (=physiologisch) auf. Im Alter von etwa 7 Jahren kann ca. die Hälfte der Jungen die Vorhaut überwiegend zurückziehen, jedoch kann es auch bis zum Beginn der Pubertät dauern, bis sich die Verklebungen der Vorhaut mit der Eichel gelöst haben.

Eine Behandlung der Phimose ist nur dann erforderlich, wenn es zu Beschwerden gekommen ist. Dazu zählen wir:  

  • Wiederkehrende, auch eitrige Entzündungen der Vorhaut
  • Wiederholte Blasenentzündungen
  • Vernarbungen, die zu einer Harnstrahlabschwächung führen.

In manchen Fällen ist die Ursache einer vernarbten, weißlich verfärbten Vorhaut der Lichen sclerosus et atrophicans, einer Autoimmunerkrankung der Vorhaut, die bei Nichtbehandlung auf die Eichel und die Harnröhre übergehen und eine Verengung der Harnröhre bewirken kann.

Diagnostik

Die Diagnose wird anhand einer klinischen Untersuchung gestellt.

Therapie

Nur wenn Beschwerden bestehen und eigentlich eine Operation folgen würde, wird die Vorhaut zunächst für 4 bis 6 Wochen mit einer Kortisonsalbe zweimal täglich eingecremt. Nur, wenn die Vorhaut dann nicht dauerhaft zurückstreifbar ist, wird die Vorhaut operativ beschnitten. Das kann als  komplette Beschneidung (Zirkumzision) oder Teilbeschneidung erfolgen. Eine ambulante Operation (ohne Übernachtung) ist überwiegend möglich.

In unserer Abteilung werden Beschneidungen nur aus medizinischen Gründen durchgeführt.

Bei sichtbarem V.a. Lichen sclerosus wird ebenso zunächst lokal behandelt und ggf. dann ebenfalls operiert.

WICHTIG: Ziel der Behandlung vor der Pubertät ist keine Beschwerden zu haben, erst nach der Pubertät soll die Vorhaut frei zurückstreifbar sein.

Leitlinie "Phimose und Paraphimose bei Kindern und Jugendlichen" (https://register.awmf.org/assets/guidelines/006-052l_S2k_Phimose-Paraphimose-Kinder-Jugendliche_2022-03_02.pdf

Eine Varikozele bezeichnet die Aufweitung des Venenkonvoluts des Hodens, ähnlich den Krampfadern am Bein. Die Varikozele tritt anatomisch bedingt überwiegend auf der linken Seite auf und ist insbesondere bei Jugendlichen in der Pubertät (7,8% der 11-14-Jährigen; 14,1% der 15-19-Jährigen) und Erwachsenen zu finden. Symptome können sichtbare, geschlängelte Venen am Hodensack sein, Schmerzen oder ein Schweregefühl, insbesondere bei körperlicher Belastung.

Eine Varikozele kann durch die Erhöhung der Temperatur im Hodensack und bei Ansammlung von schädlichen Stoffwechselprodukten zur Einschränkung der Zeugungsfähigkeit führen.

Diagnostik

Die Diagnose wird anhand einer körperlichen Untersuchung und einer Ultraschalluntersuchung gestellt. Eine Blutentnahme zur Bestimmung der Hormonwerte kann erforderlich sein.

Therapie

Wenn eine Varikozele neu auftritt und keine Beschwerden bereitet, erfolgen zunächst regelmäßige Ultraschalluntersuchungen zur Kontrolle des Hodenwachstums. Gründe für eine operative Therapie sind Beschwerden, ein Zurückbleiben des Hodenwachstums und schlechte Hormon- und Samenwerte. Die Gründe zur Operation werden regelmäßig überprüft, um eine Einschränkung der Fruchtbarkeit zu verhindern.

Bei einer operativen Therapie wird über einen kleinen Schnitt am Hodensack eine betroffene Vene aufgesucht und unter Röntgenkontrolle ein Medikament in die Vene gespritzt, welches zum Verschluss des Gefäßes bis zu seiner Abzweigung in die Nierenvene führt.

Die Operation ist ambulant (ohne Übernachtung) oder mit einer Übernachtung möglich.

