Vergrößerung der Rachen- und Gaumenmandeln

Die Rachen- und die Gaumenmandel sind Organe, die eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung der Immunabwehr von Kindern spielen. Gerade im Vorschulalter kann es zu einem überschießenden Wachstum kommen und bei den kleinen Patienten zu verschiedenen Krankheitserscheinungen und Problemen führen. Hierzu zählen z.B. eine behinderte Nasenatmung mit folglich offenstehendem Mund, gehäufte Mittelohrentzündungen, Sprachentwicklungsstörungen, Schnarchen und nächtliche Atemaussetzer („kindliches Schlafapnoe-Syndrom“). Diese Beschwerden können nicht selten auch die allgemeine Entwicklung und die Lebensqualität der Kinder deutlich behindern. 
Je nach Ausprägung der Beschwerden und Einschränkung der Lebensqualität wird eine operative Entfernung der Rachenmandeln („Adenotomie“) und/oder eine Teilentfernung der Gaumenmandeln („Tonsillotomie“) empfohlen, häufig in Kombination mit Trommelfellschnittchen und ggf. Paukenröhrcheneinlage. 
Diese Operationen gehören zu den häufigsten Eingriffen bei Kindern. Das oberste Ziel ist, dass man im Wohl des Kindes handelt und es den Kindern langfristig besser geht. Da es sich dennoch um einen invasiven Eingriff handelt, ist die Entscheidung für oder wider die Operation oft nicht leicht zu treffen.
Daher sind wir fortwährend daran interessiert, die Versorgung unseren kleinen Patienten evidenzbasiert zu verbessern und bieten die Teilnahme an verschiedenen klinischen Studien an. 
 

 

 

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Prof. Dr. med. Jörg Lindemann

Oberarzt

Präoperative Studien

•    Schlafqualität bei symptomatischer Rachenmandelhyperplasie
Typischerweise schnarchen Kinder mit vergrößerter Rachenmandel und können auch Atemaussetzer mit Weckreaktionen und unruhigem Schlaf zeigen. Ob und in wie weit die Qualität des Schlafes hierdurch beeinflusst wird, ist bisher kaum untersucht. Daher erheben wir aktuell eine prospektive, klinische Vergleichsstudie, welche mittels Fragebögen die Schlafqualität bei Kindern mit symptomatischer Vergrößerung der Rachenmandel („Polypen“) im Vergleich zu gesunden Kindern im Vorschulalter untersucht. 

•    Kieferorthopädische Befunde bei Rachenmandelhyperplasie

Die Nasenatmungsbehinderung und das chronische Offenstehen des Mundes können zu langfristigen anatomischen und funktionellen Veränderungen des Gesichtsschädels führen. Wir erheben in Zusammenarbeit mit der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie der Universität Ulm eine prospektive Vergleichsstudie zur Dokumentation des kieferorthopädischen Status mittels Intraoralscan bei Adenoiden vs. gesunden Kindern. 
 

Studien zum perioperativen Setting

•    Elternbedürfnisse und klinikinternes Setting bei Adenotomie

Wir wollen unseren kleinen Patienten und ihren Eltern ein möglichst stressfreies Erleben der Operation in unserer Klinik ermöglichen. Daher bieten wir die Teilnahme an einer prospektiven Studie an, bei welcher mittels Fragebögen das Erleben der Operation und die assoziierten kindlichen sowie elterlichen Ängste erfasst werden, um in Zukunft noch besser auf Ihre Bedürfnisse eingehen zu können. 
 

Postoperative Studien

•    Langzeituntersuchungen nach Tonsillotomie 

Wir sind daran interessiert, dass unsere kleinen Patienten auch langfristig von den Eingriffen profitieren. Daher werden im Rahmen dieser Studie Kinder bis zu 5 Jahre nach einer Teilentfernung der Gaumenmandeln in der Klinik nachuntersucht und dokumentiert, wie häufig eine erneute Vergrößerung der Mandeln auftritt und ob eine erneute Operation nötig war, wie sich das Hören entwickelt hat und ob noch Beschwerden bestehen. 

•     Analyse unseres Patientenkollektives vor und nach Adenotomie 

Als universitäres Zentrum der Maximalversorgung operieren wir auch Kinder mit Vorerkrankungen und höherem Operationsrisiko. Es werden in dieser retrospektiven Studie langfristige Daten zu Komplikationen, Begleiteingriffen und dem Verlauf nach Rachenmandelentfernung an unserer Klinik ausgewertet, um ggf. in Zukunft die Versorgung noch zu optimieren.