Brustdiagnostik

Tasten und Sehen

Mehr als 5.000 Frauen und Männer kommen jedes Jahr mit dem Verdacht auf eine Brusterkrankung in unser interdisziplinäres Brustzentrum. Wir haben die Möglichkeit, uns sofort mit Ultraschall und Mammographie ein genaues Bild der Brustveränderung zu machen. Bei über 80 Prozent der vorgestellten Patient*innen können wir nach durchlaufener Diagnostik Entwarnung geben, da sich ein gutartiger Befund zeigt.

Die Brustdiagnostik umfasst neben der Tastuntersuchung modernste bildgebende Verfahren sowie minimal-invasive Verfahren zur Gewebeentnahme und zur feingeweblichen Sicherung unklarer Befunde. Dabei arbeiten wir mit zertifizierten Methoden, um nichts dem Zufall zu überlassen. Alle Untersuchungsergebnisse, Bilder und Daten werden bei uns stets von mindestens zwei Brustkrebsspezialisten bewertet, die ihre Befunde anschließend im interdisziplinären Team vorstellen.

Um Ihnen als Patientin bei der Abklärung Ihrer Beschwerden bestmögliche Sicherheit zu geben, stehen bei uns zwei Dinge im Vordergrund:

  • Die persönliche Betreuung in Aufnahme- und Beratungsgesprächen sowie
  • eine umfassende, d. h. gründliche und interdisziplinäre, qualitätsgesicherte Diagnostik, um schnell Klarheit über die Art und das Ausmaß der Erkrankung zu gewinnen.

Erkrankungen der Brust

Obwohl Veränderungen in der Brust für viele Patientinnen Anlass zur Beunruhigung sind, können wir in der Mehrzahl der Fälle schnell Entwarnung geben. So haben die meisten Befunde in der Brust keinen Erkrankungscharakter. Unsere Spezialisten des Brustzentrums können Ihnen in den meisten Fällen zügig eine präzise Diagnose stellen.

Typische gutartige Veränderungen der Brust:

Fibroadenome
Diese stellen die häufigsten gutartige Befunde der Brust dar (in den meisten Fällen tastbar). Es handelt sich hierbei um Knoten, welche aus Bindegewebe bestehen und insbesondere bei jüngeren Frauen häufig auftreten. Diese können von Patientinnen ab einer bestimmten Größe als störend, schmerzhaft oder kosmetisch brustformverändernd wahrgenommen werden. In solchen Fällen bieten wir Ihnen nach vorangegangener feingeweblicher Sicherung eine brustschonende operative Entfernung in ambulanter Form an.

Mastopathien
Durch den Einfluss von Östrogenen (weiblichen Hormonen) wird bei einer Mastopathie vermehrt Bindegewebe gebildet, was die Brust knotig und härter wirken lässt. In der Regel haben betroffene Patientinnen vor der Periode Schmerzen (Mastodynie). Die Diagnosesicherung erfolgt über eine Probeentnahme. Es gibt diverse konservative Therapiemethoden, zu denen wir Sie in unserer Sprechstunde gerne beraten.

Zysten
Eine Zyste beschreibt einen mit Flüssigkeit gefüllten Bereich in der Brust. Zysten können unterschiedlich groß sein. In den meisten Fällen stellen sie einen Zufallsbefund dar und verursachen keine Beschwerden. Zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken bzw. bei Beschwerden kann die Flüssigkeit problemlos abpunktiert und untersucht werden.

Lipome
Ein Lipom beschreibt einen gutartigen Fettgewebsknoten der Brust. Dieser kann, falls störend oder im Verlauf wachsend, entfernt werden.

Brustwarzensekretion
Brustwarzensekretionen können ein- oder beidseitig auftreten. Eine Abklärung ist anzuraten. In manchen Fällen zeigen sich gutartige Milchgangswucherungen (Papillome), die operativ entfernt werden können.

Entzündliche Brustveränderungen
Diese können zu jedem Zeitpunkt auftreten. Unterschieden werden Entzündungen in der Schwangerschaft oder Stillzeit (Mastitis puerperalis) oder außerhalb der Schwangerschaft (Mastitis non puerperalis). Je nach Ausprägung erfolgt die lokale Therapie mit oder ohne Antibiotikagabe in Kombination mit Kühlung. Bei Bildung eines Abszesses (Eiteransammlung im Gewebe) ist zur Entlastung ggf. eine Punktion oder operative Sanierung sinnvoll.

