Sektion Prozess-Ergebnis-Forschung

Leiter: Prof. Dr. phil. Bernd Puschner

Die Sektion will Antworten liefern auf die Frage „Welche Behandlungsmaßnahme durch wen, zu welchem Zeitpunkt, führt bei diesem Individuum mit diesem spezifischen Problem unter welchen Bedingungen zu welchem Ergebnis in welcher Zeit?“.
Therapieprozess beinhaltet formale, technische, intra- und interpersonale sowie zeitliche Aspekte der Behandlung mit einem besonderen Augenmerk auf der therapeutischen Arbeitsbeziehung („helping alliance“). Behandlungsergebnis meint kurz-, mittel- und langfristige Auswirkungen therapeutischer Maßnahmen auf den Klienten hinsichtlich u.a. Symptomschwere, Lebensqualität und Bedarfen und wird mittels validierter Instrumente erfasst. Forschungsdesigns umfassen randomisierte kontrollierte Studien, Prozessevaluation und prospektive Beobachtungsstudien. Als Forschungsmethoden kommen qualitative und quantitative Methoden zum Einsatz, wobei hierarchisch lineare Modelle einen Schwerpunkt bilden.
Einen weiteren wichtigen Schwerpunkt der Sektion bilden Metaanalysen zur systematischen Überprüfung der Wirksamkeit pharmakologischer und psychotherapeutischer Interventionen (Priv. Doz. Dr. biol. hum. Markus Kösters).

Profilbild von Prof. Dr. phil. Bernd Puschner

Prof. Dr. phil. Bernd Puschner

Leiter der Sektion Prozess-Ergebnis-Forschung

Forschungssekretariat

Profilbild von  Beate Dillinger

Beate Dillinger

Staatl. geprüfte Fremdsprachliche Wirtschaftskorrespondentin (Europakorrespondentin) | Forschungs- und Projektadministration

Profilbild von  Eva Paul

Eva Paul

Diplomübersetzerin (Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft) | Forschungs- und Projektadministration

Postanschrift:

Sektion Prozess-Ergebnis-Forschung
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II
der Universität Ulm am Bezirkskrankenhaus Günzburg
Lindenallee 2
89312 Günzburg

Laufende Projekte

Sektorenunabhängige Behandlungskoordination mittels Online-Assessment bei substanzbezogenen Störungen
Laufzeit: 10/2020 - 09/2023

Leitung des Gesamtprojekts: Dr. med. Maurice Cabanis, Klinikum der Landeshauptstadt Stuttgart gKAöR

Leitung der Evaluation: Dr. biol. hum. Annabel Sandra Müller-Stierlin, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der Universität Ulm

Projektpartner:
Klinikum der Landeshauptstadt Stuttgart gKAöR, Zentrum für Seelische Gesundheit, Klinik für Suchtmedizin und Abhängiges Verhalten (Dr. med. Maurice Cabanis, Gesamtprojektleitung)
Einrichtungen des Stuttgarter Suchthilfenetzwerkes (u. a. Release Stuttgart e.V., Lagaya Stuttgart e.V., Caritasverband für Stuttgart e.V., Evangelische Gesellschaft Stuttgart e.V.)
Daimler Betriebskrankenkasse (Daimler BKK)

MitarbeiterInnen Universität Ulm:
Paulina Achtermann, M. Sc.
Sebastian Cornet, B. Sc.
Anna Debler, B. Sc.
Christian Götzl, M. A.
Jutta Lehle, B. A.
Ida Müller, M. Sc.
Elke Prestin, Dr. phil.
Magdalena Weimer, M. A.

MitarbeiterInnenKlinikum der Landeshauptstadt Stuttgart gKAöR:
Dr. phil. Jeanette Röhrig
Dr. oec. Vanessa-Emily Schoch
Lorenz Sutter, M. Sc.
Ariadne Katsioulis, M. A.
Lena Kiebel, B. A.

Finanzierung: Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses

Fördersumme: 2.256.000 €

Laufzeit: 10/2020 – 09/2023

Zusammenfassung:
In Bezug auf das deutsche Suchthilfesystem werden seit Jahren vielfältige Hürden und Probleme beschrieben. Neben einem Festhalten am Konzept der Abstinenz, welches in Ländern wie Großbritannien oder den Niederlanden längst modernen Konzepten gewichen ist, stellt die geringe Vernetzung einzelner Sektoren und ein Mangel an integrierten Interventionen ein zentrales Problem der Suchthilfe dar. Laut aktuellen Studien erhalten demnach weniger als 5% der Menschen mit Suchtproblemen in Deutschland eine suchtspezifische Therapie. Darüber hinaus ist oft unklar, nach welchen Kriterien Behandelnde entscheiden, welche Interventionen für Betroffene am sinnvollsten sind.

