Neues Patienten- und Forschungshaus für Tumorerkrankungen

Baumaßnahme am Universitätsklinikum Ulm

Das Universitätsklinikum Ulm (UKU) und die Medizinische Fakultät der Universität Ulm haben gemeinsam mit der Stadt Ulm und dem Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg in den vergangenen zwei Jahren die städtebauliche Konzeption für ein neues Gebäude im Süden der Medizinischen Klinik (Innere Medizin) erarbeitet.

Dank dieses Gebäudes werden in den kommenden Jahrzehnten in Ulm die dringend erforderlichen Flächen für die Krankenversorgung schwerstkrebskranker Patient*innen und für die patientenbezogene Tumor-Forschung der Universitätsmedizin zur Verfügung stehen. Es handelt sich also um kein provisorisches Interim. Ganz im Gegenteil: Das Gebäude soll für lange Zeit für Krankenversorgung und Forschung genutzt werden; es ist damit ein wichtiger Bestandteil des zukünftigen Klinikums-Konzeptes.

Bei der Baumaßnahme wurde von Anfang an der Naturschutz mitgedacht – das UKU tut alles dafür, Bäume und insbesondere alte Bäume zu erhalten. Wo dies nicht geht (in diesem Fall müssen sechs alte Eichen, einige Büsche und Laubbäume gefällt werden), werden wir – in großem Umfang – einen naturschutzfachlichen Ausgleich schaffen. Schützenswerte Bäume werden an anderer Stelle im Wald versetzt.

 

Mit dieser Stellungnahme möchte das UKU Hintergrund, Planung und Fakten zu dieser Baumaßnahme nochmals darstellen.

Bei dem geplanten Gebäude handelt es sich – entgegen der ursprünglichen Planung – um ein fünfstöckiges Gebäude. Zwei Etagen sind für die stationäre Krankenversorgung vorgesehen, in denen zunächst Leukämie- und Krebspatient*innen während der dringend erforderlichen mehrjährigen Techniksanierung des Bettenhauses der Inneren Medizin behandelt werden. Auch nach Abschluss der aufwändigen Techniksanierung der Inneren Medizin wird das Gebäude für die stationäre Patientenversorgung benötigt und genutzt.

Im Obergeschoss des Gebäudes (fünfte Etage) werden ca. 80 Arbeitsplätze für Forschung und Lehre entstehen, die insbesondere der Unterbringung des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) dienen. Die Flächen für das geplante NCT werden im Erdgeschoss des Gebäudes durch eine sogenannte Early Clinical Trials Unit (ECTU) ergänzt. Hier sollen Patient*innen betreut werden, deren Krebserkrankung durch eine Standardbehandlung nicht mehr beherrschbar ist und die hier eine Möglichkeit erhalten sollen, mit innovativen Medikamenten im Rahmen früher klinischer Therapiestudien behandelt zu werden. Diese Therapien sind nur in speziellen Einrichtungen hochspezialisierter Kliniken möglich.

Eine weitere Etage wird für die erforderliche Krankenhauslogistik und u.a. auch für den Bereitschaftsdienst (Schlaf- und Ruheräume) genutzt.

Das Gebäude entsteht als „Modulbau“ – der Begriff bezeichnet ein modulares Bauverfahren, bei dem Teile des Bauwerkes vorgefertigt und vor Ort zusammengesetzt werden.

 

Kein provisorisches Containerbettenhaus – Weiterentwicklung der Planung

Mehrfach wurde das Gebäude in der Öffentlichkeit als „provisorisches Containerbettenhaus während einer Techniksanierung“ dargestellt. Diese Darstellung entspricht einem völlig überholten und aus mehreren Gründen inzwischen verworfenen Planungsstand. In der Tat war zunächst überlegt worden, ein zweistöckiges Containerbettenhaus parallel zur Psychosomatik und direkt vor der Medizinischen Klink zu realisieren. Hierbei handelte es sich jedoch um Vorüberlegungen – ohne Berücksichtigung der erforderlichen NCT-Flächen sowie einer nachhaltigen/langfristigen Nutzung des Gebäudes.

Die zwischenzeitliche Konkretisierung der Planungen und Erweiterung des Gebäudes um die NCT-Flächen führten zur Drehung des Gebäudes um 90 Grad. Die Drehung nimmt insbesondere die Erfordernisse der Patient*innen, der Teams der Stationen, aber auch städtebauliche Aspekte auf. Konkret geht es darum, für die Patientenversorgung tagesbelichtete Räume zu schaffen – die schwerstkranken Patient*innen müssen häufig mehrere Wochen in der Klink verbringen. Zudem soll verhindert werden, dass die Bestandsgebäude der Medizinischen Klink durch eine Bebauung des Innenhofes verschattet werden, was die Mitarbeiter*innen sowohl im neuen Gebäude als auch in den benachbarten Bestandsgebäuden betreffen würde.

Diese Änderungen erfolgten im Konsens zwischen Universitätsklinikum Ulm, Medizinischer Fakultät der Universität Ulm, der Stadt Ulm, dem Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg und dem Land Baden-Württemberg. Diese konkreten Planungen wurden im letzten Jahr in einem transparenten und konstruktiven Gespräch u.a. auch mit der Hochschulgruppe des BUND diskutiert.

Die Rückdrehung des mittlerweile fünfstöckigen Gebäudes in die Position des zunächst geplanten zweistöckigen provisorischen Containerbettenhauses in den Innenhof ist daher nicht realistisch.

 

Eichenwald schützen – Bäume versetzen und erhalten

Dem UKU ist es ein großes Anliegen, den Baumbestand zu schützen und wo immer möglich zu erhalten. Dies gilt explizit auch für das geplante Gebäude und den 150 Jahre alten Eichenwald.

Leider ist es unvermeidlich, im Zuge dieser dringenden Baumaßnahme einige Bäume zu fällen. Konkret geht es um sechs Eichen, die mehrere Höhlen, abstehende Rinden bzw. hohle Stammpartien, Baumpilze und Totholz aufweisen, sowie weitere Büsche und Laubbäume.

Schützenswerte Hohlbäume, die zukünftig als Brutstätten dienen könnten, sollen daher nach der Fällung versetzt und an anderer Stelle im Wald integriert werden. Zusätzlich werden Brutkästen im angrenzenden Waldstück angebracht. Für die gefällten Bäume wird das UKU Ausgleichspflanzungen in großem Umfang vornehmen. All dies erfolgt in Abstimmung mit entsprechenden Fachgremien von Natur-, Arten- und Umweltschutz.

 

Das Universitätsklinikum Ulm von außen