Forschungsschwerpunkt Optische Kohärenztomographie

 

Leiter:
Prof. Dr. E.H. Pinkhardt

Mitarbeiter:
Dr. F. Lauda
Dr. A. Hübers
R. Fauss (MTA)

Kooperation:
Prof. Dr. J. Kassubek
(Ambulanz für Bewegungsstörungen, Sektion Neurophysiologie)
Prof. Dr. H. Tumani
(Ambulanz für entzündliche ZNS Erkrankungen)

Doktoranden:
P. M. Tritarelli
K. Böhm

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Profilbild von Prof. Dr. med. Elmar Pinkhardt

Prof. Dr. med. Elmar Pinkhardt

Geschäftsführender Oberarzt

Bei der Optischen Kohärenztomographie (OCT) wird das Interferenzmuster von Licht niedriger Kohärenzlänge mittels Interferometrie untersucht. Die Methode eignet sich zur Abbildung von retinalen Strukturen (Nervenfaserschicht und Nervenzellschicht der Retina als Teil des ZNS) und wird bei einer möglichen Auflösung von bis zu 3.5 µm auch als „optische Biopsie“
bezeichnet.
Auf neurologischem Gebiet erhält die Methode ihre Bedeutung, indem sie Veränderungen von Neuronen und Axonen der Netzhaut, die Teil des zentralen Nervensystems ist abbilden kann, die sonst nur invasiven Verfahren zugänglich sind. Damit ist die OCT geeignet Zeichen der Degeneration oder Entzündung des ZNS bei Multipler Sklerose und neurodegenerativen Erkrankungen (M. Parkinson, atypische Parkinson Syndrome, Amyotrophe Lateralsklerose) zu untersuchen.

2015 wurden die Untersuchungen zu retinalen Veränderungen bei Neurodegeneration und entzündlichen Erkrankungen fortgeführt. U.a. wurde die Studie an einem großen Kollektiv von Patienten mit Amyotropher Lateralsklerose (ALS) beendet. Dabei zeigten sich hoch signifikante Veränderungen einzelner Netzhautschichten, die mit Veränderungen der zentralen motorischen Bahnen im Gehirn korrelieren (siehe Abbildung 1).

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Die Phase der Datenerhebung einer multizentrische Studie mit dem Titel „Intrinsic remodeling of the Fovea in Parkinson’s Disease“ wurde abgeschlossen. Diese durch die „Michael J. Fox Foundation for Parkinson’s Research“ finanziell unterstützte Studie ist eine Kooperation der New York State University, der University of Miami und der Universität Ulm unter der Federführung von Prof. Bodis-Wollner (NewYork). Es wurden insgesamt 170 Patienten mit M. Parkinson und 170 Kontrollen (davon jeweils 70 in Ulm) mittels OCT untersucht werden. In der ersten Auswertung des kompletten Datensatzes ergeben sich belastbare Hinweise, dass diese spezielle Methode der retinalen Darstellung – es werden Veränderungen der dreidimensionalen Struktur der Retina erfasst – als sensitiver Marker für M. Parkinson typische krankhafte Veränderungen dienen kann.

Aufbauend auf die 2015 veröffentlichte Arbeit bei ALS Patienten (Hübers, A. et al.: Retinal involvement in amyotrophic lateral sclerosis: a study with optical coherence tomography and diffusion tensor imaging, Journal of Neural Transmission, wurde eine neue longitudinale Studie initiiert, in der Patienten zu 2 Zeitpunkten im Abstand eines halben Jahres sowohl mit OCT als auch funktioneller Bildgebung untersucht werden.