Bei einem vesikoureterorenalen Reflux handelt es sich um das Zurückfließen von Urin aus der Blase in die Harnleiter und je nach Schweregrad (1-5) bis in die Nieren. Normalerweise wird dies durch den schrägen Verlauf der Harnleiter durch die Blasenmuskulatur verhindert. Durch das Zurückfließen (Reflux) des Urins in die Niere kann es zum Aufsteigen von Bakterien und zur Nierenbeckenentzündung kommen, was zu Narbenbildung und Funktionseinschränkungen der Niere führen kann. Der Reflux kann einseitig oder beidseitig auftreten.

Diagnostik

Die Diagnose wird anhand einer MCU/MUS (Miktionszystourethrografie/Miktionsurosonografie) gestellt. Zusätzlich wird immer eine Ultraschalluntersuchung der Nieren und eventuell zur Bestimmung der Nierenfunktion eine Nierenszinitgrafie durchgeführt.

Therapie

Die Therapie des Refluxes ist abhängig vom Alter und Geschlecht des Kindes, der Symptomatik (Harnwegsinfektionen, Nierenbeckenentzündungen), der Blasen- und Darmfunktion und dem Schweregrad des Refluxes.

Die moderne Refluxtherapie umfasst konservative aber auch operative Aspekte. Ihr Arzt bespricht mit Ihnen ein ganz individuelles Konzept. Bei fortbestehendem Reflux, Durchbruchsinfektionen (Harnwegsinfekte trotz Antibiotikaprophylaxe) oder höhergradigem Reflux kann eine operative Therapie nötig sein.

Operative Therapie

Endoskopische Harnleiterunterspritzung

Hier wird eine Blasenspiegelung durchgeführt und mit einer Kanüle ein Substanzgemisch (Dextranomer/Hyaluronsäure) im Bereich der Harnleiteröffnung (Ostium) in die Blasenwand gespritzt, die den Verlauf des Harnleiters in der Blasenwand verändert und so das Zurückfließen von Urin verhindern soll. Anschließend wird ein Blasenkatheter eingelegt und für eine Nacht belassen. Am Folgetag wird der Katheter entfernt und der/die Patient/in entlassen. Die Erfolgsraten sind gut.

Antirefluxplastik nach Lich-Gregoir

Die Antirefluxplastik nach Lich-Gregoir wird insbesondere bei einseitigem VUR angewandt. Über einen Schnitt von ca. 3-4 cm im Unterbauch wird von außen ein Tunnel für den Harnleiter in der Blasenwand gebildet. Die Blase selbst wird also nicht eröffnet (extravesikales Verfahren). Ein Blasenkatheter wird über die Harnröhre in die Blase eingelegt.

Der stationäre Aufenthalt beträgt ca. 2-3 Tage.

Harnleiterneuimplantation nach Cohen

Bei beidseitigem VUR wird die über einen 3-4 cm langen Schnitt im Unterbauch die Harnblase eröffnet (intravesikales Verfahren), beide Harnleiter gelöst und über je einen eigenen Tunnel in der Blasenwand neu eingenäht. Es werden Harnleiterschienen eingelegt, die entweder direkt oder nach ca. 6 Wochen in einer ambulanten Blasenspiegelung wieder entfernt werden. Ein Blasenkatheter über die Harnröhre wird eingelegt.

Der stationäre Aufenthalt beträgt ca. 5-7 Tage.

Die offen chirurgischen Verfahren haben eine sehr hohe Erfolgsrate.

Bei der Nierenbeckenabgangsstenose (Stenose = Enge) verhindert eine meist angeborene Engstelle im Bereich des Übergangs zwischen Niere und Harnleiter den Urinabfluss von der Niere in die Blase. Dadurch kommt es zu einem dauerhaften Aufstau von Urin im Nierenbecken, den man im Ultraschall sehen kann und der die Niere in ihrer Funktion einschränken kann.

Meist wird eine Aufweitung des Nierenbeckens bereits bei den Ultraschalluntersuchungen vor der Geburt festgestellt, da sich die Engstelle während der Nierenentwicklung bereits früh in der Schwangerschaft bildet. Auch ein Gefäß kann den Harnleiter abdrücken.

