Corona: Das Herz nicht vergessen!

Die Versorgung von Patient*innen mit schweren Herzerkrankungen ist am Universitätsklinikum Ulm weiterhin vollumfänglich sichergestellt.

Bei der derzeitigen Corona-Medienberichterstattung kann der Eindruck entstehen, dass andere Erkrankungen plötzlich weniger wichtig sind und deren Behandlung beliebig lange aufgeschoben werden kann. Was viele nicht wissen: bei jedem fünften COVID-19-Patienten ist auch das Herz mitbetroffen. Das macht die Erkrankung für Patient*innen mit vorbestehenden Herzleiden besonders gefährlich. Herzkranke Patient*innen gehören grundsätzlich zur Risikogruppe. Dies gilt besonders für Patienten, die aufgrund ihres Herzleidens, sei es eine koronare Herzerkrankung oder eine Herzklappenerkrankung, eine eingeschränkte Pumpleistung haben.

Es wäre also in Zeiten von Corona falsch, die notwendige operative Behandlung schwerer Herzerkrankungen vor sich herzuschieben. Viele betroffene Patienten haben aber Bedenken, dass sie sich erst im Krankenhaus mit Corona anstecken. Die Folgen dieser Zurückhaltung können verheerend sein. „Wir beobachten derzeit eine Zunahme schwerer Verläufe von Herzerkrankungen, weil die Patienten aus Angst vor Corona erst zu spät zum Arzt gehen“, sagt Prof. Dr. Andreas Liebold, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Ulm (UKU). „Das gilt besonders für Herzinfarkte und Herzklappenerkrankungen“.

Die Behandlungsbereitschaft für Herzerkrankung jeglicher Art bestehe am UKU aber unvermindert fort. „Wir haben zusammen mit dem Vorstand am Klinikum Voraussetzungen geschaffen, Corona-Patienten von Nicht-Corona-Patienten strikt zu trennen. Herzpatienten können nach wie vor sicher und effizient behandelt werden, sei es in der Kardiologie oder in der Herzchirurgie“, versichert der Herzspezialist. Auch die intensivmedizinische Nachsorge der Herzpatienten ist vollumfänglich gewährleistet, da die entsprechenden Kapazitäten bereitgestellt werden.

Die Sekretariate der Herzchirurgie stehen mit allen Patienten, die zuhause auf ihre Herzoperation warten, in persönlichem Kontakt. Patienten, die akute Symptome aufweisen oder deren Herzbeschwerden sich verschlimmern, werden gebeten, in die Klinik zu kommen. Prof. Liebold: „Herzerkrankungen können oft lange Zeit symptomlos verlaufen, bevor sie zur akuten Lebensbedrohung werden. Ignorieren Sie nicht die Frühwarnsymptome, die auf einen Herzinfarkt hinweisen! Corona ist gefährlich. Aber noch gefährlicher ist es, aus Angst vor Corona die Symptome einer schweren Herzerkrankung zu ignorieren. Die herzchirurgische Versorgung unserer Bevölkerung ist auch in Zeiten von Corona am UKU vollumfänglich gewährleistet“.

Professor Dr. med. Andreas Liebold, Ärztlicher Direktor der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Ulm (UKU)

Professor Dr. med. Andreas Liebold, Ärztlicher Direktor der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Ulm (UKU)