Erkrankungen der vitreoretinalen Grenzfläche

Was sind Erkrankungen der vitreoretinalen Grenzfläche?

Hierbei handelt es sich um eine Gruppe von Erkrankungen der Netzhaut, die durch pathologische Veränderungen an der anatomischen Grenze zwischen dem Glaskörper und der Netzhaut im Auge entstehen.

Zu den Erkrankungen der vitreoretinalen Grenzfläche gehören die traktiven Makulopathien, welche die Stelle des schärfsten Sehens (Makula) des menschlichen Auges betreffen. Diese Erkrankungen werden als „traktiv“ bezeichnet, da das Auftreten von Zugkräften an der vitreomakulären Grenzfläche für diese Erkrankungen charakteristisch ist. Diese Zugkräfte werden durch persistierende Verbindungen zwischen Glaskörper und Netzhaut und/oder durch krankhafte Zellansammlungen (epiretinale Membranen) auf der Netzhautoberfläche verursacht. Dies kann die normale Funktion der Makula beeinträchtigen und zu Sehstörungen führen.

Zu den traktiven Makulopathien gehören beispielsweise die epiretinale Gliose, das vitreomakuläre Traktionssyndrom, das idiopathische Makulaforamen, und nicht-vollständig durchgreifende Makuladefekte wie das Makulaschichtforamen, das Pseudoforamen und die epiretinale Membran-Foveoschisis.

Welche Symptome bemerken die Patienten?

Die Symptome traktiver Makulopathien variieren je nach Art und Ausprägung der traktiven Makulopathie. Einige häufige Beschwerden sind:

  1. Verminderung der Sehschärfe. Eines der häufigsten Symptome ist eine Verschlechterung der Sehschärfe im zentralen Sichtfeld. Das Lesen von Texten oder Erkennen von Details ist erschwert.
  2. Verzerrte Wahrnehmung (Metamorphopsien): Traktive Makulopathien können zu Verzerrtsehen führen. Dabei werden gerade Linien als gebogen oder wellig wahrgenommen.
  3. Veränderungen in der Wahrnehmung von Objektgrößen. Dies bedeutet, dass Patienten die Umgebung oder bestimmte Objekte mit dem betroffenen Auge als verkleinert oder vergrößert wahrnehmen. Bei einer Mikropsie erscheinen Objekte kleiner als sie tatsächlich sind. Patienten mit Makropsie nehmen ihre Umgebung oder bestimmte Objekte mit dem betroffenen Auge als vergrößert wahr. Diese Mikropsien oder Makropsien können weitere Symptome bei traktiven Makulopathien sein.
  4. Zentrale Gesichtsfeldausfälle. In fortgeschrittenen Fällen können traktive Makulopathien zu Ausfällen im zentralen Gesichtsfeld führen. Dadurch können Teile des Gesichtsfeldes verschwommen oder dunkel erscheinen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Diagnose traktiver Erkrankungen im Bereich der Makula kann durch eine umfassende augenärztliche Untersuchung gestellt werden. Neben der Untersuchung des Augenhintergrundes (Funduskopie) wird in der klinischen Routine standardmäßig die optische Kohärenztomographie (OCT) eingesetzt. Dabei handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren, welches hochauflösende Querschnittsbilder der Netzhaut erzeugt. Die OCT ermöglicht es dem Arzt, die verschiedenen Schichten der Netzhaut im Detail zu betrachten und vorhandene strukturelle Veränderungen zu erkennen. Bei den traktiven Makulopathien können nur mittels OCT verschiedene Unterformen sicher voneinander abgrenzt und in verschiedene Stadien einteilt werden. Das Verfahren ist nicht invasiv, schmerzfrei und dauert in der Regel nur wenige Minuten.

Welche Therapie gibt es?

Frühe Erkrankungsformen können je nach Ausprägung und Leidensdruck des Patienten zunächst beobachtet werden; es bedarf hier nicht zwingend einer Therapie.

Fortgeschrittene Stadien hingegen können mit einer Operation zur Verringerung der Metamorphopsien und im Idealfall zur Verbesserung der Sehschärfe behandelt werden (pars plana Vitrektomie mit Membranpeeling). Das Hauptziel dieses sogenannten „Peelings“ während der Makulachirurgie ist die Lösung der bestehenden Traktionen (siehe „Netzhautchirurgie“).

Sprechzeiten

Freitag

Ihre AnsprechpartnerIn

Profilbild von PD Dr. med. Denise Vogt

PD Dr. med. Denise Vogt

Fachärztin

Profilbild von Prof. Dr. med. Armin Wolf

Prof. Dr. med. Armin Wolf

Ärztlicher Direktor der Klinik für Augenheilkunde