Modellhaft wird daher für die Region Stuttgart ein regionales Kompetenzzentrum etabliert, durch welches Menschen mit Suchtproblemen bedarfsgerecht an die verschiedenen spezialisierten Angebote des Stuttgarter Suchthilfesystems vermittelt werden können. Dazu wird Betroffenen zunächst ein internetbasiertes Screening ermöglicht und anschließend darauf aufbauend ein standardisierter Diagnostikprozess im persönlichen Kontakt angeboten. Nach Abstimmung mit den individuellen Behandlungszielen der Betroffenen wird abschließend ein konkreter Behandlungsplan, der sogenannte Behandlungsassistent, erstellt. Zudem werden Betroffene bei der Weitervermittlung in geeignete Einrichtungen unterstützt.

Die Einrichtung einer sektorenunabhängigen Behandlungskoordination wird begleitet von einer Evaluation durch die Universität Ulm. Das Evaluationsdesign lässt sich in vier Teilstudien unterteilen: In den ersten beiden Teilstudien wird in einer Befragung der Mitarbeitenden der Suchthilfe und in Fokusgruppen mit Betroffenen, Behandelnden, Kostenträgern und Interessensverbänden die Anpassung der Koordinationsplattform an lokale Spezifika erfolgen. Die dritte und vierte Teilstudie zielen auf die Evaluation der Versorgungs- und Kosteneffektivität der Behandlungskoordination ab. Hierzu wird im Rahmen einer kontrollierten, randomisierten Studie geprüft, ob eine vernetzte, online-basierte Koordination der Diagnostik und Behandlungszuweisung gegenüber der Standardversorgung zu einer höheren Behandlungszufriedenheit der Betroffenen sowie einer veränderten Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen führt (Teilstudie 3). Teilstudie 4 ermittelt ergänzend mit Hilfe von Fokusgruppen die subjektive Sicht von Betroffenen, Beratenden, Behandelnden und weiteren Interessenvertreter*innen zu hinderlichen und förderlichen Faktoren der Behandlungskoordination.

Im Erfolgsfall kann das Projekt dazu beitragen, Behandelnde in ihrer Tätigkeit zu unterstützen und Betroffenen flächendeckend ein niedrigschwelliges, kostengünstiges und an ihren persönlichen Bedürfnissen orientiertes Angebot für eine verbesserte suchtmedizinische Versorgung bereitzustellen.

Überprüfung der Eignung des „Plattformmodells“ als Instrument zur Personalbemessung in psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken
Laufzeit: 04/2021 - 03/2024

Projektwebseite:www.eppik-projekt.info

Projektleitung:
Priv. Doz. Dr. Markus Kösters, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der Universität Ulm

Konsortialpartner:
Forum für Gesundheitswirtschaft gGmbH (Dr. Peter Brückner-Bozetti)
Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg (Prof. Dr. Hans-Christoph Friederich, PD Dr. Ulrike Dinger-Ehrenthal, Prof. Beate Wild)
Deutsches Krankenhausinstitut e. V. (Dr. Karl Blum)

Kooperationspartner:
DGPPN
DGPM
DGKJP

MitarbeiterInnen Universität Ulm:
Priv. Doz. Dr. Markus Kösters
Dr. Johanna Breilmann
Kathrin Mayer
Thomas Klein

Finanzierung: Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)

Fördersumme: 2.026.730 €

Laufzeit: 04/2021 – 03/2024

Zusammenfassung:
Mit dem Ziel einer verbesserten Bestimmung des Personalbedarfs hat eine Arbeitsgruppe von wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Fachverbänden (Plattform Personalbemessung) ein Strukturmodell (sog. „Plattformmodell“) entwickelt, das die Abschätzung des Behandlungsaufwands unter Berücksichtigung von Bedarfs- bzw. Behandlungsclustern sowie einer leitliniengerechten Behandlung ermöglichen soll.

Das Projekt EPPIK soll einen Beitrag zur Evaluation und Validierung des Plattformmodells leisten. Dazu soll in zwei Teilprojekten eine Grundlage geschaffen werden, um basierend auf dem Plattformmodell abschließend sowohl für die Psychiatrie als auch für die Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie (PSM-​PT) eine Sollabschätzung der Personalausstattung für alle Berufsgruppen vorzunehmen. Im Teilprojekt Psychiatrie wird hierfür für die Erwachsenen- und Kinder und Jugendpsychiatrie zunächst die Reliabilität der Zuordnungen von Patientinnen und Patienten zu Behandlungsclustern geprüft. Ergänzend werden für Fallvignetten der Bedarfscluster prototypische leitliniengerechte Bestandteile von Behandlungen definiert, um so eine Einschätzung des aus den Behandlungsleitlinien abgeleiteten Behandlungsbedarfs über die Berufsgruppen hinweg zu ermöglichen. Im Teilprojekt PSM-PT ist aufgrund einer anderen Arbeits- und Versorgungsstruktur sowie eines anderen Schwerpunkts der Störungsbilder eine Modifikation der Personalbemessung erforderlich. Für die PSM-PT sollen daher zum einen die Validität der von Experten im Rahmen des Plattformmodells entwickelten Behandlungscluster überprüft werden. Zum anderen werden auf der Grundlage der Ist-Personalausstattung und der im Projekt erstellten prototypischen Therapiepläne der Behandlungscluster eine Abschätzung des Soll-Personalbedarfs ermöglicht.

