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    Prof. Dr. Holger Cario

    Oberarzt, Sprecher des Zentrums für seltene Störungen der Hämatopoese und für Immundefekte (ZSHI) im ZSE Ulm

    Schwerpunkte

    Kinder-Hämatologie und -Onkologie

    Hämostaseologie

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    Prof. Dr. med. Klaus-Michael Debatin

    Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin

    Schwerpunkte

    Pädiatrische Hämatologie / Onkologie

    Allergologie

Leistungsspektrum

Die Hämoglobinanalysen erfolgen mittels HPLC (Hochdruck-Flüssigkeits-Chromatographie) und Kapillarelektrophorese in Zusammenarbeit mit der Zentralen Einrichtung für klinische Chemie am Universitätsklinikum Ulm. Sie dienen dem Ausschluss bzw. der Diagnose quantitativer Hämoglobinveränderungen (= Thalassämien) sowie qualitativer Hämoglobinvarianten, einschließlich von strukturellen Varianten (z. B. Hb S, Hb C), thalassämisch wirkenden Varianten (z. B. Hb E, Hämoglobin Constant Spring), instabilen Varianten (z.B. Hb Köln, Hb Hammersmith), Varianten mit erhöhter (z.B. Hb Villa Real, Hb Vanderbilt) oder erniedrigter  (Hb Rothschild, Hb Bassett) Sauerstoffaffinität, sowie Hb M-Varianten. 


Die Hämoglobinanalysen mittels HPLC und Kapillarelektrophorese sind der erste Schritt in der Konfirmationsdiagnostik bei positivem Neugeborenenscreening auf Sichelzellkrankheit.


Die Hämoglobinanalysen werden durch genetische Untersuchungen ergänzt:
1. Zur Spezifizierung biochemisch nicht eindeutig zu identifizierender Hämoglobinvarianten.
2. Zur Spezifizierung der einer Thalassämie zugrundeliegenden genetischen Veränderungen.
3. Bei klinischem V. a. Hämoglobinvarianten mit erniedrigter oder erhöhter Sauerstoffaffinität bei unauffälliger Hämoglobinanalyse (einige dieser Varianten lassen sich biochemisch nicht vom normalen Hämoglobin trennen). Der Ausschluss hochaffinen Hämoglobin-Varianten spielt insbesondere für die Diagnostik bei Verdacht auf angeborene Erythrozytosen eine Rolle.
4. Zum Ausschluss einer milden alpha-Thalassämie bei passenden Blutbildveränderungen


Je nach Fragestellung werden im Rahmen der genetischen Untersuchung die verschiedenen Globin-Gene sequenziert. Gegebenenfalls wird primär oder ergänzend sekundär dazu eine MLPA ((Multiplex-Ligation-dependent Probe Amplification) zum Ausschluss von Deletionen in den Globingen-Loci oder innerhalb der Gene durchgeführt.  Die MLPA ist insbesondere für die Diagnostik der alpha-Thalassämien von Bedeutung, da diese ganz überwiegend durch Deletionen hervorgerufen werden.

 

Die Diagnostik von Erythrozytenmembrandefekten, auch „Sphärozytosediagnostik“, beinhaltet die Beurteilung des Blutausstrichs, einen modifizierten Glyzerollyse-Test (AGLT, „Pink-Test“) sowie eine durchflusszytometrische Untersuchung (FACS) zur Bindung des Farbstoffs Eosinmaleimid (EMA) an das Bande3-Protein der Erythrozytenmembran („EMA-FACS“).


Neben der klassischen Diagnose der hereditären Sphärozytose können unterschiedliche Konstellationen in den Befunden dieser Untersuchungen auch Hinweise auf andere Erythrozytenmembrandefekte gegeben, einschließlich Elliptozytosen, Stomatozytosen u.ä.

 

Die Diagnostik umfasst zum einen die häufigsten Erythrozytenenzymdefekte, die zu einer Hämolyse führen. Dies sind die Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase (G6PDH) und die Pyruvatkinase (PK). In seltenen Fällen wird die biochemische Untersuchung durch genetische Untersuchungen (Sequenzierung, für PK ggf. auch MLPA) zur Identifizierung des zugrundeliegenden genetischen Defekts ergänzt.


Ein weiterer Bestandteil der Diagnostik von Erythrozytenenzymdefekten ist die Untersuchung der NADH-MetHb-Reduktase (CytB5-Reduktase) bei Verdacht auf enzymopenische Methämoglobinämie.

 

Details zu Untersuchungsmaterial und Versand entnehmen Sie bitte dem „Anforderungsschein Labor Spez Haema Ulm.pdf“. Aufgrund regulatorischer Vorgaben bitten wir Sie, uns bei allen Einsendungen zusätzlich eine Kopie der Einverständniserklärung zur Durchführung einer Untersuchung gemäß Gendiagnostikgesetz (GenDG) zu schicken (Einverständnis Labor Spez Haema Ulm.pdf). Dies gilt auch, wenn nur eine biochemische Analytik angefordert wird. Auch diese Diagnostik fällt in der Regel unter den Geltungsbereich des GenDG, wenn dadurch eine spezifische genetisch bedingte Erkrankung (z.B. Sichelzellkrankheit) diagnostiziert wird.

 

Einsendung des Anforderungsscheins an:

Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Ulm

Labor für Spezielle hämatologische Diagnostik

Eythstraße 24

89075 Ulm