Ein Schädel-Hirn-Trauma ist die Folge einer äußeren Gewalteinwirkung auf den Kopf. Hieraus resultiert eine Funktionsstörung oder Verletzung des Gehirns und/oder seiner Hüllen wie die Hirnhäute, knöcherner Schädel, Haut oder der hirnversorgenden Gefäße. Es ist üblich die Schwere eines Schädel-HirnTrauma anhand der Hirnfunktionen: bestes Augenöffnen, beste motorische Antwort und beste verbale Antwort (Glasgow Coma Score) in ein leichtes, mittelschweres und schweres Schädel-Hirn-Trauma einzuteilen. Kopfverletzungen ohne Funktionsstörungen des Hirns oder Verletzungen des Hirns werden Schädelprellungen genannt.

EinzelscoreAugenöffnenVerbale AntwortMotorische Antwort
6--befolgt Aufssorderungen
5-orienrtiertgezielte Schmerzabwehr
4spontandesorientiert, antwortendungezielte Schmerzabwehr
3auf Aufforderungunzusammenhängende WorteBeugesynergismen
2auf SchmerzreizunverständlichStrecksynergismen
1kein Augenöffnenkeine verbale Anttwortkeine motorische Antwort
SummeLeichtes SHT (15-13)Mittelschweres SHT (12-9)Schweres SHT (8-3)

 

Glasgow-Coma-Score nach Teasdale und Jennett [G. Teasdale, B. Jennett: Assessment of coma and impaired consciousness. A practical scale. In: Lancet, Band 2, 1974, S. 81–84.]. Für Kinder existiert eine erweitere Einteilung, da Kinder je nach Alter Aufforderungen nicht befolgen können.
In Deutschland liegt das Vorkommen eines Schädel-Hirn-Trauma bei etwa 330/100.000 Einwohner. Eine hohe Dunkelziffer ist hierbei nicht eingeschlossen. Am häufigsten kommt es zu einem leichten Schädel-Hirn-Trauma (ca. 90%), der Rest verteilt sich zu etwa gleichen Teilen auf ein mittelschweres (ca. 5%) und schweres (ca. 5%) Schädel-Hirn-Trauma.
Das Schädel-Hirn-Trauma stellt in unserer Gesellschaft ein signifikantes medizinisches, psychologisches, ökonomisches und wirtschaftliches Problem dar. Prävention und der Fortschritt in der Versorgung vor Eintreffen im Krankenhaus, die schnellen diagnostischen Möglichkeiten mittels Computertomographie und das Verständnis der Pathophysiologie der Schädel-Hirn-Verletzungen führten vor allem zur Reduktion des schweren Schädel-Hirn-Traumas und zu einem häufigeren Überleben. Trotzdem ist die Verletzung des Gehirns eines der häufigsten Mortalitätsursachen des Menschen unter 45 Jahren und resultiert häufig in eine körperliche und/oder neuro-psychologische Behinderung.
Die Überlebenschancen und das Risiko von behindernden (physisch, psychisch und kognitiv) Folgen hängt unter anderem vom Alter, Vorerkrankungen, dem Vorkommen von weiteren Verletzungen, der Art und Schwere der Verletzung ab. Allgemein haben sehr junge (< 1 Jahr) und ältere Patienten (>70 Jahre) bei einem schweren Schädel-Hirn-Trauma ein hohes Risiko für ein schlechtes Behandlungsergebnis. Nach der Akutbehandlung im Krankenhaus, schließt sich nicht selten eine Rehabilitation an. Sie ist bei einem mittelschwerem und schwerem Schädel-Hirn-Trauma ein wichtiger Faktor zur Wiedereingliederung ins alltägliche Leben.
Neben den momentanen Forschungsschwerpunkte des zellulären Schadens nach einem Schädel-Hirn-Trauma, gibt es erhebliche wissenschaftliche Anstrengungen Hirnfunktionen wieder herzustellen, die Aufmerksamkeit, Konzentration, Gedächtnis und Problemlösung betreffen.