Im Erfolgsfall werden mit dem Projekt leitlinienorientierte Prototypen für die Bedarfs-​ bzw. Behandlungscluster entwickelt, die eine strukturierte, evidenz-​ und expertenbasierte Einschätzung des berufsspezifischen Personalbedarfs erlauben.

Seelische Gesundheit am Arbeitsplatz Krankenhaus
Laufzeit: 09/2017 - 09/2021

Zusammenfassung:

Das Ziel der SEEGEN Studie besteht in der Entwicklung und Evaluation einer komplexen Intervention zur Gesundheitsförderung im Setting Krankenhaus. In der ersten Phase des Projekts werden einzelne Interventionen für unterschiedliche Zielgruppen entwickelt und pilothaft implementiert. In der zweiten Phase des Projekts werden die verschiedenen entwickelten Einzelinterventionen in einer komplexen Intervention zusammengeführt. Anschließend erfolgt eine Evaluation der Wirksamkeit dieser komplexen Interventionen mittels eines kontrollierten klinischen Studiendesigns. Ein wichtiger Teil des Verbundvorhabens besteht in der gesundheitsökonomischen Begleitung des Projekts, in der generelle Erkenntnisse über Einsparpotentiale durch betriebliche Gesundheitsförderung im Krankenhaus gewonnen werden sollen.
Die Sektion Prozess-Ergebnisforschung ist für die Prozessevaluation in der zweiten Phase des Projekts zuständig.
Weitere Infos s.
https://www.uni-ulm.de/med/bmbf-projekt-seegen-seelische-gesundheit-am-arbeitsplatz-krankenhaus/
https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/seegen-seelische-gesundheit-am-arbeitsplatz-krankenhaus-7146.php
 

Peer Support zur Entwicklung einer befähigenden Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen
Laufzeit: 01/2018 - 12/2022

Projektleitung: Prof. Dr. phil. Bernd Puschner

Projektpartner:
University of Nottingham, Grossbritannien
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutschland
Butabika National Referral Hospital, Uganda
London School of Hygiene and Tropical Medicine, Grossbritannien
Ifakara Health Institute, Tansania
Ben-Gurion University of the Negev, Israel
Centre for Mental Health Law and Policy, Indien

Mitarbeiter Universität Ulm:
Prof. Dr. phil. Bernd Puschner
Dr. biol. hum. Annabel Sandra Müller-Stierlin
Prof. Dr. rer. soc. Reinhold Kilian
Priv. Doz. Dr. phil. Silvia Krumm
Eva Paul
Ramona Hiltensperger, M. Sc.

Finanzierung: EU (HORIZON2020), Global Alliance Chronic Diseases (GACD)

Fördersumme: 3.100.000 €

Laufzeit: 01/2018 – 12/2022

 

Zusammenfassung:

Eine große Anzahl von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen erhält keine Behandlung. Diese Behandlungslücke ist in Ländern mit geringen und mittleren Einkommen (LMIC) sehr ausgeprägt und hat nachteilige Auswirkungen auf Einzelpersonen (soziale Rolle, Lebensqualität, Stigmatisierung) und Gesellschaften (Gerechtigkeit, Kosten). Peer Support (Genesungsbegleitung) ist eine etablierte Behandlungsmethode, bei der eine Person, welche eine psychische Erkrankung erfahren hat, andere Menschen mit psychischer Erkrankung unterstützt. Genesungsbegleiter sind eine unerschlossene Ressource in der weltweiten Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen.

UPSIDES zielt darauf ab, das Versorgungsmodell der Genesungsbegleiter für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen, sowohl in Ländern mit hohen, mittleren als auch geringen Einkommen zu etablieren. Eine internationale praxisbezogene Gemeinschaft von Genesungsbegleitern, Wissenschaftlern und anderen bedeutenden Interessensvertretern wird in Europa, Afrika und Asien (8 Studienzentren in 6 Ländern) gebildet. Dort wird Peer Support implementiert und an lokale Gegebenheiten angepasst. Peer Support wird mit Hilfe eines Mixed-Method Ansatzes umfassend auf verschiedenen Ebenen evaluiert: Betroffenen und Genesungsbegleiter (psychosoziale und klinische Endpunkte), Versorgungsleistung (Kosteneffizienz, Rentabilität) und Implementierung (Aufnahme, Nachhaltigkeit und organisatorische Veränderung). Wissenschaftlich begründete Leitlinien werden lokalen, nationalen und internationalen Akteuren an die Hand gegeben, um die Nachhaltigkeit und Verbreitung des Versorgungsmodells zu gewährleisten.

