Ein Netzwerk der Unterstützung – Gemeinsam gegen den Krebs

Weltkrebstag will informieren

 

Der 4. Februar ist Weltkrebstag – ein Tag, der die Aufmerksamkeit auf das mit Ängsten behaftete Thema Krebs lenken soll. Nach Angabe des Robert Koch-Instituts gehört Krebs mit einer halben Million Neuerkrankungen pro Jahr zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Früh-erkennung, Krebsvorsorge und eine frühzeitige Diagnose sind wichtig, um die Überlebenschancen von Krebspatient*innen erheblich zu verbessern.
Die Diagnose „Krebs“ verändert den normalen Alltag. Ängste und Unsicherheiten belasten die Betroffenen und auch ihr Umfeld. Im Kampf gegen den Krebs steht in der Region Ulm und der weiteren Umgebung Alb-Allgäu-Bodensee ein breites Netzwerk der Behandlung, Versorgung und Beratung zur Verfügung.
Das Comprehensive Cancer Center Ulm (CCCU), integratives Tumorzentrum des Universitätsklinikums Ulm und der Medizinischen Fakultät, steht für eine interdisziplinäre Versorgung von Pati-ent*innen mit Tumorerkrankungen auf höchstem wissenschaftlichen Niveau unter Einbeziehung innovativer onkologischer Forschung. Die klinische Versorgung der Patient*innen findet zumeist in Organkrebszentren statt. Neben dem jüngst zertifizierten Zentrum für Leukämie, Lymphom, Myelom weist das CCCU sieben weitere zertifizierte Organkrebszentren auf.


Expert*innen verschiedener Fachdisziplinen
Die Behandlung einer Krebserkrankung erfordert häufig, dass Ärztinnen und Ärzte aus unterschiedlichen Fachrichtungen Hand in Hand arbeiten. Deshalb werden alle Patient*innen bei Erstdiagnose einer Krebserkrankung, aber auch bei notwendigen Änderungen des Therapiekonzeptes im Krankheitsverlauf, in sogenannten Tumorboards besprochen. In diesen Konferenzen kommen Expert*innen aller erforderlichen Fachdisziplinen zusammen, um ein optimales Behandlungskonzept für jeden Patienten zu erarbeiten.
Unter dem Dach des CCCU werden die Patient*innen in der Interdisziplinären Medizinisch Onkologischen Tagesklinik (MOT) am Oberen Eselsberg und in der Interdisziplinären Onkologischen Tagesklinik (IOT) am Michelsberg mit allen aktuell vorhandenen systemischen onkologischen Therapien (Chemotherapie, Immuntherapie, etc.) ambulant behandelt. Individuelle ärztliche Betreuung, eingebettet in die interdisziplinären Strukturen des Klinikums, garantiert den Patient*innen in beiden Tageskliniken eine onkologische Behandlung auf höchstem Niveau. Spezialisiertes Fachpflegepersonal umsorgt und überwacht die Patient*innen. Zudem erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzt*innen und Kliniken der Region sowie mit den Selbsthilfegruppen.

Vielfältige Beratungsangebote
Auch die Beratungsangebote für Patient*innen sind vielfältig. Sie reichen von der Ernährungsberatung über die psychoonkologische Betreuung bis hin zur sozialrechtlichen Unterstützung. Im Rahmen einer Tumorerkrankung kann es beispielsweise zu einem Gewichtsverlust aber auch zu einer Gewichtszunahme kommen. Ziele der Ernährungsberatung sind der Erhalt bzw. das Erreichen eines guten Ernährungszustandes durch Optimierung der Energie- und Nährstoffaufnahme sowie die Erhöhung der Lebensqualität.
Eine schwere Erkrankung kann einen immensen Einschnitt für Patient*innen und Angehörige bedeuten. Ein Team an Psychoonkolog*innen berät und unterstützt Patient*innen und deren Angehörige am Universitätsklinikum Ulm bei der Bewältigung der Krebserkrankung. Angeboten werden Einzelgespräche, Paargespräche, Familiengespräche, Krisenintervention sowie Sterbe- und Trauerbegleitung. Die Psychosoziale Krebsberatungsstelle (KBS Ulm) ergänzt bereits vorhandene Beratungsangebote und begleitet in erster Linie Betroffene in allen Phasen der Erkrankung, aber auch Familienangehörige und Freunde sowie Menschen, die mit Krebserkrankungen oder deren Folgen leben.
Der soziale Beratungsdienst bietet psychosoziale und sozialrechtliche Unterstützung an. Er beantragt mit den Patient*innen gegebenenfalls Leistungen der Pflegeversicherung, Hilfen zur Pflege oder andere Sozialleistungen, organisiert einen Pflegedienst oder ein spezialisiertes ambulantes Palliativteam (SAPV). Die Versorgung mit Hilfsmitteln für das häusliche Umfeld gehört ebenfalls zu den Aufgaben des Sozialen Beratungsdienstes wie die Beratung zu Vorsorgevollmachten, Patientenverfügung, gesetzlicher Betreuung, Schwerbehinderung und Krankengeld.


Palliative Situation
Patient*innen, deren Krebserkrankung nicht mehr heilbar ist, werden auf der Palliativstation des Universitätsklinikums Ulm von einem speziell ausgebildeten, berufsgruppen-übergreifenden Team ganzheitlich betreut. Das Netzwerk umfasst die Zusammenarbeit mit der Brückenpflege Ulm, mit umliegenden Hospiz- und Pflegeeinrichtungen, den niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzten und Palliativmediziner*innen im Umkreis und ambulanten Pflegediensten.
Die Brückenpflege ist ein Team an hochqualifizierten Pflegekräften, welches nach einem Krankenhausaufenthalt die häusliche Pflege für Patient*innen mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen organisiert. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit der Hausärztin oder dem Hausarzt und dem ambulanten Pflegedienst.
Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) bedeutet die Betreuung und Behandlung von schwerstkranken Menschen mit einer unheilbaren Erkrankung zu Hause. Hochspezialisierte pflegerische und medizinische Leistungen werden durch ein multiprofessionelles Team koordiniert und mit einer 24h Bereitschaft erbracht. Palliativmedizinische Leistungen werden in Zusammenarbeit mit den Haus- und Fachärzt*innen, dem ambulanten Hospizdienst, der Brückenpflege, den ambulanten Pflegediensten, den Kliniken, den Psychoonkolog*innen und Seelsorger*innen angeboten. Ziel ist eine bestmögliche Versorgung von Schwerstkranken und Sterbenden zu Hause.
Wenn Sterbende nicht zu Hause gepflegt werden können und keine Behandlung im Krankenhaus oder auf einer Palliativstation erforderlich ist, bietet das stationäre Hospiz Geborgenheit und kompetente Betreuung. Das stationäre Hospiz ist ein Ersatz zu Hause mit zehn Plätzen, deckt einen hohen medizinischen und pflegerischen Bedarf ab und ist auf die besonderen Bedürfnisse schwerkranker, sterbender Menschen ausgerichtet.
Mit all diesen Versorgungsangeboten und Einrichtungen wurde in den vergangenen Jahren in Ulm und der Region ein umfassendes Netzwerk für eine hochwertige Versorgung von Tumorpatient*innen aufgebaut. Niemand kann und muss den Krebs alleine bekämpfen. Es gibt Unterstützung und Hilfe.

 

In der Medizinisch-onkologischen Tagesklinik des Universitätsklinikums Ulm erhalten Patientinnen und Patienten ihre Chemotherapie.