Nach zweijähriger Bauzeit wurde am Universitätsklinikum Ulm (UKU) am 30. Juli 2025 ein neues Patienten- und Forschungsgebäude eröffnet. Der Neubau wurde aufgrund der zwingend erforderlichen mehrjährigen betriebserhaltenden Sanierung des Bettenhauses der Klinik für Innere Medizin errichtet. Das dringend benötigte Gebäude wird künftig für die Versorgung schwerstkranker Krebspatient*innen und für die patientenbezogene Tumorforschung genutzt.
„Es freut mich sehr, dass wir den Bau des neuen Patienten- und Forschungsgebäudes nun im Rahmen der geplanten Bauzeit erfolgreich abschließen konnten“, so Professor Dr. Udo X. Kaisers, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Ulm. „Ich möchte mich ausdrücklich bei allen Beteiligten für ihr Engagement und ihre Unterstützung während der Planungs- und Bauphase bedanken. Durch die gute Zusammenarbeit konnten wir eine moderne, hochspezialisierte Einrichtung schaffen, die künftig schwerstkranken Krebspatient*innen eine bestmögliche Versorgung bietet und die patientenbezogene Tumorforschung vorantreibt. Dieses Projekt ist ein bedeutender Meilenstein für das Universitätsklinikum Ulm und unsere gemeinsame Mission, innovative Medizin zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten zu entwickeln.“
Bei dem Neubau handelt es sich um ein fünfstöckiges Gebäude. Für den Zeitraum der Sanierung zieht die Klinik für Innere Medizin III mit den Stationen M4ab und M4cd in die neuen Räumlichkeiten. Zwei Etagen sind hier für die stationäre Krankenversorgung vorgesehen, in denen unter anderem Patient*innen mit Leukämien, malignen Lymphomen und unterschiedlichsten bösartigen Krebserkrankungen behandelt werden.
Platz für Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT)
Das Obergeschoss des Gebäudes wird der Unterbringung des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) dienen. Das NCT ist ein deutschlandweites Netzwerk zur klinischen Krebsforschung. Es verbindet das Deutsche Krebsforschungszentrum mit führenden Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen, um neue Krebstherapien schneller zu den Patientinnen und Patienten zu bringen. Nach Heidelberg (seit 2004) und Dresden (seit 2015) wurden 2023 vier weitere Standorte aufgenommen: Berlin, SüdWest (Tübingen/Stuttgart-Ulm), WERA (Würzburg, Erlangen, Regensburg, Augsburg) und West (Essen/Köln). Ziel ist es, die Behandlung und Lebensqualität von Krebspatientinnen und -patienten nachhaltig zu verbessern. Die Flächen für das NCT werden im Erdgeschoss des Gebäudes durch eine sogenannte Early Clinical Trials Unit (ECTU) ergänzt. Hier werden frühe klinische Studien (Phase I/II) mit neuen Krebsmedikamenten durchgeführt. Ziel ist es, innovative Therapien – etwa Immun- oder zielgerichtete Therapien – möglichst schnell und sicher vom Labor in die Anwendung am Patienten zu bringen. Eine weitere Etage wird für die erforderliche Krankenhauslogistik und u.a. auch für den Bereitschaftsdienst, Schlaf- und Ruheräume, genutzt.
„In dem neuen Gebäude werden wir zukünftig vor allem auch Patientinnen und Patienten betreuen, deren Krebserkrankung durch eine Standardbehandlung nicht mehr beherrschbar ist. Sie erhalten dort die Chance, mit neu entwickelten Medikamenten im Rahmen früher klinischer Therapiestudien behandelt zu werden. Die Strukturen des NCT bieten für diese innovativen Therapieansätze hervorragende Bedingungen“, so Professor Dr. Hartmut Döhner, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin III am UKU.
„Als Teil des NCT Südwest wird das Gebäude nicht nur eine wichtige Rolle in der Patientenversorgung spielen, sondern auch bei der Weiterentwicklung der onkologischen Forschung der Universitätsmedizin Ulm", betont Professor Dr. Thomas Wirth, Dekan der Medizinischen Fakultät an der Universität Ulm. „Damit rücken wir unserem Ziel ein weiteres Stück näher, innovative und individualisierte Therapien für Krebspatientinnen und -patienten zu entwickeln."
Die Gesamtinvestitionssumme des Neubaus beläuft sich auf ca. 32,5 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgte über die mittelfristige Investitionsmittelplanung des Universitätsklinikums und die Medizinische Fakultät. Für die Etablierung der NCT-Flächen wurde außerdem eine einmalige Sonderfinanzierung der Landesregierung zugesagt: „Der Neubau bringt künftig unter einem Dach onkologische Krankenversorgung und Krebsforschung auf Spitzenniveau zusammen. Durch diesen engen Austausch profitieren schwerkranke Patientinnen und Patienten durch neue, personalisierte Therapieansätze“, sagt Dr. Hans Reiter, Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, anlässlich der Eröffnungsfeier. „Die Landesregierung unterstützt diesen vielversprechenden Ansatz und hat eine Sonderfinanzierung von 7,3 Millionen Euro für die Flächen des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen zugesagt. Dies ist ein weiteres starkes Signal für den Medizinstandort Ulm."