Wissenschaftspreis der Stadt Ulm 2008

Prof. Dr. Martin Wabitsch ist ein international anerkannter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Hormonerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Seine wissenschaftliche Tätigkeit befasst sich mit Diabetes bei Kindern und Jugendlichen und mit Wachstums- und Drüsenstörungen sowie hormonbedingten Stoffwechselstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Mit dem Wissenschaftspreis werden seine Studien auf dem Gebiet der Energiehomöostase des Körpers, ein neues und brandaktuelles Forschungsgebiet, ausgezeichnet. Die Ergebnisse seiner Studien zeigen, dass der Energiegehalt des Körpers, das Körpergewicht, durch Hormone gesteuert werden. Dabei brachten die Forschungsarbeiten von Herr Prof. Wabitsch grundlegende Erkenntnisse zur Regulation des Sättigungshormons Leptin.
Herr Prof. Wabitsch zeigt, dass das Fettgewebe nicht ein Energiespeicher ist, sondern ein hormonbildendes Organ, das zahlreiche hochaktive Botenstoffe in die Blutbahn freigibt. Diese Botenstoffe kommunizieren mit dem Gehirn, der Leber, der Bauchspeicheldrüse und anderen Organen. Die Studienergebnisse erklären, warum der Kampf gegen das Übergewicht so mühsam ist. Sie lassen jedoch auch den Schluss zu, dass der kürzlich von Herrn Bundesminister
Seehofer vorgestellte nationale Aktionsplan nicht ausreicht, um das Problem „Übergewicht“ in Deutschland wirksam zu bekämpfen, da die biologischen Grundlagen der Körpergewichtsregulation nicht ausreichend berücksichtigt sind.
Seine Forschungsarbeiten führte Herr Prof. Wabitsch beispielhaft in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftern anderer Einrichtungen der Universität und des Universitätsklinikums Ulm durch. Seine Forschungsprojekte wurden gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), der Landesstiftung Baden-Württemberg, der Universität Ulm, der Deutschen Diabetesstiftung und anderen Geldgebern.