Prof. Dr. Gary Chaimowitz (McMaster University, Hamilton, Canada)

Keynote: "The AIS and eHARM: a new set to tools for managing violence using big data"

Professor Gary A. Chaimowitz ist Professor in der Abteilung für Psychiatrie und Verhaltensneurowissenschaften an der McMaster University sowie Leiter des Programms für Forensische Psychiatrie am St. Joseph’s Healthcare Hamilton in Hamilton, Ontario. Er besitzt den Abschluss MB ChB und erwarb zusätzlich einen MBA an der University of Toronto; zudem ist er zertifizierter Physician Executive des American College of Physician Executives. Sein wissenschaftlicher und klinischer Schwerpunkt liegt auf der forensischen Psychiatrie auf individueller und systemischer Ebene: Risikobeurteilung, Gewaltmanagement, Beurteilung von Urteils- und Verhandlungsfähigkeit sowie der Schnittstelle zwischen psychiatrischer Versorgung und Justizsystem.

Chaimowitz war Mitentwickler des HARM-Modells (Hamilton Anatomy of Risk Management) und der AIS (Aggressive Incidents Scale) für forensisch-psychiatrische Settings. Er hatte zahlreiche Führungspositionen inne, darunter den Vorsitz des Forensic Psychiatry Specialty Committee des Royal College of Physicians and Surgeons of Canada, den stellvertretenden Vorsitz des Ontario Consent and Capacity Board sowie Mitgliedschaften in Überprüfungsgremien für Ontario und Nunavut. Sein umfangreiches wissenschaftliches Werk – über 140 Publikationen – befasst sich mit forensisch-psychiatrischen Versorgungsstrukturen, Risikoprädiktion und internationalen Modellen forensischer Dienstleistungen.

Prof. Dr. Hedwig Eisenbarth (University of Wellington, Wellington, New Zealand)

Keynote: "Long lasting impacts: The role of childhood adversity for treatment completion"

Professor Hedwig Eisenbarth ist außerordentliche Professorin an der School of Psychology der Victoria University of Wellington (Te Herenga Waka), Neuseeland. Ihre Forschung konzentriert sich auf die affektive und kriminelle Neurowissenschaft mit besonderem Schwerpunkt auf emotionaler Verarbeitung, psychopathischen Persönlichkeitsmerkmalen, Aggression und antisozialem Verhalten.

Eisenbarth absolvierte ihr Psychologiestudium mit Nebenfach Kriminologie an der Universität Würzburg und promovierte in gemeinsamer Betreuung durch die Universitäten Würzburg und Padua. Sie gründete das Affective and Criminal Neuroscience Lab (afcrinLab) und war vor ihrer Tätigkeit in Wellington in Forschungspositionen an der University of Colorado Boulder sowie an der University of Southampton tätig. Ihre Arbeit nutzt psychophysiologische, verhaltensbezogene und maschinelle Lernmethoden, um die neuronalen und emotionalen Grundlagen kriminalitätsrelevanter Persönlichkeitsmerkmale und Entscheidungsprozesse zu erforschen.

Prof. Dr. Seena Fazel (University of Oxford, Oxford, United Kingdom)

Keynote: "The New Science of Risk Assessment: Implications for Forensic Psychiatry & Psychology"

Professor Seena Fazel ist Professor für Forensische Psychiatrie an der Universität Oxford und Wellcome Trust Senior Research Fellow in Clinical Science. Seine Forschung konzentriert sich auf die Schnittstelle zwischen psychischen Erkrankungen, negativen Gesundheits- und Sozialverläufen sowie dem Justizsystem – insbesondere auf Gewalt, Suizid und Rückfälligkeit bei Menschen mit schweren psychischen Störungen.

Unter Anwendung groß angelegter epidemiologischer, pharmakoepidemiologischer und prädiktiver Modellierungsverfahren hat seine Forschungsgruppe Instrumente wie OxMIS und OxMIV zur Risikostratifizierung von Suizid- und Gewaltrisiken entwickelt. Klinisch ist er als Honorary Consultant Forensic Psychiatrist bei der Oxford Health NHS Foundation Trust tätig und verfügt über umfassende Erfahrung in der psychiatrischen Versorgung von Inhaftierten. Seine translationalen Arbeiten haben internationale Leitlinien sowie politische Strategien im Bereich forensische Psychiatrie, Gefängnispsychiatrie und Suizidprävention maßgeblich beeinflusst.