UPSIDES wird das Leben vieler Menschen in Europa und LMIC mittels der Veränderung der psychiatrischen Versorgungssysteme durch die Einbeziehung psychiatrie-erfahrener Menschen verbessern. Die Einbeziehung von Genesungsbegleitern ist für Entwicklungsländer angesichts des dortigen Fachkräftemangels von besonderer Bedeutung. Die Leistungsfähigkeit der psychiatrischen Versorgungssysteme wird maximiert, indem Betroffene aktiv einbezogen und gestärkt werden. Dadurch kommt es zu Systemveränderungen in Richtung von Patientenzentrierung, Recovery-Orientierung und Gemeindebeteiligung. UPSIDES will das Versorgungssystem so verändern, dass mentale Gesundheit als ein Menschenrecht realisiert wird.

Abgeschlossene Projekte

Anwendungsstudie zur praktischen Erprobung und Validierung der Qualitätsindikatoren für die Integrierte Versorgung von Menschen mit einer Schizophrenie
Laufzeit: 2010 - 2011

Bestandsaufnahme der Versorgung psychisch kranker Menschen in Deutschland: Versorgungspraxis und Kooperation der Leistungserbringer
Laufzeit: 2009 - 2010

Publikationen:

  1. Bramesfeld, A.; Ungewitter, C.; Böttger, D.; El Jurdi, J.; Losert, C.; Kilian, R. (2012): What promotes and inhibits cooperation in mental health care across disciplines, services and service sectors? A qualitative study. In: Epidemiol Psychiatr Sci 21 (01), S. 63–72. DOI: 10.1017/S2045796011000539
  2. Ungewitter C, Böttger D, El-Jurdi J, Kilian R, Losert C, Ludwig K, Steinkohl V, Bramesfeld A. (2012). Struktur und Kooperation in der Versorgung psychisch Kranker Service structure and cooperation in mental health care. Nervenarzt (DOI 10.1007/s00115-011-3433-1)

Child and adolescent mental health in enlarged Europe: development of effective policies and practices
Laufzeit: 2006 - 2008

Publikationen:

  1. Kilian, Reinhold; Losert, Carolin; Park, A-La; McDaid, David; Knapp, Martin (2010): Cost-Effectiveness Analysis in Child and Adolescent Mental Health Problems: An Updated Review of Literature. In: International Journal of Mental Health Promotion 12 (4), S. 45–57. DOI: 10.1080/14623730.2010.9721825
  2. McDaid, David; Park, A-La; Knapp, Martin; Losert, Carolin; Kilian, Reinhold (2010): Making the Case for Investing in Child and Adolescent Mental Health: How can Economics Help? In: International Journal of Mental Health Promotion 12 (4), S. 37–44. DOI: 10.1080/14623730.2010.9721824
Implementierung und Evaluation eines familienbasierten Interventionsprogrammes (CHIMPs) für psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche psychiatrisch kranker Eltern – eine randomisiert-kontrollierte Multicenterstudie
Laufzeit: 04/2014 - 03/2017

Projektleitung (Koordination):
Prof. Dr. habil. Silke Wiegand-Grefe (Medical School Hamburg)

Kooperationspartner und Mitantragsteller:
Prof. Dr. Martin Lambert (UKE)
Prof. Dr. Karl Wegscheider (UKE)
Prof. Dr. Franz Petermann (Universität Bremen)
Prof. Dr. Reinhold Kilian (Universität Ulm)
Prof. Dr. Ullrich Bauer (Universität Essen/Duisburg)
Dr. Doris Mallmann (Klinik Rheinhöhe, Vitos Rheingau)
Prof. Dr. von Klitzing (Universitätsklinikum Leipzig)

Mitarbeiter Universität Ulm:
Prof. Dr. Reinhold Kilian (Projektleiter Universität Ulm)
Maja Stiawa M.A. soz. (Projektkoordination)
Maike Gäns (Studentische Hilfskraft)

Externe Mitarbeiter:
Artur Geis, Dipl.-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut, Mitarbeiter des Erziehungs- und Jugendhilfeverbund (EJV), Beratungsstelle Günzburg
Jörn Eugen, Dipl.-Sozialpädagoge, Systemischer Berater, Mitarbeiter des Erziehungs- und Jugendhilfeverbund (EJV), Beratungsstelle Illertissen

Finanzierung:
Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unter dem Förderkennzeichen O1GY1337 finanziert.

Gesamtfördersumme: 902.772,00 €

Fördersumme Universität Ulm: 163.919,00 €

Laufzeit: 01.04.2014 – 31.03.2017

 

Hintergrund:
In Deutschland leben ca. 3 Millionen Kinder und Jugendliche psychisch kranker Eltern, die als Hochrisikogruppe für die Entwicklung eigener psychischer Erkrankungen bekannt sind. Das Erkrankungsrisiko der Kinder ist um ein Mehrfaches erhöht gegenüber den Kindern gesunder Eltern. In der Regel erhalten diese Kinder keine professionelle Behandlung, weil sie von den Eltern aufgrund von Ängsten, Scham- und Schuldgefühlen von den Institutionen des Gesundheitswesens fern gehalten werden.