Bei einer früh diagnostizierten Nierenbeckenabgangsstenose finden sich häufig (noch) keine klinischen Symptome. Später kann es zu unspezifischen Symptomen wie Flankenschmerzen, einer tastbaren Vorwölbung im Oberbauch, Gedeihstörungen, Blut im Urin, Nierensteinen oder Harnwegsinfektionen kommen.

Diagnostik

Die Diagnose wird durch eine Ultraschalluntersuchung gestellt. Ob eine Operation vonnöten ist wird immer durch verschiedene Aspekte wie eine Nierenszintigrafie zur Beurteilung der Nierenfunktion, der Klinik und der Ultraschalluntersuchung in der Folge entschieden.

Therapie

In vielen Fällen heilt eine Harntransportstörung mit zunehmendem Alter aus. Dann ist keine weitere Therapie, sondern nur regelmäßige Ultraschall oder auch Nierenszinitgrafie - Kontrollen notwendig.

Wenn es zum Auftreten von Symptomen, einer Zunahme der Nierenbeckenerweiterung im Ultraschall oder zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion kommt, ist eine operative Therapie erforderlich.

Nierenbeckenplastik (Pyeloplastik)

Bei der Nierenbeckenplastik wird die Engstelle des im Bereich des Harnleiters entfernt und ein ausreichend weiter Übergang zum Nierenbecken geschaffen. Über einen ca. 4-5 cm langen Schnitt im Bereich des Oberbauchs (kleinere Kinder) oder der Flanke (größere Kinder) wird das Nierenbecken sowie die Harnleiterengstelle aufgesucht und die Engstelle entfernt. Das Nierenbecken überbrückt die Engstelle. Anschließend wird eine Harnleiterschiene eingelegt, damit der Harnleiter gut abheilen kann. Diese wird ca. 6 Wochen nach der Operation mittels ambulanter Zystoskopie (Blasenspiegelung) entfernt. Ein Blasenkatheter über die Harnröhre wird eingelegt. Die Operation hat eine Erfolgsrate von ca. 95%.

Der stationäre Aufenthalt beträgt ca. 3-5 Tage.

Nach der Operation kommt es meist erst nach mehreren Monaten oder auch Jahren zu einer Rückbildung des aufgeweiteten Nierenbeckens. Ihr Kind bekommt daher regelmäßige Ultraschall- und ggf. auch szinitgrafische Kontrollen.

Der Ureter (=Harnleiter) verbindet die Niere mit der Blase. Von einem Megaureter spricht man bei einer Aufweitung des Harnleiters von > 7mm. Diese Aufweitung kann nur für eine kurze Strecke vor der Harnblase (prävesikal) auftreten oder die gesamte Länge betreffen.

Es wird zwischen dem primären (=angeborenen) und dem sekundären (=erworbenen) Megaureter unterschieden. Beim primären Megaureter besteht eine Engstelle an der Einmündung des Harnleiters in die Harnblase, so dass sich der Urin im Harnleiter staut und diesen aufweitet.

Der sekundäre (=erworbene) Megaureter entsteht, wenn es beispielsweise durch Harnröhrenklappen oder eine neurogene Blasenentleerungsstörung zu einer erschwerten Blasenentleerung und dadurch zu einer Erweiterung des Harnleiters kommt.

Diagnostik

Die Diagnose wird mittels einer Ultraschalluntersuchung gestellt. Um einen zusätzlich bestehenden vesikoureterorenalen Reflux oder Engstellen in der Harnröhre darzustellen, wird eine Miktionszystourethrografie (MCU)/Miktionsurosonografie (MUS) durchgeführt. In manchen Fällen ist auch eine Nierenszintigrafie zur Darstellung der Nierenfunktion und einer möglichen Engstelle erforderlich.

Therapie

Der primäre Megaureter hat eine hohe Chance (ca. 80%) spontan auszuheilen. Ob zur Harnwegsinfektionsprophylaxe eine niedrig dosierte Antibiotikagabe über einen längeren Zeitraum gegeben werden soll, erörtert Ihr Arzt mit Ihnen. Regelmäßige Kontrollen sind erforderlich.