Brustkrebs (Mammakarzinom) ist ein bösartiger Tumor der Brustdrüse und wird in Deutschland bei ca. 70.000 Frauen pro Jahr diagnostiziert. Es handelt sich um die häufigste Krebserkrankung der Frau.

Die Symptome einer bösartigen Brusterkrankung können von Patientin zu Patientin sehr unterschiedlich sein. Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wie Abtasten und Mammographie kann eine Brusterkrankung jedoch in aller Regel gut erkannt werden.

Mögliche Symptome, die abgeklärt werden sollten:
  • Tastbarer Brustknoten
  • Einziehung der Brustwarze
  • Flüssigkeitsaustritt aus der Brustwarze
  • Form- oder Farbveränderungen der Brust

Genetische Beratung

Patientinnen und Ratsuchende mit auffälliger Familienanamnese, d. h. gehäufte Fälle von Brust- und/oder Eierstockkrebs in der Familie oder sehr jungem Erkrankungsalter, werden im Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs beraten und betreut. Neben der Testung auf spezielle Genveränderungen (zum Beispiel Risikogene wie BRCA 1 und 2) wird hier vor allem die intensivierte Vorsorge koordiniert. Patientinnen mit erhöhtem Risiko für Brustkrebs erhalten über die Tumorrisikosprechstunde weitere Vorsorgeuntersuchungen wie Brustultraschall, Mammographie oder Brust-MRT.

Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Zentrums für familiären Brust- und Eierstockkrebs.

Brustdiagnostik

Sie oder Ihr Arzt haben Verhärtungen in Ihrer Brust getastet oder auf den Röntgenbildern der Mammografie sind Veränderungen zu erkennen. Wir wollen, dass Sie schnellstmöglich Klarheit gewinnen. Vereinbaren Sie einen Termin in unserem Brustzentrum. Wenn bereits außerhalb unsere Klinik eine Mammographie oder andere Untersuchungen durchgeführt wurden, möchten wir Sie bitten, diese Unterlagen mitzubringen (zum Beispiel Voraufnahmen und schriftliche Befunde).

Bei der Erstvorstellung in unserem Brustzentrum besprechen wir ausführlich Ihre persönliche Situation sowie vorhandene Röntgenaufnahmen und führen weitere diagnostische Schritte durch.

Hierzu zählen in aller Regel:

  • Abtasten der Brust
  • Ultraschalluntersuchung
  • ggf. weitere bildgebende Untersuchungen

Wir können bereits bei Ihrem ersten Termin die komplette Untersuchung in unserer Sprechstunde vornehmen und, falls erforderlich, eine Gewebeprobe entnehmen.

Bildgebende Diagnostik

Zur Früherkennung und Diagnostik eines unklaren Brustknotens stehen uns verschiedene bildgebende Verfahren zur Verfügung. In Kooperation mit der Radiologie können wir alle diagnostischen Verfahren (MRT, Mammographie und Sonographie) inklusive minimal-invasiver Verfahren (Stanzbiopsie, Vakuumbiopsie) anbieten.

Röntgenuntersuchung der Brust

Die Mammographie wird von der Radiologie als strahlendosissparende digitale Technik durchgeführt. Die Befundung erfolgt gründlich und leitlinienbasiert zur sicheren Erstellung des Risikoprofils. Auf den Röntgenbildern können wir Mikroverkalkungen sowie Größe und Anzahl eventuell vorhandener Knoten erkennen und von gutartigen Veränderungen weitgehend abgrenzen.

Im Falle eines Flüssigkeitsaustritts aus den Brustwarzen kann eine Galaktographie (Milchganguntersuchung) angefertigt werden. Hierbei wird Kontrastmittel in den Milchgang eingespritzt, um Veränderungen sichtbar zu machen.

Weitere Informationen zur Mammographie und die Terminvergabe der Radiologie am Michelsberg finden Sie auf der Homepage der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie.

