Leistungsspektrum

Ein Herzschrittmacher ist ein implantierbares Gerät zur Behandlung von langsamen Herzrhythmusstörungen.

1. Funktion

Der Herzschrittmacher beobachtet die Herzaktivität und gibt nur dann Impulse ab, wenn Bedarf besteht, d.h. wenn die Herzfrequenz zu langsam wird. Die Elektroden übertragen die elektrischen Impulse an den Herzmuskel und umgekehrt die Herzaktivität an die Elektronik.

2. Wer braucht einen Schrittmacher?

Patienten mit langsamem Pulsschlag und

•Bewusstlosigkeit oder Schwindelgefühl

•Kurzatmigkeit oder verminderter Belastbarkeit

3. Schrittmacher-Typen

1-Kammer-Schrittmacher: 1 Sonde in der rechten Herzkammer

2-Kammer-Schrittmacher: 1 Sonde im rechten Vorhof und 1 Sonde in der rechten Herzkammer

3-Kammer-Schrittmacher (CRT-P): 3 Elektroden - 1 Sonde in der rechten Vorkammer und jeweils 1 in den beiden Hauptkammern  (Resynchronisations-Therapie)

Micra™ ist der kleinste Herzschrittmacher der Welt, 93 % kleiner als herkömmliche Schrittmacher und hat damit etwa die Größe einer großen Vitaminkapsel.

Die Kardiokapsel Micra™ schränkt Sie bei Ihren Bewegungen nicht ein. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Schrittmacher wird Micra™ durch eine Vene in der Leistengegend in das Herz eingesetzt und benötigt keine Elektroden zum Herzen. Die kleine Größe und das minimalinvasive Implantationsverfahren von Micra™ hinterlassen keine Narben im Brustbereich und keine sichtbaren Anzeichen dafür (Beule unter der Haut), dass sich ein medizinisches Gerät unter der Haut befindet.

Quelle: Medtronic

Bild Copyright: Medtronic

Ein Cardioverter Defibrillator (ICD) ist ein implantierbares Gerät zur Behandlung von schnellen lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen mittels schmerzloser elektrischer  Impulse bzw. Elektroschock-Abgabe. Ein ICD besitzt immer zusätzlich eine Herzschrittmacherfunktion.

1. Funktion

Durch einen ICD wird der Herzrhythmus ständig überwacht und bei Notwendigkeit behandelt.

Die ICD-Therapie

•beendet Herzrasen durch elektrische Stimulation (Overdrive)

•beendet Kammerflimmern durch Elektroschock

2. Wer braucht einen ICD?

Primärprophylaktisch: 

•  Patienten ohne dokumentierte lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen jedoch mit entsprechendem Risikopotential

Sekundärprophylaktisch:

•Patienten, die eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung überlebt haben

•Patienten, bei denen eine schnelle Herzrhythmusstörung (Kammertachykardie) zu Blutdruckabfall oder Bewusstlosigkeit geführt hat

Ein neuartiger Schrittmacher stimuliert den natürlichen Herzschlag und kann damit das Risiko für eine Herzschwäche effektiv verringern.

Pressemitteilung des Universitätsklinikum Ulm vom 26.07.2018 zum His-Bündel-Herzschrittmacher von Marieke Ehlen

Artikel in der SWP vom 18.09.2018 Schrittmacher verringert Risiko für Herzschwäche von Christine Liebhardt

Die kardiale Resynchronisationstherapie (CRT - „cardiac resynchronization therapy") wurde für Patienten entwickelt, die trotz optimaler medikamentöser Behandlung an Symptomen der chronischen Herzinsuffizienz, wie Atemnot, Leistungsschwäche und Müdigkeit leiden, hervorgerufen durch ein asynchrones, also nicht mehr zeitgleiches Pumpen der beiden Herzkammern (Ventrikel).

Durch die Implantation einer dritten Sonde in den linken Ventrikel, zusätzlich zur Vorhofsonde und der im rechten Ventrikel, kann durch gleichzeitige Stimulation in den beiden Herzkammern eine Synchronie wieder hergestellt und damit die geminderte Pumpleistung verbessert werden.