Harnleiterneueinpflanzung (Ureterozystoneostomie) nach Psoas Hitch

Wenn es zu Symptomen wie wiederholten Harnwegsinfektionen trotz Antibiotikaprophylaxe kommt oder die Erweiterung des Harnleiters sich nicht von selbst zurückbildet, ist eine operative Therapie erforderlich. Diese wird, wenn möglich, nach Vollendung des 1. Lebensjahrs durchgeführt.

Der Harnleiter wird hierzu von der Blase abgesetzt, die Engstelle entfernt und der Harnleiter neu mit der Blase verbunden. Der Zugang erfolgt über einen 3-4 cm langen Schnitt im Unterbauch der betroffenen Seite. Bei der

Harnleiterneueinpflanzung (Ureterozystoneostomie) nach Psoas Hitch wird zusätzlich die Blase an einer Stelle an den Psoasmuskel angeheftet, um eine spannungsfreie Harnleiter-Blasenverbindung zu erreichen. Anschließend wird eine Harnleiterschiene eingelegt, die ein Zuschwellen des Harnleiters verhindern soll und ca. 6 Wochen nach der Operation mittels ambulanter Zystoskopie (Blasenspiegelung) entfernt wird. Ein Blasenkatheter über die Harnröhre wird eingelegt.

Der stationäre Aufenthalt beträgt ca. 4-5 Tage.

Nach der Operation finden weiterhin regelmäßige Ultraschallkontrollen statt.

Der Blasenekstrophie-Epispadie-Komplex besteht aus einem großen Spektrum unterschiedlich ausgeprägter urogenitaler Fehlbildungen.

Die Epispadie bezeichnet eine nach oben hin nicht verschlossene Harnröhre. Die Harnröhre stellt sich somit offen als Rinne statt wie normalerweise als Röhre dar. Bei Mädchen ist zusätzlich die Klitoris gespalten.

Bei der klassischen Blasenekstrophie ist die Blase nicht kugelförmig verschlossen, sondern liegt als zur Bauchdecke hin offene Platte da. Zusätzlich ist die Symphyse (=Schambein) gespalten, bei Mädchen ebenso die Klitoris und die Harnröhre nach oben hin nicht verschlossen.

Eine derartige Fehlbildung kann bereits im vorgeburtlichen Ultraschall oder direkt bei der Geburt festgestellt werden, so dass bereits während der Schwangerschaft oder nach der Geburt die Vorstellung in einem geeigneten Zentrum erfolgen kann. Dort findet ein ausführliches kinderurologisches Informationsgespräch über die Erkrankung und das weitere Vorgehen im Einzelfall statt.

Link zur Selbsthilfegruppe Blasenekstrophie

Bei Urethralklappen handelt es sich um membranöse Aussackungen in der Harnröhre (meist im hinteren Teil, im Bereich der Prostata), die einen ungestörten Abfluss des Urins aus der Harnblase verhindern. Die Erkrankung betrifft nur Jungen. Je nach Ausprägung kann dies zu einem Aufstau von Urin bis in die Nieren führen, welcher bereits vor der Geburt im Ultraschall festgestellt wird. Es kann allerdings auch erst bei älteren Kindern zu Symptomen wie einer Abschwächung des Harnstrahls, Harnwegsinfektionen oder Einnäss-Symptomatik kommen.

Diagnostik

Die Diagnose wird mittels Ultraschalluntersuchung und MCU (Miktionszystourethrografie) gestellt. Eine Nierenszinitgrafie kann zur Darstellung der Nierenfunktion erforderlich sein.

Therapie

Da eine dauerhafte Abflussbehinderung des Urins zu einer Schädigung der Nieren und der Blase führen kann, ist eine zeitnahe operative Therapie zwingend erforderlich. Meist wird direkt nach der Geburt ein direkter Blasenkatheter über die Bauchdecke in die Blase eingelegt, Bei ausgeprägten Befunden kann im Einzelfall vorübergehend eine offene Verbindung von der Blase zur Bauchdecke geschaffen werden (Blasen-Haut-Stoma), die die Nieren und Blase entlastet. Der Urin fließt dann aus der Blase direkt in die Windel ab.

