Cochlear Implantat

Funktionsweise

Im Sprachprozessor werden die durch ein Mikrofon empfangenen Schallwellen in digitale Signale umgewandelt und über die Sendespule durch die Haut auf das Implantat übertragen. Im Implantat werden diese Signale in elektrische Impulse umgewandelt und an einen Elektrodenträger, der in der Hörschnecke (Cochlea) liegt, weitergeleitet. Die Impulse der einzelnen aktivierten Elektroden erregen direkt die Hörnervenfasern. Von hier aus werden Signale zum Gehirn weitergeleitet, wo ein Höreindruck entsteht.

In manchen Fällen befindet sich der Hörverlust v.a. im hochfrequenten Bereich, während die tiefen Frequenzen noch sehr gut gehört werden können. Solche Menschen können trotz des guten Tieftongehörs Sprache nur sehr schlecht verstehen. Gerade die hohen Frequenzen können mit konventionellen Hörgeräten nur schwierig und oft unzureichend ausgeglichen werden. Auch solche Menschen können von einem speziellen Cochlea-Implantat profitieren. Hierbei wird der Sprachprozessor mit einem konventionellen Hörgerät kombiniert (Elektrisch Akustische Stimulation = EAS oder Hybrid-CI). Die tiefen Töne werden hierbei durch die Hörgerätefunktion verstärkt und über den normalen Weg (Gehörgang, Mittelohr) auf das Innenohr übertragen. Die hohen Frequenzen werden im Sprachprozessor codiert und über das Cochlea-Implantat an den Hörnerven und das Gehirn weitergeleitet. Die akustischen und elektrischen Informationen werden im Gehirn kombiniert, so dass ein Höreindruck entsteht.

Indikationen

Cochlea-Implantate eignen sich für Menschen mit hochgradigem Innenohrhörverlust oder Taubheit.

 

Erwachsene

 

Bei Erwachsenen gilt die Voraussetzung, dass die Hörstörung nach dem Spracherwerb (etwa nach dem 4.-6. Lebensjahr) aufgetreten ist (postlinguale Ertaubung). Menschen ohne Spracherwerb profitieren nur in Einzelfällen von einer Implantation.

 

Kinder


Taub geborene oder früh ertaubte Kinder sollten möglichst vor dem 2. Lebensjahr mit einem Cochlea-Implantat versorgt werden. Es ist bekannt, dass eine normale Sprachentwicklung bei solchen Kindern nur möglich ist, wenn sie so früh wie möglich implantiert werden. Je später die Implantation stattfindet, umso schlechter sind die Aussichten auf eine normale Entwicklung des Hörens und der Sprache.

  • Ertaubung durch Unfall oder Hirnhautentzündung

Bei Kindern oder Erwachsenen mit einer Taubheit durch einen Unfall oder eine Hirnhautentzündung sollte sobald wie möglich eine Cochlea-Implantation vorgenommen werden, da in diesen Fällen die Gefahr einer Verknöcherung der Hörschnecke besteht (Cochleasklerose), so dass keine Elektrode mehr in die Cochlea eingelegt werden kann.

  • Einseitige Ertaubung

Seit einigen Jahren können auch Menschen mit einer einseitigen Ertaubung und normalem Gehör auf der Gegenseite mit einem Cochlea-Implantat versorgt werden.

  • EAS, HYBRID-CI

Von einer kombinierten Versorgung profitieren Menschen mit einem guten Restgehör im Tieftonbereich, die durch konventionelle Hörgeräte kein ausreichendes Sprachverstehen erreichen.