Die Patientin im Fokus: Personalisierte Brustkrebsbehandlung am Universitätsklinikum Ulm

Moderne Behandlungsmethoden setzen neue Maßstäbe an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Ulm (UKU) setzt neue Maßstäbe in der personalisierten Brustkrebsbehandlung. Mit einem umfassenden Therapieansatz, der auf modernsten wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert und die individuellen Bedürfnisse jeder Patientin in den Mittelpunkt stellt, gelingt es den Ulmer Expertinnen und Experten, Lebensqualität und Therapieerfolg gleichermaßen zu verbessern.

Ein Meilenstein in der modernen Behandlung des frühen Brustkrebses ist die INSEMA-Studie, an der Ulmer Mediziner*innen maßgeblich beteiligt waren1. Die Ergebnisse ermöglichen es, bei ausgewählten Patientinnen vollständig auf die operative Entfernung der Lymphknoten in der Achselhöhle zu verzichten – ohne Einbußen bei der onkologischen Sicherheit. Das reduziert Komplikationen wie Lymphödeme oder Bewegungseinschränkungen und verbessert damit langfristig die Lebensqualität der Betroffenen.

Neben dieser Deeskalation in der Chirurgie kommen im Ulmer Brustzentrum weitere innovative Verfahren zum Einsatz: Neue Markierungstechniken verkürzen die Operationsdauer und verringern die Zahl notwendiger Eingriffe. In der Mammachirurgie steht für jede Patientin ein individuelles Therapiekonzept bereit – vom brusterhaltenden Eingriff bis zur rekonstruktiven Operation. Die Therapien werden hierbei stets in einem personalisierten Therapiekonzept interdisziplinär geplant und begleitet.

Auch bei der medikamentösen Therapie verfolgt die Universitätsfrauenklinik Ulm einen klar personalisierten Ansatz. Moderne genomische Tests ermöglichen eine präzise Risikoeinschätzung, sodass Chemotherapien nur dann eingesetzt werden, wenn sie medizinisch notwendig sind. Patientinnen erhalten darüber Zugang zu einem breiten Studienangebot, darunter auch Projekte zur Nebenwirkungsreduktion und integrativen Betreuung, etwa bei Chemotherapie-induzierter Polyneuropathie.

Ein weiterer wichtiger Baustein: Die intraoperative Radiotherapie (IORT), bei der eine gezielte Bestrahlung direkt während der Operation erfolgt – eine besonders schonende Option, insbesondere für ältere Patientinnen mit niedrigem Rückfallrisiko.

Ein Alleinstellungsmerkmal des Ulmer Brustzentrums ist das ganzheitliche Betreuungskonzept, das weit über die medizinische Versorgung hinausgeht. Speziell geschulte Breast Care Nurses begleiten die Patientinnen im engen persönlichen Austausch durch alle Phasen der Therapie – von der Diagnose bis zur Nachsorge.

Letztere wird aktuell im Rahmen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten SURVIVE-Studie neu gedacht. Das Ulmer Team entwickelt ein modernes, risikoadaptiertes Nachsorgekonzept, das auf individuell abgestimmte Kontrollen und modernste Methoden wie die sogenannte Liquid Biopsy setzt. Ziel ist es, mögliche Rückfälle frühzeitig zu erkennen und die Behandlung noch gezielter zu steuern, um somit den Verlauf der Erkrankung zu verbessern2.

Die Universitätsfrauenklinik Ulm bündelt in ihrem Brustzentrum medizinische, pflegerische und wissenschaftliche Kompetenz unter einem Dach. Von der Diagnose über die operative und medikamentöse Therapie bis hin zur Nachsorge – stets steht die einzelne Patientin mit ihren Bedürfnissen und ihrer Lebensrealität im Zentrum des Handelns.

Quellen:
1. Reimer, T. et al. Axillary Surgery in Breast Cancer - Primary Results of the INSEMA Trial. N Engl J Med (2024)
2. Pfister, K. et al. The SURVIVE study: Liquid biopsy guided surveillance after intermediate- to high-risk early breast cancer. Journal of Clinical Oncology42, TPS620–TPS620 (2024).

Dr. Visnja Fink (Leiterin des Brustzentrums, von links), Prof. Dr. Wolfgang Janni (Ärztlicher Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe), Dr. Henning Schäffler (Assistenzarzt), Lea Ecke (Breast Care Nurse).

Prof. Dr. Dr. Sabine Heublein (Leiterin der Interdisziplinären Onkologischen Tagesklinik, von links), Dr. Kristina Veselinovic (Leiterin der Tumorrisikosprechstunde), Dr. Visnja Fink (Leiterin des Brustzentrums)