Einige Wochen später, wenn das Kind an Größe und Gewicht zugenommen hat, kann eine endoskopische (im Rahmen einer Blasenspiegelung (=Zystoskopie)) Schlitzung der Harnröhrenklappen erfolgen. Es wird ein Blasendauerkatheter eingelegt.

Nach der Operation finden regelmäßige Ultraschallkontrollen und ggf. eine erneute Nierenfunktionsdiagnostik mittels Nierenszintigrafie statt. Die Betreuung dieser Kinder erfolgt interdisziplinär.

Das Einnässen am Tag (kindliche Inkontinenz) oder in der Nacht (Enuresis) ist häufig ein schambehaftetes Thema. Das Einnässen gilt bis zum 5. Geburtstag als normal, es nässen jedoch auch im Alter von 7 Jahren noch 10% der Kinder regelmäßig nachts ein. Die Wahrnehmung einer vollen Blase ist ein Prozess, der erlernt werden muss. Viele Umstände können dazu führen, dass ein Kind einnässt. Es setzte setzt sich häufig aus mehreren Komponenten wie einem erlernten Fehlverhalten, erblich bedingten Faktoren, psychoszozialen Faktoren oder auch organischen (=körperliche) Ursachen zusammen.

Die Diagnostik soll daher auch alle möglichen Ursachen berücksichtigen, um eine optimale individuelle Therapie zu ermöglichen. Bei der ersten Vorstellung wird daher zunächst der mitgebrachte Anamnesebogen und die mitgebrachten Miktions-, Trinkmengen- und Stuhlprotokolle besprochen und eine ärztliche körperliche Untersuchung sowie Ultraschalluntersuchung der Blase und Nieren durchgeführt. Es wird eine Uroflow Untersuchung (Link) bzw. Uroflow-EMG durchgeführt, so dass im Anschluss eine ausführliche und individuelle Beratung durch unsere Urotherapeutin, Frau Remziye Sirin durchgeführt werden kann.

Spezielle Untersuchungsmethoden

Die MCU bzw. MUS dient dem Nachweis eines vesikoureterorenalen Reflux (= Zurückfließen von Urin aus der Blase in die Harnleiter) und der Beurteilung der Harnröhre, z.B. dem Erkennen von Engstellen.

Hierzu wird Ihrem Kind zunächst in einem Untersuchungszimmer ein Katheter (=dünner Schlauch) über die Harnröhre in die Blase gelegt. Die Harnröhre wird hierzu mit einem Gel betäubt, so dass der Vorgang zwar unangenehm, aber nicht schmerzhaft ist. Anschließend gehen Sie mit ihrem Kind in die Radiologie (= Röntgenabteilung). Dort werden Ihnen alle offenen Fragen zur Untersuchung beantwortet. Sie füllen einen Aufklärungsbogen aus.

Für die Untersuchung wird ihrem Kind Kontrastmittel über den Katheter in die Blase gegeben. Bei einer MCU wird eine Röntgendurchleuchtung während der Blasenfüllung und während der Miktion (=Urinieren) gemacht. Bei der MUS wird anstelle der Durchleuchtung eine Sonografie durchgeführt. Die Untersuchung dauert in der Regel 10-20 Minuten. Ihr Arzt/Ärztin entscheidet, welche der beiden Untersuchungen für Ihr Kind sinnvoll und geeignet ist.

Ihr Kind muss für die Untersuchung nicht nüchtern sein, sondern sollte gut getrunken haben. Eine nicht schwangere Begleitperson darf während der gesamten Untersuchung das Kind begleiten. Dies ist aufgrund der niedrigen Strahlenbelastung vertretbar.

Die Nierenszintigrafie dient der Darstellung der seitengetrennten Nierenfunktion und der Beurteilung möglicher Abflusshindernisse von den Nieren zu Blase. Es handelt sich um eine ambulante Untersuchung.

Hierzu wird Ihrem Kind zunächst in einem Untersuchungszimmer am Michelsberg ein Zugang in die Vene gelegt. Wenn nötig, nehmen wir gleich dabei Blut aus der Vene ab. Bei kleinen Kindern, die noch keine sichere Blasenkontrolle besitzen, kann zusätzlich ein Katheter (=dünner Schlauch) über die Harnröhre in die Blase gelegt werden. Die Harnröhre wird hierzu mit einem Gel betäubt, so dass der Vorgang zwar unangenehm, aber nicht schmerzhaft ist. Ob dies bei Ihrem Kind notwendig ist, entscheidet im Einzelfall der Arzt/Ärztin. Anschließend werden Sie und Ihr Kind im Taxi in die Nuklearmedizin am Oberen Eselsberg gebracht.

