Zwischen Abgrund und Ausdruck

Künstler „Karl Fichte“ (alias Lorenzo) präsentiert erstmals eigene Werke in der Klinik für Forensische Psychiatrie der Universität Ulm am BKH Günzburg

In der Forensischen Nachsorge-Ambulanz (FONA) der Klinik für Forensische Psychiatrie der Universität Ulm sind derzeit 13 ausdrucksstarke Werke des Künstlers Karl Fichte zu sehen. Die Ausstellung mit dem Titel „Karl Fichte und die Wahrheit seiner Freuden“ gibt intime Einblicke in seine Gedankenwelt und verbindet künstlerische Ausdruckskraft mit persönlicher Verarbeitung seines Aufenthalts in der forensischen Psychiatrie.

Vom Stationsatelier zur öffentlichen Ausstellung
Schon länger beeindrucken die Werke von Lorenzo auf Station, der unter dem Künstlernamen Karl Fichte auftritt, mit einfühlsamen Porträts und emotional aufgeladenen Szenen, die zunächst im Rahmen kleinerer Ausstellungen innerhalb der Klinik präsentiert wurden. Nun werden seine Arbeiten erstmals außerhalb seines bisherigen Schaffensumfelds einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert. Zur Vernissage konnte der Künstler nicht nur Familie und Freunde begrüßen, sondern auch zahlreiche Mitarbeitende aus allen Bereichen der forensischen Klinik, die der Einladung gefolgt waren. So entstand ein lebendiger Austausch über Kunst, Inspiration und persönliche Geschichten.

Kunst als Spiegel innerer Prozesse
„Die Bilder sollen den Fokus auf mich richten. Sie sind pathetisch, kitschig, traurig und abgründig“, beschreibt Fichte, der für seine Arbeiten Pastellkreide, Tempera- und Ölfarben verwendet. Viele der gezeigten Werke entstanden in den letzten zwei Jahren und verarbeiten prägende Lebenserfahrungen. Prof. Dr. Manuela Dudeck, Ärztliche Direktorin der Forensischen Klinik, lobte den Mut des Künstlers, mit seiner Kunst in den Dialog zu treten: „Sie sind ein Maler, der etwas zu sagen hat. Jemand, der etwas aus dem Innersten zu zeigen hat.“

Vielfältige Ausdrucksformen
Neben der Malerei ist Fichte auch musikalisch aktiv. Als „Sprachgesangs-Künstler“ schreibt und produziert er eigene Deutschrap-Texte, die er online veröffentlicht. Eines seiner Lieblingswerke in der Ausstellung ist das schwarz-weiße Bild „Die Schöne und das Biest“, in dem er eine persönliche Beziehungserfahrung künstlerisch verarbeitet.

Besichtigungsmöglichkeiten
Die Ausstellung ist in der Forensischen Nachsorge-Ambulanz (Haus 84, Bezirkskrankenhaus Günzburg, Lindenallee 2) zu sehen. Besichtigungen sind werktags zwischen 7:30 und 16:00 Uhr nach vorheriger Anfrage möglich (Tel.: 08221 96-28400, E-Mail: info-fona@bkh-guenzburg.de).

Hinweis: Der Artikel zur Pressemitteilung erschien in der Günzburger Zeitung Online am 09. August 2025. Den Artikel finden Sie unter folgendem Link.

Der Künstler Karl Fichte ist vor dem Bild "Die Schöne und das Biest" zu sehen.

Der Künstler Karl Fichte vor dem Bild "Die Schöne und das Biest". Foto: Georg Schalk, Bezirkskliniken Schwaben.