Familienorientierte Interventionen erscheinen nach Bedarfsermittlungen in der internationalen Literatur besonders sinnvoll, weil sie den Ängste der Eltern wirksam begegnen und auf der Grundlage einer vertrauensvollen Beziehung zu den Eltern späteren Auffälligkeiten der Kinder präventiv begegnen und die psychisch auffälligen Kinder einer frühzeitigen Intervention und Frühbehandlung zuführen können.

Etwa die Hälfte der Kinder psychisch kranker Eltern weisen bereits selbst psychische Auffälligkeiten auf, es handelt sich um eine Zielgruppe von hoher gesundheitsökonomischer Relevanz. Aus der gesundheitsökonomischen Perspektive ist bekannt, dass psychische Erkrankungen mit hohen individuellen und gesellschaftlichen Kosten verbunden sind und oft im Kindes- und Jugendalter ihre Vorläufer haben. Die Behandlungsbedürftigkeit dieser betroffenen Kinder frühzeitig zu erkennen und eine adäquate Früherkennung und Frühbehandlung einzuleiten, ist nicht nur aus ethischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen notwendig. Durch eine frühzeitige Behandlung können langwierige Erkrankungsphasen der Kinder und Chronifizierungen verhindert werden, die oftmals eine spätere Erkrankung im Erwachsenenalter nach sich ziehen.

Im deutschsprachigen Raum existiert trotz der Bekanntheit dieser Problematik nach wie vor keine evidenzbasierte, in der Routineversorgung implementierte Intervention für diese Hochrisiko- und Patientengruppe.

Forschungsfrage / Zielsetzung:
Das zentrale Ziel der Studie besteht darin, die manualisierte Familienintervention CHIMPs für Kinder und Jugendliche psychisch kranker Eltern von 4-18 Jahren an den fünf beteiligten Zentren in der Routineversorgung zu implementieren. Dies steht mit den bundespolitischen Zielrichtungen, Kinder psychisch kranker Eltern als bekannte Hochrisikopopulation zu unterstützen, im Einklang. Die Intervention zielt darauf ab, die psychische Gesundheit und Lebensqualität betroffener Kinder und Jugendlicher nachhaltig zu verbessern und im Sinne einer Frühbehandlung und Frühintervention insbesondere die bereits auffälligen Kinder und Jugendlichen einer Intervention zuzuführen. Die langfristige Wirksamkeit dieser Intervention unter Praxisbedingungen wird unter Berücksichtigung gesundheitsökonomischer Aspekte im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die die übliche Nachbehandlung erhält (TAU = treatment as usual) geprüft. Damit wird durch das Vorhaben eine strukturell verankerte evaluierte Familienintervention und damit eine psychosoziale und klinische Versorgungsstruktur für diese Zielgruppe implementiert.

Methode:
Es handelt sich bei der vorliegenden Studie um eine prospektive randomisierte, kontrollierte (RCT) Multicenterstudie eines Vergleiches von Interventions- und Kontrollgruppe (TAU = treatment as usual) im prä-post Design mit 1 Jahres-Katamnese. Es wird die Perspektive des erkrankten Elternteils, des Partners und jeden Kindes (4-9 Jahre nur Fremdeinschätzung, ab 10 Jahren zusätzlich Selbstbeurteilung) sowie der Therapeuten erfasst. Es finden sowohl indirekte (prä-post Messungen) als auch direkte Messungen (zum Ende der Intervention) statt.

Das Ziel dieser systematischen Review ist es, die verfügbare Evidenz zu den Auswirkungen von Behandlungsleitlinien in der Psychiatrie auf die Behandlung und das Behandlungsergebnis zusammenzufassen.
Laufzeit: 2012 - 2014

Publikationen:

  1. Barbui C, Girlanda F, Ay E, Cipriani A, Becker T, Koesters M (2014) Implementation of treatment guidelines for specialist mental health care. Cochrane Database Syst Rev 1:CD009780. doi: 10.1002/14651858.CD009780.pub2
  2. Girlanda F, Fiedler I, Ay E, Barbui C, Koesters M (2013) Guideline implementation strategies for specialist mental healthcare. Current Opinion in Psychiatry 26:369–375. doi: 10.1097/YCO.0b013e328361e7ae
  3. Koesters M, Girlanda F, Ay E, Cipriani A, Barbui C (2012) Implementation of treatment guidelines for specialist mental health care of severely mentally ill patients (protocol). vts.uni-ulm.de/doc.asp

Klinische Entscheidungsfindung und Behandlungsergebnis in der Routineversorgung von Menschen mit schwerer psychischer Erkrankung
Laufzeit: 2009 - 2012
Finanzierung: Europäische Kommission, 7. Forschungsrahmenprogramm (Contract No. 223290)
Identifier: FP7-HEALTH-2007-B
Projekt-Webseite: www.cedar-net.eu