Dort werden Ihnen alle offenen Fragen zur Untersuchung beantwortet. Bei kleinen Kindern, die noch nicht über einen längeren Zeitraum still liegen können, wird für die Untersuchung eine kurze Narkose benötigt, die von erfahrenen NarkoseärztInnen durchgeführt wird. Es wird eine kleine Menge radioaktiver Substanz in die Vene gespitzt, die dann über die Nieren ausgeschieden wird. Gegebenenfalls wird ein harntreibendes Medikament (Furosemid) gespritzt. Die Strahlen, die die Substanz abgibt, werden über eine spezielle Kamera aufgenommen. So lässt sich zum einen die Nierenfunktion, zum anderen auch der Ablauf des Harns von den Nieren in die Blase beurteilen. Die Untersuchung dauert in der Regel ca. 50-60 Minuten. Eine nicht schwangere Begleitperson darf während der gesamten Untersuchung beim Kind sein.

Nach Abschluss der Untersuchung werden Sie wieder zum Michelsberg gebracht, wo entweder direkt im Anschluss oder je nach personeller Besetzung nach Terminvereinbarung eine Besprechung des Untersuchungsergebnisses durchgeführt wird.

Der Uroflow dient der Beurteilung des Harnstrahls. Die Untersuchung kann Hinweise auf ein Abflusshindernis wie beispielsweise eine Engstelle in der Harnröhre liefern.

Für die Untersuchung sollte Ihr Kind ausreichend getrunken haben, damit eine aussagekräftige Messung möglich ist. Die Messung findet bei der Miktion auf einer speziellen Toilette statt, die unter anderem die Geschwindigkeit des Harnstrahls und das Urinvolumen misst.

In Kombination mit einer Elektromyografie (EMG-Uroflow), bei der zusätzlich Messelektroden im Bereich des Beckenbodens aufgeklebt werden, kann der Zusammenhang zwischen Miktion und Beckenbodenentspannung und ggf. Störungen der Blasenfunktion dargestellt werden.

Eine urodynamische Untersuchung gibt Aufschluss über die Funktion der Harnblase. Sie wird insbesondere bei neurogenen Blasenentleerungsstörungen eingesetzt, um eine mögliche Nierenschädigung durch zu hohe Drücke in der Harnblase durch medikamentöse oder operative Interventionen zu verhindern und im Anschluss den Therapieerfolg regelmäßig zu überprüfen.

Es ist wichtig, dass ca. 10 Tage vor der Untersuchung eine Urinkultur angelegt wird, da Bakterien im Urin ein hohes Risiko für eine Nierenbeckenentzündung durch die Untersuchung bergen. Bei der Blasendruckmessung wird zunächst ein Messkatheter über die Harnröhre in die Blase und anschließend eine Messsonde in den Enddarmeingelegt. Zudem werden Klebeelektroden im Bereich des Beckenbodens angebracht. Der Messkatheter in der Blase misst den Druck in der Blase (intravesikaler Druck), die Messsonde im Rektum den Druck im Bauchraum (abdomineller Druck). Der Detrusordruck (=Blasenmuskeldruck) wird aus der Differenz zwischen dem intravesikalen und intraabdominellen Druck errechnet. Über Klebeelektroden wird die Aktivität des Beckenbodens aufgezeichnet.

Die Blase wird zunächst komplett entleert. Dann wird die Blase über den Blasenkatheter langsam mit Kochsalz gefüllt. Beim Normalbefund zeigt der Blasenmuskel (Detrusor) in der Füllungsphase keine Aktivität. Während der Füllungsphase wird der Patient gebeten anzugeben, wenn er erstmalig einen leichten Harndrang verspürt, wenn er einen stärkeren Harndrang verspürt und wenn die Blase so voll ist, dass er unbedingt Wasser lassen möchte. Zu jedem angegebenen Zeitpunkt wird der Detrusordruck dokumentiert.

