Verschiebung geplanter Eingriffe

Universitätsklinikum Ulm reagiert auf steigende Infektionszahlen

Aufgrund der rasant steigenden Infektionszahlen und gemäß der aktuellen Landesvorgaben, muss auch das Universitätsklinikum Ulm (UKU) erneut das planbare operative und nicht-operative Programm einschränken. Das heißt, dass planbare Behandlungen, soweit medizinisch vertretbar, verschoben oder ausgesetzt werden müssen. Patient*innen, deren Behandlung oder Termin verschoben werden muss, werden von der jeweiligen Klinik informiert. Die Akut- und Notfallversorgung ist von diesen Anpassungen nicht betroffen.   

„Wir befinden uns derzeit inmitten der vierten Welle der Coronapandemie, die unser Klinikum erneut vor enorme Herausforderungen stellt und uns große Sorgen bereitet“, erklärt Professor Dr. Udo X. Kaisers, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender. „Um die Versorgung der steigenden Zahl an COVID-19-Patientinnen und Patienten auf den Normal- und Intensivstationen sicherzustellen, ist es notwendig, unser Elektivprogramm stark einzuschränken. Wir wissen, dass Verschiebungen oder Absagen von Behandlungen für unsere Patientinnen und Patienten und deren Angehörige sehr belastend sind. In der aktuellen Situation bietet sich uns jedoch keine andere Möglichkeit. Das UKU wird die notwendigen Einschränkungen so verträglich wie möglich für die betroffenen Patientinnen und Patienten umsetzen.“ Welche Eingriffe und Behandlungen verschoben oder ausgesetzt werden müssen, wird fallspezifisch, nach medizinischer Dringlichkeit und individueller Abwägung entschieden.

Analog zu den vergangenen Wellen der Pandemie wird auch dieses Mal innerhalb des Versorgungsclusters eine sach- und ressourcengerechte Verteilung der Patient*innen angestrebt, um die Belastung der Kliniken in der Region gleichmäßig zu verteilen. In Baden-Württemberg befinden sich die Intensivmediziner*innen dafür über das Cluster-Konzept und bundesweit über das Kleeblattprinzip in engem Austausch. „Am Universitätsklinikum Ulm werden vornehmlich COVID-19-Patientinnen und Patienten versorgt, die so schwer erkrankt sind, dass sie komplexe universitäre Intensivmedizin inklusive extrakorporalem Gasaustausch, also ECMO, benötigen. Das UKU ist in der Region das einzige ECMO-Zentrum, unsere intensivmedizinischen Leistungen sind aktuell sehr stark gefordert“, sagt Professor Dr. Udo X. Kaisers. Darüber hinaus versorgt das UKU auch nicht-COVID-Patient*innen, die auf eine spezialisierte intensivmedizinische Behandlung angewiesen sind. Kapazitätsgrenzen gibt es vor allem beim verfügbaren Personal, da die Belastungen der vergangenen Monate zu Personalausfällen und Arbeitszeitreduzierungen geführt haben. Der Anstieg der COVID-19-Patientenzahlen stellt daher auch das UKU vor große Herausforderungen. Neben der Einschränkung des Elektivprogramms ist am UKU am Montag, 15. November auch ein Besuchsverbot in Kraft getreten. Besuche von Patient*innen sind nun nur noch in absoluten Ausnahmefällen und in Absprache mit dem Klinikpersonal möglich. Zu diesen Ausnahmenfällen gehören beispielsweise die Sterbebegleitung, Begleitung bei Geburten oder die Begleitung eines Elternteils bei minderjährigen Patient*innen.

„Die Anforderungen an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in dieser Phase der Pandemie noch höher als zuvor. Die Behandlung der oft noch jungen COVID-19-Intensivpatientinnen und Patienten ist hochaufwendig und sehr belastend, auch weil ihre Verweildauer deutlich verlängert ist und viele Wochen betragen kann. Um die aktuell sehr angespannte Situation zu verbessern, bitten wir daher Bürgerinnen und Bürger, die sich bisher noch nicht gegen das Coronavirus haben impfen lassen, dies dringend nachzuholen. Die Impfung der Bevölkerung ist der entscheidende Baustein, um die Pandemie zu besiegen und das Gesundheitssystem zu entlasten. Denn die Corona-Impfung schützt effektiv vor schweren und tödlichen Verläufen“, appelliert Professor Kaisers. Auch die Auffrischungsimpfung nach etwa sechs Monaten ist wichtig, da sie den Impfschutz erhält und die Ansteckungsgefahr für andere reduziert.

 

Versorgung von COVID-19-Patient*innen am UKU

Auswertungszeitraum: 01.08.2021 – 18.11.2021

  • Vom 01.08. bis 18.11.2021 wurden am Universitätsklinikum Ulm insgesamt 166 COVID-19 Patient*innen versorgt.
  • Davon 53 Patient*innen auf der Intensivstation. 26 Patient*innen mussten invasiv beatmet werden, davon wurden 12 Patient*innen zusätzlich mit extrakorporalem Gasaustausch (ECMO) behandelt.
  • Bei den COVID-Patient*innen sind alle Altersgruppen vertreten, die größten Gruppen stellen die 40- bis 60-jährigen sowie die 20- bis 40-jährigen dar. Im Vergleich zu den vorherigen Pandemie-Phasen ist der Altersdurchschnitt niedriger.
  • Der Großteil der Patient*innen ist nicht geimpft, und stellt daher die Hauptbelastung für die Intensivstation dar. Patient*innen mit Impfdurchbrüchen sind oft sehr alt oder immunsupprimiert.
  • Die Patient*innen müssen häufig mehrere Wochen auf der Normal- oder Intensivstation versorgt werden. Bei jungen Patient*innen ist häufig über sehr lange Zeit kaum eine Verbesserung des Gesundheitszustands festzustellen.
  • Entsprechend ist die Beatmungsdauer bei beatmungspflichtigen Patient*innen länger als in den vorherigen Wellen. Auch die ECMO-Behandlungsintensität ist deutlich höher (hinsichtlich Anzahl und Dauer der Behandlungen), mit schlechteren Ergebnissen und teilweise nicht reversiblen Lungenschäden.
  • Die lange Behandlungsdauer und der niedrige Altersdurchschnitt der Patient*innen führt bei den Mitarbeiter*innen auch zu einer höheren emotionalen Belastung. 
Das Chirurgiegebäude von Außen

Aufgrund der rasant steigenden Infektionszahlen muss am Universitätsklinikum Ulm das planbare operative und nicht-operative Programm eingeschränkt werden.