Dieses System ist bei Schrittmacher- sowie ICD-Trägern gleichermaßen einsetzbar.

Operation und Nachsorge

Operation

Nach der Vorbereitung wie dem Legen eines intravenösen Zugangs,  Monitor-, Blutdruck- und Pulsüberwachung wird im OP-Saal der Brustbereich des Patienten desinfiziert und steril abgedeckt. Der Eingriff wird in örtlicher Betäubung durchgeführt ohne eventuelle Risiken einer Vollnarkose . Über einen ca. 4 cm langen Hautschnitt im oberen Brustbereich wird  eine Vene aufgesucht und darüber die Elektrode(n) eingebracht, unter Röntgen-Durchleuchtung ins Herz vorgeschoben und befestigt. Nach Testung der Sonden wird eine kleine „Tasche“ unter der Haut präpariert und der Herzschrittmacher / ICD angeschlossen. Die Wunde wird anschließend schichtweise verschlossen.

Nachsorge

Kurze ambulante Kontrolluntersuchungen zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit des Schrittmachers / ICDs erfolgen postoperativ nach 1 Monat, nach 3 Monaten und anschließend in  ½-jährlichen Abständen, die Sie bei Ihrem niedergelassenen Kardiologen oder bei uns in der Herzschrittmacher-Ambulanz durchführen lassen können.

Etwa zehn Tage nach der Implantation eines Herzschrittmachers hat sich die Haut bei einer normalen Wundheilung an der Operationsstelle unter dem Schlüsselbein so weit wiederhergestellt, dass die Fäden gezogen werden können. Um eine verzögerte Wundheilung oder sogar Keimeinschleppungen zu vermeiden, ist zu empfehlen, die Haut bis zu diesem Zeitpunkt nur vorsichtig mit einem Waschlappen um die Wunde herum zu reinigen (der Wundverband sollte dabei nicht nass werden). Sobald die Wunde zugeheilt ist und die Fäden gezogen sind, kann man sich wieder ganz normal waschen oder auch duschen und baden.

Damit der Heilungsprozess optimal verläuft und kein Zug an den Schrittmachersonden entsteht, sollte der Arm, auf dessen Seite der Schrittmacher eingesetzt wurde, nach der Implantation für etwa zwei Wochen nicht über die Brusthöhe empor gehoben werden.

* Quelle Deutsche Herzstiftung https://www.herzstiftung.de/Herzschrittmacher-Implantation.html

Herzschrittmacher und Sport

* Quelle Deutsche Herzstiftung https://www.herzstiftung.de/Herzschrittmacher-Sport.html

Herzschrittmacher und Urlaub

* Quelle Deutsche Herzstiftung https://www.herzstiftung.de/Herzschrittmacher-Urlaub.html

In seltenen Ausnahmefällen können von einigen Geräten ausgehende elektromagnetische Felder vorübergehende Störungen des Herzschrittmachers verursachen. Anzeichen für eine mögliche Störung können Schwindel, Herzklopfen oder ein unregelmäßiger Puls sein. Sobald der Träger das entsprechende Gerät ausgeschaltet oder sich von der Störquelle entfernt hat, arbeitet ein Herzschrittmacher wieder normal. Es wird empfohlen, beim Einkaufen vorhandene Diebstahlsicherungsanlagen (beispielsweise hinter den Kassen und am Ein- und Ausgang) zügig zu durchqueren und in dem Bereich nicht stehen zu bleiben. Auch sollten elektrische Geräte mindestens 15 bis 20 cm von einem Herzschrittmacher entfernt gehalten werden, beispielsweise Haartrockner, Rasierapparate, Lötkolben, Mobilfunkgeräte, Funksprechgeräte, Bohrmaschinen, Tischsägen, Lautsprecheranlagen, Heizkissen, Fernsteuerungen, Magnete. Es treten jedoch außer bei größeren Magneten (beispielsweise in Magnetmatten gegen Rückenschmerzen oder auch Permanentmagnet-Undulatoren) nur selten Störungen auf. Bei Induktionsherden wird empfohlen, mit dem Herzschrittmacher einen Mindestabstand von 40 cm einzuhalten.