Bei der Blasenentleerung werden nun ebenfalls die Druckverhältnisse in der Blase sowie die Beckenbodenaktivität aufgezeichnet. Sollte es bereits vorher zu unwillkürlichem Urinverlust kommen, wird auch dieser Zeitpunkt gemessen.

Anhand der Messung sind Aussagen über die Compliance (= Dehnbarkeit) der Blase, die Blasenkapazität und die (Eigen)Aktivität des Blasenmuskels möglich, aus denen sich direkte therapeutische Konsequenzen ergeben.

Blasenschule (Urotherapie)

Eltern, deren Kinder wegen Einnässens oder kindlicher Harninkontinenz in unsere kinderurologische Sprechstunde kommen, werden gebeten ein Miktionsprotokoll mitzubringen.

Anbei können Sie das Formular sowie eine Anweisung, wie dieses Protokoll ausgefüllt werden sollte, hier herunterladen.

--> Anleitung

--> Miktionsprotokoll

--> Stuhlprotokoll

--> Anamnesefragebogen

Bitte laden Sie hier die entsprechenden Informationen herunter. 

Patienten-/Elterninformationen

Frau Oechsle aus dem Sekretariat der Kinderurologie koordiniert nach Rücksprache mit Ihnen die Termine und teilt Ihnen diese schriftlich mit. Meist organisieren wir die Operationsvorbereitung ein paar Tage im Vorfeld, um sicher zu gehen, dass die Aufnahme reibungslos klappt. Wird Ihr Kind stationär behandelt, bringen Sie bitte eine stationäre Einweisung am Aufnahmetag mit. Die kinderurologischen Kinder werden entweder in der Kinderklinik Station 2 oder auf der Kinderchirurgischen Station aufgenommen.
Wird Ihr Kind in der Kinderklinik aufgenommen, erfolgt zunächst die stationäre Aufnahme durch Kollegen der Pädiatrie. Wenn noch keine ambulante Operationsvorbereitung erfolgt ist, werden Sie und Ihr Kind anästhesiologisch über die Narkose und urologisch über die Operation am Aufnahmetag aufgeklärt. Anschließend werden Sie anästhesiologisch über die Narkose und urologisch über die Operation aufgeklärt. Bitte erfragen Sie am Aufnahmetag telefonisch unter 0731/50057380 (Station 2, Kinderklinik) die genaue Aufnahmeuhrzeit! Nach der stationären Aufnahme wird Ihr Kind auf der Station 2 der Kinderklinik von Pädiatern und Kinderurologen gemeinsam betreut.

Wird Ihr Kind auf der Kinderchirurgischen Station aufgenommen oder ambulant operiert, erfolgt die nötige Operationsvorbereitung durch Aufklärung der Urologie und Vorstellung in der Anästhesieambulanz meist ambulant. Sie kommen dann mit Ihrem Kind am Operationstag um 07.00 Uhr nüchtern auf die Kinderchirurgische Station und melden sich danach in der Anmeldung an.
Sollte Ihr Kind krank sein, sagen Sie uns bitte rechtzeitig unter 0731- 50058056 oder notfallmäßig am OP-Tag unter der Telefonnummer der geplanten Aufnahmestation Bescheid: entweder Kinderstation KK2 0731/50057380 oder Kinderchirurgische Station 0731/500-57430.

Im Rahmen Ihres Aufenthaltes ist für alles gesorgt. Trotzdem ist es schön, wenn Sie für Ihr Kind ein paar persönliche Gegenstände mitbringen:

  • Bequeme Kleidung (Schlafanzug, Jogginganzug, genügend Unterwäsche, Hausschuhe)
  • Gewohnte Toilettenartikel (Zahnbürste, Zahnpasta, Haarbürste, Pflegeprodukte, die Sie auch zuhause benutzen)
  • Spezielle Saugerflasche, wenn ihr Kind keine anderen Sauger mag
  • Schnuller, Kuscheltier, Lieblingsspielzeug, Bücher
  • Es wäre sehr hilfreich für uns, wenn Sie uns eine Liste der Spezialnahrung und der Medikamente, die ihr Kind regelmäßig einnimmt, mitbringen könnten.

