Hintergrund
In der Langzeitbehandlung chronischer Erkrankungen liegt die Adhärenz in den Industrieländern bei durchschnittlich niedrigen 50% und beeinflusst neben Gesundheit und Lebensqualität auch die Effektivität des Gesundheitssystems. Die WHO definiert 5 Dimensionen zur Patientenadhärenz (erkrankungsbezogene, patientenbezogene und therapiebezogene Faktoren sowie die Beziehung der Patientin zu Arzt/Gesundheitssystem und die sozioökonomische Situation). Über das Adhärenzverhalten der medikamentösen Therapie bei tumorassoziierten Schmerzen ist bisher wenig bekannt. Da sich die Genese und die interaktionellen und psychischen Einflüsse bei tumorassoziierten Schmerzen deutlich von den chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen unterscheidet, sind auch Unterschiede im Adhärenzverhalten und den damit zusammenhängenden Dimensionen zwischen den Gruppen denkbar. Ein besseres Verständnis für die Adhärenzmuster bei tumorassoziierten Schmerzen kann zukünftig dazu beitragen, mögliche Adhärenz-reduzierende Faktoren im Arzt-Patienten Gespräch zu adressieren.
Design:
Multizentrische Studie
- Sektion Schmerztherapie der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Ulm (federführend)
- Abteilung für Anästhesie, Interdisziplinäre Intensivmedizin, Schmerzmedizin, Palliativmedizin (Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Wirz) am Cura Krankenhaus Bad Honnef
- Interdisziplinäres Schmerzentrum (Ärztliche Leiterin Dr. med. Kristin Kieselbach) am Universitätsklinikum Freiburg
- Abteilung Schmerzmedizin (Sektionsleiter Dr. med. Pascal Kowark) der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin (Ärztl. Direktor Prof. Dr. med. Marc Coburn) am Universitätsklinikum Bonn
Querschnittliche, quantitative Online-Fragebogenerhebung bei Patient*innen der teilnehmenden Zentren und bei Krebsselbsthilfegruppen
Ziel:
Erfassung von Adhärenz- bzw. Non-Adhärenzmustern hinsichtlich der Schmerzmedikation bei tumorassoziierten Schmerzen im Vergleich zu nicht-tumorbedingten Schmerzen sowie deren Veränderung über die Schmerzdauer
Datenerhebung:
Beginn voraussichtlich 2. Quartal 2025
Studienleitung:
Dr. med. Hannes Hofbauer (hannes.hofbauer@uniklinik-ulm.de), Dr. rer. nat. Felicitas Rapp (felicitas.rapp@uniklinik-ulm.de)