* Quelle Biotronik Mögliche Störbeeinflussung des Implantats

Bisher war die Regel, dass Herzschrittmacherträger die Magnetresonanztomographie (MRT) generell meiden sollten, da diese Geräte starke wechselnde Magnetfelder erzeugen. Hierdurch kann es zu einer Überhitzung der Elektroden mit Anstieg der Reizschwelle, fehlerhafter Stimulation, ggf. mit Auslösung gefährlicher Rhythmusstörungen und Zerstörung des Aggregats kommen. Seit 2011 sind MRT-fähige Schrittmacher auf dem Markt.

* Quelle Medtronic MRT-fähiger Schrittmacher Advisa MRI und Ensura MRI SureScan und St. Jude Medical Bedingt MRT-sichere Herzschrittmacher, Steckbrief

Untersuchungen mit Röntgenstrahlen, auch im Rahmen einer Computertomographie können unbedenklich durchgeführt werden.

Beim Gebrauch von Mobiltelefonen empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz einen Mindestabstand von 20 cm zum implantierten Schrittmacher. Schnurlos-Telefone gelten als unbedenklich.

* Quelle Quarks&Co Welchen Abstand muss ich mit meinem Handy zu einem Herzschrittmacher einhalten?

Bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen müssen sich Herzschrittmacher-Patienten vorher melden. Es wird dann eine manuelle Kontrolle durchgeführt, da die Aggregate einen Alarm im Metalldetektor auslösen können. Der Hand-Metalldetektor darf nicht schnell hintereinander über das Aggregat geführt werden, da es zur vorübergehenden Funktionsbeeinträchtigung kommen kann.

* Quelle Deutsche Herzstiftung https://www.herzstiftung.de/Herzschrittmacher-Urlaub.html

Sollte nach einigen Jahren die Batterie des Herzschrittmachers erschöpft sein, ist der Schrittmacherwechsel eine risikoarme und wenig belastende Operation. Hierfür ist nur ein kurzer Krankenhausaufenthalt von 2 Tagen erforderlich. 

Nach einem kleinen Hautschnitt über dem Aggregat werden die Sonden vom Schrittmacher gelöst, ein neues Gerät wird eingesetzt und mit den Sonden verbunden. Diese verbleiben lebenslang an der selben Position im Herzen.

In sehr seltenen Fällen kann es zu einem Defekt an den Elektroden kommen. Dieser kann sich durch plötzlich auftretenden Schwindel bemerkbar machen. Da die Elektroden im Herzen nach ungefähr sechs Jahren eingewachsen sind, belässt man diese und legt eine neue Elektrode daneben. Nur im Falle einer Infektion an den Sonden müssen diese vollständig entfernt werden.

Kontakt & Terminvergabe

Telefon 0731 500 45050

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Team

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Dr. med. Carlo Bothner

Leiter der Herzschrittmacher- und Defibrillatorambulanz

Krankheitsbilder

Der Sinusknoten im Herzen ist für die Erzeugung eines Herzschlages und dessen Schnelligkeit verantwortlich. Er bildet circa 60 bis 80 elektrische Signale pro Minute, die zu den Herzmuskelzellen geleitet werden. Wenn die Muskelzellen das elektrische Signal erhalten haben, kontrahieren sie sich und bilden so einen Herzschlag

Beim Sick-Sinus-Syndrom ist der Sinusknoten vernarbt. Dadurch geht die Funktion vieler Zellen im Sinusknoten verloren. Wenn der Sinusknoten zu selten Impulse sendet, verlangsamt sich die Herzfrequenz. Diesen Zustand bezeichnet man als Sinusbradykardie. Es können Symptome wie Schwindel, Müdigkeit oder sogar Ohnmacht auftreten. Teilweise wechseln sich beim Sick-Sinus-Syndrom ein langsamer und ein schneller Herzschlag ab.

