Das Forschungsteam der Schmerzambulanz beschäftigt sich inhaltlich mit chronischen, tumorassoziierten Schmerzen.

Durch Fortschritte in der Therapie maligner Erkrankungen steigt erfreulicher Weise die Zahl der Überlebenden nach Tumorerkrankungen. Patient*innen, die das Tumorleiden fünf und mehr Jahre überlebt haben, werden als Krebs-Langzeit-Überlebende oder Long-Time-Survivors bezeichnet. Bereits jetzt leben laut Robert-Koch-Institut ca. 2,6 Mio. sog. Long-Time-Survivors in Deutschland. Jedoch berichten zwischen 30 und 40 % dieser Long-Time-Survivors über chronische tumorassoziierte Schmerzen, entsprechend 750.000 bis 1.000.000 Betroffenen. Deren schmerztherapeutische Versorgung ist aktuell jedoch unzureichend.


Übergeordnetes Ziel unserer Projekte ist es, zu einer Verbesserung der Versorgungssituation der Patient*innen mit chronischen tumorassoziierten Schmerzen beizutragen. 

Projekt 1: Befragung von Expert*innen zur aktuellen Versorgungssituation von Patient*innen mit tumorassoziierten Schmerzen
Inhalt: Mit Hilfe einer querschnittlichen Online-Fragebogenstudie werden mit Unterstützung der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. Expert*innen aus der Versorgung von Patient*innen mit tumorassoziierten Schmerzen zur aktuellen Versorgungsituation akuter und chronischer Tumorschmerzen befragt. Die Ergebnisse sollen die aktuelle Versorgungssituation sowie die bestehenden Versorgungsbedarfe systematisch erfassen. Daraus können gezielte Verbesserungen in der Versorgung von Patient*innen mit chronischen tumorassoziierten Schmerzen abgleitet werden.
Forschungsleitung des Projekts: Dr. med. Hannes Hofbauer & Dr. rer. nat. Felicitas Rapp

Projekt 2: Befragung von Betroffenen zu Chronifizierung und Versorgungskonzepten bei tumorassoziierten Schmerzen 
Inhalt: Als Gegenstück zu Projekt 1 werden in diesem Projekt Betroffene (Patient*innen der Sektion Schmerztherapie sowie Mitglieder von Selbsthilfegruppen) zu möglichen Spezifika in der Wahrnehmung des Schmerzerlebens, der schmerzbedingten Beeinträchtigungen sowie zu ihrer Lebensqualität mit Hilfe eines Online- bzw. papiergestützten Fragebogens befragt. Zusätzlich werden mit einer Auswahl an Betroffenen durch qualitative Interviews schmerzbezogene Therapiebedarfe erfasst. Die mixed-methods Studie soll so einen Betrag zu einer spezifischeren Versorgung dieser Patient*innengruppe leisten.
Link zum DRKS Studienprotokoll: drks.de/search/de/trial/DRKS00032207
Forschungsleitung der Projekte: Dr. med. Hannes Hofbauer & Dr. rer. nat. Felicitas Rapp

Projekt 3: Entwicklung einer App zur Behandlungsbegleitung und Versorgungsoptimierung bei tumorassoziierten Schmerzen
Inhalt: Eine suffiziente Versorgung der Patient*innen mit Tumorerkrankungen bezüglich ihrer Schmerzsymptomatik ist ein wichtiger Teil der Tumorbehandlung. Darüber hinaus kann eine möglichst frühe suffiziente Schmerzbehandlung zur Reduktion des Anteils chronischer Schmerzerkrankungen beitragen.
Der erste Schritt einer suffizienten Schmerzbehandlung stellt eine valide und ökonomische Erfassung der Schmerzsymptomatik dar. Zur Erfassung dieser eignen sich primär subjektive, patientenzentrierte Fragebögen, da die Wahrnehmung von Schmerzen interindividuelle Unterschiede aufweist. Im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung des Gesundheitswesens werden zunehmend auch im Bereich der Onkologie Fragebögen elektronisch angewandt. Schmerzerleben stellt im App-Format eine bisher wenig untersuchte Variable dar. Zudem besteht Forschungsbedarf hinsichtlich der Validität, Reliabilität und Akzeptanz von Messinstrumenten, die von der Strukturierung eines klassischen Fragebogenformats abweichen. So ist die Erfassung der Schmerzlokalisation mit Hilfe von bildhaften Darstellungen bisher nicht untersucht. Diese Forschungslücken werden in dem aktuellen Pilotprojekt bei postoperativen Patient*innen adressiert. In zukünftiger Forschung soll mit Hilfe der entwickelten App neben einer frühzeitigen Schmerzerfassung auch eine frühe Zuweisung zu entsprechend spezialisierten Experten sowie eine intersektorielle und interdisziplinäre Zusammenarbeit zur Versorgungsoptimierung verbessert werden. 
Forschungsleitung des Projekts: Dr. med. Hannes Hofbauer & Prof. Dr. Hans Kestler
Das Projekt findet in enger Kooperation mit dem Institut für Medizinische Systembiologie, Universität Ulm statt.