Minimalinvasive Schlaganfallbehandlungen gestiegen

Neuroradiologie rettet Leben

Anlässlich des Tages gegen den Schlaganfall am 10. Mai stellt die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie e.V. (DGNR) aktuelle Ergebnisse aus dem Qualitätssicherungsregister vor: So ist die Zahl der dokumentierten Schlaganfallbehandlungen 2024 erneut deutlich gestiegen. Die interventionelle Neuroradiologie leistet damit einen immer größeren Beitrag zur Akutversorgung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten – ein wichtiges Signal für Versorgungssicherheit, aber auch für den steigenden Bedarf an spezialisierten Zentren und Fachkräften.

Auch in Ulm bestätigt sich dieser Trend: Im Jahr 2024 hat das neuroradiologische Team um PD Dr. Kornelia Kreiser, Chefärztin der Radiologie/Neuroradiologie am RKU, an den Ulmer Kliniken insgesamt 200 Thrombektomien durchgeführt. Blutgerinnsel werden dabei schonend über einen durch die Leiste oder den Arm eingeführten Katheter aus dem betroffenen Blutgefäß „herausgezogen“ und entfernt. Das Team, bestehend aus vier Neuroradiolog*innen – davon drei durch die Deutsche Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimal-invasive Therapie (DeGIR) zertifiziert – steht dafür rund um die Uhr zur Verfügung und leistet einen zentralen Beitrag zur hochspezialisierten Schlaganfallversorgung in der Region.

Hochspezialisierte Versorgung in Ulm durch standortübergreifende Kooperation

Eine besondere Stärke des Ulmer Konzepts ist die standortübergreifende Zusammenarbeit: Ob eine Patientin oder ein Patient am Universitätsklinikum Ulm (UKU), am Bundeswehrkrankenhaus Ulm (BWK) oder an den RKU – Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm (RKU) aufgenommen wird oder dort bereits stationär behandelt wird – die interventionelle Versorgung erfolgt stets durch dasselbe erfahrene Team.

Im Sinne des Prinzips „Time is brain“ wurde darüber hinaus eine enge Kooperation mit dem Sana Klinikum Landkreis Biberach etabliert: Wenn es zeitlich von Vorteil ist, fährt das Ulmer Team tagsüber auch nach Biberach, um die Thrombektomie direkt vor Ort vorzunehmen – und damit kostbare Minuten im Kampf gegen den Schlaganfall zu gewinnen. Denn je länger das Gehirn ohne Sauerstoff bleibt, desto mehr Nervenzellen sterben ab.

„Unser Ziel ist es, allen Patientinnen und Patienten unabhängig vom Standort schnellstmöglich Zugang zu einer hochqualifizierten Schlaganfallversorgung zu ermöglichen. Jede Minute zählt – und wir sind bereit, sie zu gewinnen“, so Dr. Kreiser.

Neuroradiologie zentral in der Notfallversorgung

Die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) hat gemeinsam mit der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) und der Deutschen Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und Minimalinvasive Therapie (DeGIR) die aktuellen Behandlungszahlen des DeGIR-/DGNR-Interventionsregisters 2024 veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass die Zahl der dokumentierten endovaskulären Schlaganfallbehandlungen mit 18.891 Fällen deutlich gestiegen ist. Auch die neuroradiologisch-interventionelle Behandlung komplexer Krankheitsbilder wie zerebraler Aneurysmen hat mit 5.631 Eingriffen im Jahr 2024 weiter zugenommen. Des Weiteren haben 586 Neuroradiologinnen und Neuroradiologen im Jahr 2024 die DeGIR-/DGNR-Qualifizierung zur minimalinvasiven Schlaganfalltherapie erhalten. Damit zeigt sich: Die moderne interventionelle Neuroradiologie ist längst ein wichtiger Baustein in der Notfallversorgung. In Deutschland wird die minimalinvasive Versorgung von Schlaganfallpatient*innen durch interventionell tätige Neuroradiolog*innen und Radiolog*innen sichergestellt.

Weiterführende Informationen unter:

https://www.dgnr.org/de-DE/524/neuroradiologie-rettet-leben

Quelle: pixabay