Publikationen:

  1. Puschner B, Steffen S, Slade M, Kaliniecka H, Maj M, Fiorillo A, Munk-Jørgensen P,  Larsen J, Égerházi A, Nemes Z, Rössler W, Kawohl W, Becker T (2010): Clinical Decision Making and Outcome in Routine Care for People with Severe Mental Illness (CEDAR): Study protocol. BMC Psychiatry, 10 (90) (http://www.biomedcentral.com/1471-244X/10/90)

Laufzeit: 2009 - 2010

Publikation:

  1. Kösters M, Zhang Y, Ma Y C, Weinmann S, Becker T, Jin WD (2011): What can we learn from Chinese randomised controlled trials? A systematic review and meta-analysis of Chinese venlafaxine studies. Journal of Clinical Psychopharmacology 31(2), 194-200 (IF 4.857)

Die Einflüsse der antipsychotischen Langzeitbehandlung mit atypischen Neuroleptika auf die funktionale Beeinträchtigung und die subjektive Lebensqualität von Patienten mit schizophrenen Erkrankungen
Laufzeit: 03/2005 - 12/2009

Systematische Untersuchung des „efficacy-effectiveness gap“ bei der Depressionsbehandlung mit Venlafaxin und Duloxetin
Laufzeit: 2011 - 2013

Publikation:

  1. Kösters M, Holtrup AC, Fiedler I, Becker T (2013) Systematic evaluation of the „efficacy-effectiveness gap“in the treatment of depression with Venlafaxine and Duloxetine (protocol). vts.uni-ulm.de/doc.asp

Ergebnismonitoring und Ergebnismanagement in der stationären psychiatrischen Versorgung
Laufzeit: 06/2005 - 11/2007

Die Entwicklung eines Verfahrens zur Messung von Empowerment in der psychiatrischen Behandlung von Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen
Laufzeit: 2008 - 2011

Stärkung der Lebensqualität und Eigenständigkeit von Menschen mit schweren psychiatrischen Erkrankungen durch unterstützte Beschäftigung
Laufzeit: 2003 - 2005

Europäisches Profil der Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung in der psychiatrischen Versorgung
Laufzeit: 02/2011 - 09/2011

Studienleitung: Prof. Dr. Reinhold Kilian, Dr. phil. Silvia Krumm

Laufzeit: 2007-2009

Zusammenfassung:
Mit der zunehmenden Anerkennung des Selbstbestimmungsrechts psychiatrischer Patienten haben sich auch die Möglichkeiten psychisch kranker Frauen zur individuellen Entscheidung über Familienplanung und Mutterschaft erweitert. Allerdings müssen reproduktive Entscheidungen vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Stigmatisierung von psychisch kranken Müttern einerseits sowie eigener Ängste in Bezug auf die gesundheitlichen Risiken für Mutter und Kind andererseits getroffen werden. Die zunehmende Verbreitung von Informationen zur genetischen Forschung kann sowohl Hoffnungen als auch Befürchtungen wecken, die die Entscheidungssituation für die betroffenen Frauen erschweren können. Gleichzeitig wird die Problematik in der Öffentlichkeit, aber auch im professionellen bzw. wissenschaftlichen Diskurs kaum thematisiert. Im Rahmen der geplanten Studie soll untersucht werden, wie betroffene Frauen heute Entscheidungssituationen im Zusammenhang mit Kinderwunsch und Familienplanung erleben und inwieweit Konflikte zwischen eigenen Präferenzen und gesellschaftlichen Erwartungen wahrgenommen und bearbeitet werden. Anhand biografischer Interviews werden die subjektiven Vorstellungen junger Frauen mit schweren psychischen Erkrankungen von Familienplanung, Reproduktion und Mutterschaft rekonstruiert.

Publikationen:

  1. Krumm S (2010): Biografie und Kinderwunsch bei Frauen mit schweren psychischen Erkrankungen. Eine soziologische und sozialpsychiatrische Untersuchung. Bonn: Psychiatrie-Verlag
  2. Krumm S, Kilian R, Becker T (2011): „Ich werde sie sicherlich nicht einfach so in die Welt setzen…“. Der soziale Kontext des Kinderwunschs aus der Sicht von Frauen mit psychischen Erkrankungen. Eine qualitative Studie. Psychiatrische Praxis 38, 23–30
  3. Krumm S, Kilian, R, Becker, T (2010): "Ein Kind wäre schon ein Wunsch..." Kinderwunsch und psychische Erkrankung aus der subjektiven Sicht betroffener Frauen. Psychiatrische Praxis 37, 134-41

Beratung für Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil
Laufzeit: 03/2006 - 02/2008

Generischer Notfallplan und adaptives Prozessmodell zum Schutz der Kommunalverwaltung im Pandemiefall
Laufzeit: 2009 - 2012

Publikationen:

