Bei der Auftaktveranstaltung im Berliner Langenbeck-Virchow-Haus ist am Montag, 22. September, das neu gegründete Kompetenzzentrum Public Child Mental Health eröffnet worden. Unter dem Titel „Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in einer digitalen Welt“ diskutierten Expert*innen aus Wissenschaft, Politik, Praxis und Gesellschaft über Chancen und Herausforderungen, die mit den digitalen Lebenswelten junger Menschen verbunden sind.
Das Kompetenzzentrum ist eine gemeinsame Initiative des Universitätsklinikums Ulm (Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie) und des Zentralinstituts (ZI) für Seelische Gesundheit in Mannheim (Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters). Ziel des Zentrums ist es, Forschungsergebnisse, Praxiserfahrungen und gesellschaftspolitische Impulse zusammenzuführen und damit die Prävention und Versorgung psychischer Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen in einer digitalen Welt nachhaltig zu stärken.
„Das reale Leben und Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland erfolgt in einer digitalen Welt. Wir erleben, dass digitale Medien für Kinder und Jugendliche sowohl Chancen für soziale Teilhabe und Bildung als auch erhebliche Risiken für ihre psychische Gesundheit bergen”, betont Prof. Dr. Jörg M. Fegert, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Uniklinik Ulm sowie Zentrumsleiter am Standort Ulm. „Mit dem Kompetenzzentrum schaffen wir einen Ort, an dem Wissen gebündelt, konkrete Handlungsperspektiven entwickelt und die verschiedenen Akteure zum Handeln aufgerufen werden.“ Prof. Fegert wurde von Bundesministerin Karin Prien zudem in die Expertenkommission „Kinder- und Jugendschutz in der digitalen Welt“ berufen, die ihre Arbeit im Herbst 2025 aufnehmen wird.
„Die digitale Welt ist heute ein zentraler Raum, in dem Kinder und Jugendliche Identität entwickeln – sie erproben Rollen, suchen Orientierung und gestalten Zugehörigkeit“, erklärt Prof. Dr. Dr. Tobias Banaschewski, Zentrumsleiter am Standort Mannheim. „Gerade diese Entwicklungsaufgaben sind eng mit Fragen der psychischen Gesundheit verknüpft. Mit dem Kompetenzzentrum wollen wir unter anderem wissenschaftlich fundiert aufzeigen, wie digitale Erfahrungen gelingen können, damit junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gestärkt, mögliche Belastungen frühzeitig abgefedert und Präventionsansätze gezielt gefördert werden.“
Auftaktveranstaltung in Berlin
Mareike Lotte Wulf, Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, und Kerstin Claus, Unabhängige Bundesbeauftragte gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen, eröffneten die Veranstaltung am 22. September mit einem Grußwort.
Es folgten Fachvorträge zu Themen wie Cybermobbing, Identitätsentwicklung in digitalen Kontexten und Präventionsstrategien im Gesundheitswesen und in der digitalen Welt an sich. Für den Abend steht außerdem eine Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen aus Medizin, Forschung, Krankenkassen, Zivilgesellschaft, NGOs und Jugendorganisationen auf dem Programm.
Das Kompetenzzentrum Public Child Mental Health wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert.
Kontakt für Rückfragen:
Emily Sitarski
Universitätsklinikum Ulm
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
E-Mail: emily.sitarski@uniklinik-ulm.de