Manchmal ist auch die Überleitung der elektrischen Signale vom Sinusknoten zu den Herzmuskelzellen zwischenzeitlich oder andauernd gestört. Man spricht von einem sinuatrialen Block (SA-Block). Dieser kann den Schwindel und die Müdigkeit noch verstärken. Im Schlimmsten Fall werden keine Signale mehr weitergeleitet.

Wenn der Sinusknoten gar keine Impulse aussendet, handelt es sich um einen sogenannten Sinusknotenarrest (Sinusknotenstillstand). Der Sinusknotenarrest und der totale SA-Block sind lebensgefährlich.

Quelle: www.netdoktor.de

Bild Copyright: Schweizerische Herzstiftung

Das Herz schlägt 60 bis 80 Mal pro Minute in einer Phase ohne körperliche Belastung. Im sogenannten Sinusknoten im rechten Vorhof des Herzens werden die elektrischen Impulse für die Herzschläge gebildet. Vom Sinusknoten werden sie über den sogenannten AV-Knoten in die Muskelzellen der linken und rechten Herzkammer geleitet. Daraufhin kontrahieren die Muskelzellen.

Manchmal werden die elektrischen Impulse sehr langsam vom AV-Knoten in die Herzkammern geleitet. Hinter dem AV-Knoten befindet sich ein sogenannter Block. Man unterscheidet drei Formen des AV-Blocks:

Bei einem AV-Block 1. Grades (AV-Block 1) ist die Weiterleitung des elektrischen Signals zwar nicht unterbrochen, jedoch deutlich verzögert. Meistens haben die Betroffenen keine Symptome. Der Block wird durch Zufall im EKG (Elektrokardiogramm) sichtbar.

Ein AV-Block 2. Grades (AV-Block 2) ist dadurch gekennzeichnet, dass nicht alle elektrischen Signale aus dem Vorhof die Kammern erreichen. Man unterscheidet einen AV-Block Wenckebach von einem AV-Block Mobitz. Entweder, elektrische Impulse werden dabei abwechselnd weitergeleitet oder nicht, oder die Weiterleitung wird immer träger, bis sie ganz ausfällt.

Bei einem AV-Block 3. Grades (AV-Block 3) ist die Überleitung des Signals von Vorhof zur Kammer komplett unterbrochen. Die Herzmuskeln sind allerdings in der Lage, sehr langsame Schläge selbst zu generieren. Das Herz schlägt dann mit einer Frequenz von 20 bis 30 Schlägen pro Minute weiter.

Quelle: www.netdoktor.de

Bild Copyright: Schweizerische Herzstiftung

Ventrikuläre Tachykardien sind prinzipiell gefährliche Rhythmusstörungen aus der Herzkammer, die das Risiko eines plötzlichen Herztodes mit sich bringen. Werden ventrikuläre Tachykardien festgestellt, ist oft die sekundär-prophylaktische Implantation eines Defibrillators (ICD) die Therapie der Wahl, um in Zukunft ein Versterben an der Rhythmusstörung zu verhindern. Regelmäßig auftretende, sogenannte monomorphe ventrikuläre Tachykardien, das heißt solche, die immer vom gleichen Ursprungsort ausgehen, können unter Umständen auch durch eine Katheterablation behandelt werden. Hierzu muss zunächst festgestellt werden, ob eine zugrunde liegende Herzerkrankung vorliegt. Manchmal kann durch die Behandlung der Grunderkrankung auch die Rhythmusstörung mitbehandelt werden. Für die Katheterablation sind sogenannte 3D-Mappingverfahren erforderlich, um ein dreidimensionales Abbild der rechten und/oder linken Herzkammer zu erschaffen und die elektrische Aktivierung während der Rhythmusstörung zu erfassen. Wenn es gelingt, dadurch den Mechanismus der ventrikulären Tachykardie aufzuklären, kann durch eine Radiofrequenz-Ablation die Entstehung der Tachykardie verhindert werden. Selten gibt es auch sogenannte idiopathische ventrikuläre Tachykardien, die ohne sonstige Herzerkrankung auftreten und einer Katheterablation meist relativ gut zugänglich sind.