 

Wenn Ihr Kind bei uns operiert werden muss, findet im Vorfeld ein ambulanter Termin zur Operationsvorbereitung statt.

Bei diesem Termin klärt Sie ein ärztlicher Kollege/in ausführlich über den geplanten Eingriff und das Vorgehen nach der Operation auf. Zudem macht er/sie Sie schon auf notwendige Verhaltensregeln und Maßnahmen aufmerksam, mit denen Sie Ihr Kind nach der Operation unterstützen können. Sie können sich Ihre Fragen gerne vorher notieren, damit Sie sich gut auf die Operation vorbereitet fühlen.

Ihr Kind wird nochmals körperlich untersucht, es wird gemessen, gewogen und die Vitalwerte (Blutdruck, Puls, Fieber) werden erhoben. Eventuell benötigen wir eine Urinprobe von Ihrem Kind, deshalb geben Sie ihm bitte vor dem Termin ausreichend zu Trinken. Bei manchen Kindern muss auch eine Blutabnahme zur Operationsvorbereitung erfolgen. Bei jüngeren Kindern hängt die Entscheidung zur Blutentnahme insbesondere von der Auswertung unseres Gerinnungsfragebogens ab. Bringen Sie diesen, wenn möglich, bereits ausgefüllt zum Termin mit. Wenn Sie Fragen haben, beantworten wir diese beim Aufklärungsgespräch gerne.

Bitte bringen Sie zum Termin alle relevanten medizinischen Vorbefunde wie Arztbriefe, eine Medikamentenliste (falls Ihr Kind Medikamente einnimmt) und, falls vorhanden, einen Allergiepass mit.

Sie und Ihr Kind haben meist am selben Tag auch einen Termin zur Aufklärung in der Anästhesie (den NarkoseärztInnen).

Aktuell benötigen Ihr Kind und die Person, die ihr Kind auf die Station begleitet, einen maximal 24 Stunden alten negativen COVID PCR Test vor einer Operation/stationären Aufnahme. Dieser kann kostenlos an unserer Klinik durchgeführt werden. Aufgrund der sich regelmäßig ändernden Vorgaben, werden wir Ihnen hierzu tagesaktuelle Informationen geben. Diese finden Sie auch auf unserer Homepage. Bezüglich der aktuellen Besuchsregelungen geben wir Ihnen, gerne auch telefonisch, jederzeit Auskunft.

Beteiligte Kliniken & Kooperationspartner

Kinderurologie in Ulm: Seit dem 01.08.2013 ist Frau Prof. Dr. med. A.-K. Ebert durch die Berufung auf die Berndt-Ulrich Scholz W3-Stiftungsprofessur für Kinderurologie in Ulm tätig. Die Professur konnte dank der großzügigen finanziellen Unterstützung von Herrn Berndt-Ulrich Scholz, der Stiftung Urologische Forschung Berlin und der Deutschen Gesellschaft für Urologie eingerichtet werden.

 

Selbsthilfegruppen

  • Selbsthilfegruppe Blasenekstrophie/Epispadie e.V. (www.ekstrophie.de)
  • SoMA e.V. - Selbsthilfeorganisation für Menschen mit Anorektalfehlbildungen e.V. (www.soma-ev.de)
  • Netzwerk für kongenitale uro-rektale Fehlbildungen (CURE-Net) (www.cure-net.de)

 

Frau Prof. Ebert ist im wissenschaftlichen Beitrat der Selbsthilfegruppe Blasenekstrophie/ Epispadie e.V. und der Selbsthilfeorganisation für Menschen mit Anorektalfehlbildungen e.V.. Zudem leitet sie das klinische Teilprojekt Blasenekstrophie des CURE-Net Konsortiums und hat sich zusammen mit Prof. E. Jenetzky durch DFG Anträge für die Fortführung von CURE-Net eingesetzt. Im Rahmen der Forschungsaktivitäten konnten mehrere Langzeitstudien zu wichtigen Outcomeparametern bei Erwachsenen, die dem Blasenekstrophie-Epispadie Komplex geboren wurden, realisiert werden.

Literatur

Downloads & Links

Miktionsprotokoll

 

Blasenekstrophie

 

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