  1. von Gottberg, Carolin; Krumm, Silvia; Porzsolt, Franz; Kilian, Reinhold (2016): The analysis of factors affecting municipal employees' willingness to report to work during an influenza pandemic by means of the extended parallel process model (EPPM). In: BMC public health 16 (1), S. 26. DOI: 10.1186/s12889-015-2663-8
  2. Meilicke, Gerald; von Gottberg, Carolin; Krumm, Silvia; Kilian, Reinhold (2014): Präsentismus vermeiden – Arbeitsbereitschaft fördern. Ein Zielkonflikt der Pandemieplanung? In: Präv Gesundheitsf 9 (2), S. 123–129. DOI: 10.1007/s11553-013-0421-2

Europäisches Netzwerk zur Förderung der Gesundheit von Bewohnern psychiatrischer Behandlungs- und Pflegeeinrichtungen
Laufzeit: 2008 - 2011
Projekt-Webseite: www.uni-ulm.de/helps-net/index.htm

Publikationen:

  1. Weiser, Prisca; Kilian, Reinhold; McDaid, David; Berti, Loretta; Burti, Lorenzo; Hjorth, Peter et al. (2014): Rationale, Component Description and Pilot Evaluation of a Physical Health Promotion Measure for People with Mental Disorders across Europe. In: J Community Med Health Educ 4 (4), S. 1–10
  2. Park, A-La; McDaid, David; Weiser, Prisca; von Gottberg, Carolin; Becker, Thomas; Kilian, Reinhold (2013): Examining the cost effectiveness of interventions to promote the physical health of people with mental health problems: a systematic review. In: BMC Publ Health 13 (1), S. 787. DOI: 10.1186/1471-2458-13-787
  3. Weiser P, Becker T, Losert C, Alptekin K, Berti L, Burti L, Burton A, Dernovsek M, Dragomirecka E, Freidl M, Friedrich F, Genova A, Germanavicius A, Halis U, Henderson J, Hjorth P, Lai T, Larsen JI, Lech K, Lucas R, Marginean R, McDaid D, Mladenova M, Munk-Jørgensen P, Paziuc A, Paziuc P, Priebe S, Prot-Klinger K, Wancata J, Kilian R. (2009) European network for promoting the physical health of residents in psychiatric and social care facilities (HELPS): background, aims and methods. BMC Public Health. Aug 28;9:315-327
Wirksamkeit und Kostenwirksamkeit eines Programms zur Förderung einer gesundheitsbewussten Lebensweise von Menschen mit psychischen Erkrankungen in Einrichtungen der gemeindepsychiatrischen Wohn- und Tagesbetreuung
Laufzeit: 05/2016 - 11/2018

Projektleitung:
Prof. Dr. rer. soc. Reinhold Kilian

Projektpartner:
Kliniken des Bezirks Oberbayern
AOK Bayern - Die Gesundheitskasse
AWO Bezirksverband Obb. e.V.
AWO Sozialtherapeutische Einrichtungen
Frauentherapiezentrum FTZ gGmbH
kbo Sozialpsychiatrisches Zentrum gGmbH
SpDi Schwabing des Caritasverband München-Freising e.V.
Sozialpsychiatrisches Zentrum München gGmbH
Wohnprojekt Berg am Laim
Soziale Dienste Psychiatrie gGmbH

MitarbeiterInnen Universität Ulm:
Prof. Dr. rer. soc. Reinhold Kilian
Dipl. Annabel Sandra Müller-Stierlin, M. Sc.
Ümmügülsüm Dinc, B. Sc.
Natalie Lamp, B. Sc.
Dr. hum. biol. Prisca Weiser

Finanzierung:
AOK Bayern, Kliniken des Bezirks Oberbayern sowie die beteiligten Träger

Fördersumme: 58.235 €

Laufzeit: Mai 2016 – November 2018

 

Zusammenfassung:

Patienten mit psychischen Erkrankungen leiden im Vergleich zur übrigen Bevölkerung häufiger an körperlichen Erkrankungen (z. B. Übergewicht, Diabetes, Herzkreislauferkrankungen). Ungesunde Lebensgewohnheiten, Nebenwirkungen von Medikamenten, ungünstige Lebensbedingungen und die Vernachlässigung der körperlichen Gesundheit werden als zentrale Ursachen für die schlechte körperliche Gesundheit der Betroffenen angesehen. Durch die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der Universität Ulm, Günzburg wurde deshalb ein Gesundheitsförderungsprogrammen für Menschen mit schweren psychiatrischen Erkrankungen entwickelt. Im Forschungsprojekt HELPS wird untersucht,  ob die Teilnahme an diesem Programm zur Förderung einer gesunden Lebensweise zur Verbesserung des Gesundheitsverhaltens und des körperlichen Wohlbefindens von Menschen mit psychischen Erkrankungen führt. Die Erkenntnisse, die mit dieser Studie gewonnen werden, sollen in Zukunft zur Weiterentwicklung von bestehenden Versorgungsmodellen beitragen. Durch die Etablierung wirksamer Gesundheitsförderungsprogramme in der Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen soll körperlichen Erkrankungen dieser Risikopopulation vorgebeugt werden. Dazu wird über einen Zeitraum von 18 Monaten eine Gruppe von Menschen mit psychischen Erkrankungen, die am Programm teilnehmen (diese nennen wir Interventionsgruppe) mit einer Gruppe von Patienten verglichen, die nicht an diesem Programm teilnehmen werden (diese nennen wir Kontrollgruppe). Insgesamt werden 70 Teilnehmer aus dem Raum München rekrutiert. Die Teilnehmer beider Gruppen werden zu vier Erhebungszeitpunkten im Abstand von sechs Monaten befragt.

