Zwei neue da Vinci 5 Roboter am Universitätsklinikum Ulm:

Präzision, Erfahrung und moderne Patientenversorgung wachsen zusammen

Als die beiden da Vinci 5 Roboter im OP-Trakt des Universitätsklinikums Ulm ankamen, wirkten sie fast wie stille Protagonisten eines bereits vertrauten Stücks: Die Bühne, das Team und das chirurgische Konzept waren längst vorbereitet. Jetzt steht in Ulm die modernste Generation robotischer Chirurgie dort bereit, wo ihre Möglichkeiten seit Jahren verstanden und weiterentwickelt werden.

„Der da Vinci 5 verschiebt Grenzen in der minimalinvasiven Chirurgie – nicht nur technisch, sondern vor allem auch chirurgisch für den erfahrenen Operateur“, erklärt Prof. Dr. Nuh Rahbari, Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. „Seine Präzision, Stabilität und das erweiterte visuelle Feedback erlauben uns bei komplexen Tumoroperationen Ergebnisse, die vorher so nicht möglich waren. Er ist ein logischer Schritt in einer Entwicklung, die wir seit Jahren konsequent verfolgen.“

Warum zwei da Vinci 5 – und warum Ulm sie braucht

Am Universitätsklinikum Ulm sind robotische Verfahren fester Bestandteil des chirurgischen Alltags. Jährlich werden hier über 400 komplexe viszeralchirurgische robotische Eingriffe durchgeführt, ergänzt durch mehr als 200 robotische urologische Operationen, sowie 50 gynäkologische und thoraxchirurgische Operationen, die das gesamte Spektrum weiter stärken. In Kürze werden in Ulm auch minimal-invasive Operationen am Herzen mittels robotischer Technik hochpräzise durchgeführt. Bereits ab 2026 sind zunächst Bypass-Operationen und später im Jahr auch Herzklappenrekonstruktionen hierfür vorgesehen.

Bisher waren am UKU zwei da Vinci Xi-Systeme sowie ein da Vinci X System täglich im Einsatz. Systeme, die Ulm über Jahre zu einem der aktivsten Zentren für Roboterchirurgie in Deutschland gemacht haben. Mit zwei neuen da Vinci 5 Operationsrobotern schafft das Universitätsklinikum nicht nur zusätzliche Kapazitäten für komplexe Eingriffe, sondern auch optimale Voraussetzungen für Forschung und Ausbildung:

  • 10.000-fach höhere Rechenleistung als der Vorgänger Xi
  • Echtzeit-Videoübertragung für Tele-Operationen
  • Deutlich verfeinerte Sensorik und Instrumentenstabilität
  • Optimierte ergonomische Steuerung für den Operateur
  • Weiterentwickelte Bildgebung mit 3D-Visualisierung an der Konsole

Gerade bei komplexen und/oder onkologischen Eingriffen an Leber, Bauchspeicheldrüse, Speiseröhre und dem End- und Mastdarm liefern die neuen Systeme Vorteile, die operative Risiken reduziert und gewebeschonendere Operationen verbessert. "Insbesondere ältere und vorerkrankte Patientinnen und Patienten profitieren von minimalinvasiven Ansätzen“, betont Prof. Rahbari. „Weniger Blutverlust, weniger Belastung des Herz-Kreislauf-Systems, weniger Schmerzen und kürzere Erholung – das sind Vorteile, die besonders für diese Gruppe den Unterschied machen.“

Forschung, Lehre und Innovation – Ulm als aktiver Gestalter der Robotik

Die Einführung der beiden da Vinci 5 Systeme fiel bewusst mit der Implementierung des Enhanced Recovery After Surgery Programms zusammen. „Wenn wir die operative Belastung für die Patientinnen und Patienten insgesamt reduzieren möchten, müssen wir die gesamte perioperative Phase – also auch die Zeit vor und nach der Operation – modernisieren“, sagt Prof. Rahbari.

„Enhanced Recovery Pfade sorgen dafür, dass unsere Patientinnen und Patienten die Vorteile minimalinvasiver Robotik noch unmittelbarer erleben. Wir wollen Robotik nicht nur anwenden, sondern verstehen, verbessern und weitergeben. Genau dafür bietet der da Vinci 5 ideale Voraussetzungen“ betont Prof. Dr. Emrullah Birgin, Leiter der Leberchirurgie und des Enhanced Recovery Programms am UKU.

Eine dieser neuen Voraussetzungen ist der integrierte OP-Simulator, der erstmals unmittelbar im System eingebettet ist. „Der Simulator im da Vinci 5 ist ein enormer Fortschritt“, erklärt Prof. Rahbari. „Wir können Teammitglieder auf derselben Plattform schulen, auf der später operiert wird – realistisch, sicher und ohne zusätzlichen logistischen Aufwand. So entsteht eine Ausbildung in der Chirurgie, die direkt in die klinische Versorgung hineinwirkt.“

Durch die Dual-Konsole, d.h. zwei Steuerungseinheiten des Roboters im OP, werden strukturierte Ausbildungsabläufe, Supervision und operative Übergaben zusätzlich erleichtert. Als Lehr- und Forschungsstandort macht der da Vinci 5 Ulm künftig noch attraktiver.

Robotik als Haltung

Die beiden neuen da Vinci 5 sind weit mehr als zusätzliche Systeme. Sie sind Ausdruck einer Haltung: präziser zu operieren, schonender zu behandeln, wissenschaftlich zu denken und chirurgisches Wissen weiterzugeben. Was in Ulm entsteht, ist keine technologische Spielerei, sondern die konsequente Fortsetzung einer Vision – einer modernen Chirurgie, die komplexe Eingriffe planbarer, sicherer und für Patientinnen und Patienten verträglicher macht.

Text: Katharina Wehrmann

Weiterführende Informationen:

Der da Vinci 5 kommt in ein Umfeld, das bereits durch kontinuierliche Innovation geprägt ist:

Das Team am Universitätsklinikum Ulm arbeitet künftig mit zwei neuen OP-Systemen.