„Die Seele des Patienten braucht ebensoviel Hilfe wie sein Körper“ (J. Holland, 1977)

Patienten des Klinikums können die psychoso­ma­tische und psychotherapeutische Beratung, Unterstützung, Behand­lung und Begleitung eines professionellen Teams in Anspruch nehmen - in Situationen, die im Zusammenhang mit der Diagnose einer schweren Erkrankung zum Teil krisenhaft und unerwartet auftreten können. Sie umfasst Maßnahmen zur Unter­stützung der Krankheitsbewältigung im Verlauf – für Patienten und ihre Angehörigen. Ein Schwerpunkt ist dabei die Psychoonkologische Versorgung für Menschen mit Krebserkrankungen.

Ein Ziel ist, das Leben mit oder nach einer schweren Erkrankung oder einem Unfall so zu gestalten, dass die Lebensqualität möglichst hoch ist – durch Gespräche, Beratung, durch die gemeinsame Entwicklung hilfreicher Bewältigungsstrategien und Vermittlung weiterführender Hilfen.

Es stellen sich Fragen wie:
  • Wie wird mein Leben von nun an aussehen?
  • Wem kann / soll / muss ich von meiner Krankheit erzählen?
  • Werden mich andere meiden? Bin ich ansteckend?
  • Habe ich Schuld an meiner Krebserkrankung?
  • Wie werden andere über mich urteilen?
Ein verändertes Leben

Auf einmal ist nichts mehr wie früher. Unfreiwillig muss der Alltag umorganisiert werden – in der Familie und auch beruflich. Möglicherweise drohen finanzielle oder andere Sorgen, Zukunftsperspektiven werden unsicher, verändern sich, werden unbe­rechenbarer. Freundschaften, Partnerschaften, das Familienleben verändern sich. Gewohnte Rollen und Aufgaben müssen zumindest für eine Zeit umverteilt werden, liebgewonnene Aktivitäten möglicherweise vorübergehend oder für immer aufgegeben werden. Es stellen sich Fragen wie:

  • Wer kann den Haushalt machen?
  • Wie wird das gehen mit dem Essen für die Kinder nach der Schule?
  • Wie offen kann ich mit meiner Partnerin / meinem Partner reden, wenn ich Angst habe?
  • Was werde ich nach der Behandlung noch leisten oder arbeiten können?
Umgang mit den Kindern

Kinder und Erwachsene sind gleichermaßen betroffen, wenn ein Elternteil erkrankt ist. Der Umgang verändert sich angesichts der eigenen Trauer, angesichts eines möglichen oder drohenden Abschieds.

  • Mein Kind schweigt, was kann ich tun?
  • Mein Kind fragt andauernd, was kann ich ihm wie sagen?
  • Darf ich weinen, wenn ich mit ihm rede?
  • Mit wem aus dem Umfeld meines Kindes müsste / sollte ich reden?
Körperliche Veränderungen

Infolge der Behandlung verändert sich der Körper, die Körperwahrnehmung, die körperliche Verfassung, möglicherweise treten ungewohnte Gefühlsschwankungen, Stimmungen auf. Auch Erschöpfungsgefühle, Ohnmacht, Wut, Hilflosigkeit, Verzweiflung, ungewohnte Abhängigkeit sind zu berücksichtigen. Es entstehen Fragen wie:

  • Ist es normal, dass ich keine Lust verspüre nach körperlicher Nähe, dass Sexualität mich bedrängt, dass ich mich schäme?
  • Bin ich noch eine vollwertige Frau / ein vollwertiger Mann (nach Brustkrebsoperation, Operation eines Prostata­karzinoms)?
  • Ich erkenne mich nicht wieder – ich bin immer so erschöpft und niedergeschlagen – ist das normal?
Gedanken, die Angehörige und Erkrankte gleichermaßen betreffen können
  • Ich mag nicht mehr auf die Straße gehen, alle anderen sind so gesund.
  • Darf ich es mir gut gehen lassen, für mich sorgen, wenn meine Partnerin bzw. mein Partner so krank ist?
  • Wie viel Zeit darf ich für mich in Anspruch nehmen und gestalten, wenn der andere krank ist?
  • Ich bemühe mich so sehr, stark zu sein, aber es gelingt mir nicht.
  • Ich bin so wütend und bemühe mich, es nicht zu zeigen.
  • Unser Leben hat sich komplett verändert, alles dreht sich nur noch um die Krankheit.
Rückkehr in den Alltag

Die Rückkehr in den Alltag, nach Abschluss der Behandlung, nach Entlassung aus dem Krankenhaus kann mit sehr unterschiedlichen Erwartungen, Hoffnungen und Befürchtungen verbunden sein und zu starken inneren aber auch zwischenmenschlichen Spannungen führen. So mögen beispielsweise Angehörige und auch die Betroffenen selbst sofort eine komplett wiederhergestellte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit erwarten. Fragen treten auf, wie:

  • Warum bevormunden mich die anderen immer noch?
  • Können die anderen nicht verstehen, dass ich immer noch Angst habe – vor der nächsten Untersuchung, vor einem Rezidiv, vor den Alpträumen –, nachdem alles vermeintlich überstanden ist?
  • Warum bemüht sich meine Partnerin / mein Partner nicht mehr, wieder selbstständig zu werden?
  • Darf ich jetzt endlich mein eigenes Leben wieder aufnehmen? 
  • Wann hört die Bedrohung durch die Erkrankung endlich auf?
Unser Angebot

Begleitung, Beratung und Vermittlung weiterer Hilfestellungen für PatientenInnen und Angehörige über alle Behandlungs­phasen (Diagnosestellung, therapiebegleitend stationär, tagesklinisch, in der ambulanten Nachsorge). Dieses Angebot umschließt Einzel­gespräche sowie Paargespräche, Angehörigen­­­­­­­gespräche, Familiengespräche, Sterbe- und Trauerbegleitung.

Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Konsil- und Liaisonpsychosomatik
Albert-Einstein-Allee 23 am Oberen Eselsberg
89081 Ulm

Bitte sprechen Sie Ihren behandelnden Arzt auf die Angebote der psychologischen Beratung an, er wird Ihnen den Kontakt vermitteln.
Informationen des Integrativen Tumorzentrums Ulm CCCU

Kontaktzeiten
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