      Ultraschalluntersuchung der Brust

      Die Mammasonographie ist heute ein unverzichtbarer Teil der Brustdiagnostik. Mithilfe der Mammasonographie können auffällige Befunde der Mammographie und der Tastuntersuchung weiter beurteilt werden. Sie ergänzt die Röntgenuntersuchung und wird in unserer Brustsprechstunde durchgeführt. Darüber hinaus ermöglicht der Brustultraschall die Entdeckung kleinster Veränderungen, die vorher nicht erkennbar waren.

      Bei der Mammasonographie wird die Brust per Hochfrequenz-Ultraschall untersucht. Dadurch lässt sich das Gewebe bis in die kleinsten Details, wie Milchgänge und Drüsenläppchen, darstellen. Sie ist außerdem Untersuchungsmethode der ersten Wahl bei jüngeren Frauen mit noch dichtem Brustdrüsengewebe. Das Team des Brustzentrums verfügt hier über eine besonders hohe Expertise und eine exzellente Geräteausstattung auf dem neuesten Stand der Technik.

      Mamma-Kernspintomographie (MRT)

      Die Kernspintomographie ist eine Ergänzungsuntersuchung und wird von den Kolleginnen und Kollegen der Radiologie durchgeführt. Das bildgebende Verfahren kommt bei Bedarf in folgenden Fällen zum Einsatz:

      • Diagnostik bei Wiederauftreten von Brustkrebs (Rezidiv)
      • Diagnostik nach Brustaufbau mit Implantaten
      • Diagnostik von Risikopatientinnen (zum Beispiel bei familiärer Belastung)


      Weitere Informationen zum MRT finden Sie auf der Homepage der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie.

      Minimal-invasive Diagnostik

      Bei unklaren Befunden in der Brust führen wir eine kleine Gewebeentnahme (Biopsie) durch. So können wir abklären, ob ein gutartiger oder bösartiger Knoten vorliegt, und inwieweit eine weiterführende Therapie notwendig ist.

      Wir bieten folgende minimal-invasive Verfahren an:

      • Ultraschallgesteuerte Vakuum- oder Stanzbiopsie
      • Mammographisch gesteuerte Vakuumbiopsie in Kooperation mit der Radiologie
      • Kernspintomographisch gesteuerte Vakuumbiopsie in Kooperation mit der Radiologie

      Wir wählen das Untersuchungsverfahren, mit dem der Befund am besten darstellbar ist. Biopsien unter Mammographie- oder MRT-Kontrolle organisieren wir für Sie bei Bedarf über unsere Kolleginnen und Kollegen der Radiologie.

      Bei diesem Verfahren entnehmen wir dem Knoten Gewebeproben mit einer Hohlnadel. Der Eingriff erfolgt ambulant unter örtlicher Betäubung. Die Stanzbiopsie können wir unter Bildkontrolle in unserer Brustsprechstunde durchführen.

      Ähnlich zur Stanzbiopsie erfolgt die feingewebliche Untersuchung unter Ultraschall- oder Röntgenkontrolle in örtlicher Betäubung. Durch die Vakuumtechnik können größere Gewebeproben als bei der Stanzbiopsie entnommen werden.

      Kleine gutartige Befunde (zum Beispiel Fibroadenome) lassen sich mithilfe der Vakuumtechnik (Mammotom) in unserer Sprechstunde problemlos in lokaler Betäubung entfernen.

      Sollte die Vakuum- oder Stanzbiopsie für Ihren Befund ungeeignet sein, kann der auffällige Bereich durch einen kleinen operativen Eingriff von uns abgeklärt werden.

      Darstellung nicht tastbarer Herdbefunde vor einer geplanten Operation

      Bei geplanter operativer Entfernung nicht tastbarer Herdbefunde der Brust werden diese am Tag des Eingriffs unter Ultraschall- oder Röntgensicht lokalisiert und mit einem dünnen Draht für die Operation markiert.

      Untersuchung der Gewebeproben

      Alle Gewebeproben werden von der Pathologie nach entsprechender technischer Aufarbeitung unter dem Mikroskop untersucht. Spätestens nach zwei Tagen liegt der histologische Befund vor. Anschließend besprechen und planen wir die weiteren Schritte gemeinsam mit Ihnen.