PD Dr. Irina Franke (Center for Forensic Psychiatry, Chur, Switzerland)

Keynote: "Ethical Pros and Cons of Research on Particularly Vulnerable Patient Populations"

Dr. Irina Franke ist Chefärztin der Forensischen Psychiatrie und stellvertretende Ärztliche Direktorin der Erwachsenenpsychiatrie am Psychiatrisch-Psychologischen Dienst des Kantons Graubünden (PDGR) in Chur, Schweiz. Sie erwarb ihr Medizinstudium und absolvierte die Facharztausbildung in Psychiatrie, bevor sie sich auf das Gebiet der Forensischen Psychiatrie spezialisierte.

Ihre Arbeit konzentriert sich auf die Begutachtung und Behandlung von Personen an der Schnittstelle zwischen Justiz und Psychiatrie, einschließlich Risikobeurteilung, forensischer Behandlungsplanung und rechtspsychiatrischer Konsultation. Parallel dazu hat Dr. Franke eine Lehrtätigkeit an der Universität Ulm in Deutschland inne, wodurch sie akademische Forschung im Bereich der Forensischen Psychiatrie betreut und zur Ausbildung von Ärztinnen, Ärzten und Psychologinnen, Psychologen beiträgt. Ihre klinische und wissenschaftliche Tätigkeit legt besonderen Wert auf die Integration evidenzbasierter Interventionen, interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Transfer forensisch-psychiatrischer Erkenntnisse in die Praxis.

Prof. Dr. Unn Hansen Haukvik (University of Oslo, Oslo, Norway)

Keynote: "Should Biological Markers Be Included in Forensic Psychiatric Reports?"

Professor Unn Kristin Haukvik ist Professorin für Psychiatrie an der Universität Oslo (UiO) und leitet die Forschungsgruppe für Forensische Psychiatrie am Norwegian Centre for Mental Disorders Research (NORMENT). Sie verfügt über einen medizinischen Abschluss (MD) sowie eine Promotion (PhD); ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Neuroimaging, psychiatrische Genetik und Neurobiologie von Gewaltverhalten und Psychosen.

Sie verbindet ihre klinische Tätigkeit in der forensischen Psychiatrie mit groß angelegten bildgebenden und genetischen Studien, um Struktur und Funktion des Gehirns bei schweren psychischen Erkrankungen zu untersuchen. Seit 2022 hat sie eine ordentliche Professur an der Universität Oslo inne.

Prof. Dr. Björn Hofvander (Lund University, Lund, Sweden)

Keynote: "Premature mortality among offenders with serious mental illness: lessons from forensic psychiatric patients and high-risk groups"

Professor Björn Hofvander ist außerordentlicher Professor („Docent“) für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Universität Lund, wo er zudem als Forschungsgruppenleiter der Lund Clinical Research on Externalizing and Developmental Psychopathology (LU-CRED)-Einheit tätig ist. Seine Forschung befasst sich mit aggressivem, antisozialem Verhalten (AAB) über die gesamte Lebensspanne hinweg – einschließlich seines Auftretens im Kindesalter, begleitender psychischer und neurokognitiver Profile sowie langfristiger Folgen.

Hofvander verbindet entwicklungspsychopathologische, forensisch-psychiatrische und kognitiv-neurowissenschaftliche Ansätze und trägt zu Längsschnittkohortenstudien, neuroimaging-basierten Prognosen von Rückfälligkeit sowie registergestützten Analysen von Delinquenzverläufen bei. Er betreut aktiv Promotionsprojekte zu Jugendaggression, schulbasierter Prävention und gesundheitlichen Entwicklungsverläufen gewalttätiger Straftäter. Seine Arbeit steht im Einklang mit globalen Zielen für Gesundheit und inklusive Bildung.