Implementierung der Patientenleitlinie Psychosoziale Therapien für Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen
Laufzeit: 09/2018 - 08/2021

Projektleitung: Dr. Markus Kösters

Projektpartner:
Universitätsklinikum München (Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie) (PD Dr. Alkomiet Hasan, Prof. Dr. Peter Falkai)
Universität Leipzig (Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, ISAP) (Dr. Uta Gühne, Prof. Dr. Steffi G. Riedel-Heller)
Universität Ulm (Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie) (Prof. Dr. Rainer Muche)
Bezirkskrankenhaus Günzburg (Prof. Dr. Thomas Becker)
Bezirkskrankenhaus Kempten (Prof. Dr. Markus Jäger)
Bezirkskrankenhaus Memmingen (Dr. Andreas Küthmann)
Bezirkskrankenhaus Donauwörth (PD Dr. Karel Frasch)
Bezirkskrankenhaus Augsburg (Prof. Dr. Max Schmauß)
Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren (PD Dr. Albert Putzhammer)
kbo-Isar-Amper-Klinikum (Prof. Dr. med. Peter Brieger)

Mitarbeiter Universität Ulm:
Dr. Markus Kösters
Dr. Johanna Breilmann
Prof. Dr. Reinhold Kilian
Natalie Lamp, M.Sc.
Katrin Mayer, M.Sc.
Tamara Waldmann, M.Sc.
Michael Bachmaier
Jasmin Buchberger
Theodor Deggendorfer
Lea Eichele
Sarah Fritz
Dr. Dagmar Gröber-Grätz
Paulo Kling Lourenco
Juliane Lott 
Susanna Müller-Tischmacher
Ursula Nägele
Iris Schicker
Michael Willi

Weitere Mitarbeiter:
Janine Quittschalle (Universität Leipzig)
Gabriele Gaigl (Universitätsklinikum München)
Katharina Merz (Universitätsklinikum München)
Jana Nolden (Universitätsklinikum München)
Esther Täumer (Universitätsklinikum München)

Finanzierung: Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)

Fördersumme: 2.660.000 €

Laufzeit: 09/2018 – 08/2021

Zusammenfassung:

Psychosoziale Therapien sind zentraler Bestandteil der Behandlung von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen. Bisher fehlt jedoch eine strukturierte Erfassung der vorhandenen Angebote und der Nutzung der Angebote durch die Klienten. Das Projekt „IMPPETUS“ soll Versorgungslücken in Bezug auf die psychosoziale Versorgung psychiatrisch erkrankter Personen aufzeigen und dazu beitragen, diese zu schließen.

In der ersten Projektphase soll die psychosoziale Versorgungssituation und die derzeitigen Umsetzung der S3-Leitlinie „Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen“ in zehn Versorgungsregionen Bayerns erfasst werden. In der zweiten Phase wird in einer randomisierten, kontrollierten Studie überprüft, ob die multimodale, strukturierte Implementierung der Patientenversion der S3-Leitlinie „Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen“ und zugehöriger Informationsangebote die Behandlungspartizipation der Betroffenen erhöht, die Inanspruchnahme psychosozialer Therapien steigert und zu einem besseren Behandlungsergebnis beiträgt.

Zu den Projektpartnern zählen zehn bayrische Kliniken, in denen in jeder Projektphase insgesamt etwa 500 Patienten und deren Angehörige befragt werden. Eingeschlossen werden Patienten mit Schizophrenie, schizotypen und wahnhaften Störungen sowie mit affektiven Störungen.

Teilvorhaben - SUSIBER: Die Analyse des subjektiven Sicherheitsgefühls in der Bevölkerung von Ballungsräumen bei ausgewählten Bedrohungsszenarien
Laufzeit: 2014 - 2016

Projektleitung: Prof. Dr. rer. soc. Reinhold Kilian

Projektpartner:
Universität Paderborn
Stadt Dortmund, Feuerwehr
Stadt Gelsenkirchen, Feuerwehr
Robert Koch Institut
PRO DV AG
Hochschule Hamm-Lippstadt
Universitätsklinikum Ulm
Stadt Bochum, Feuerwehr (assoziiert)
Stadt Essen, Feuerwehr (assoziiert)
Ministerium für Inneres und Kommunales NRW (assoziiert)
Landeszentrum Gesundheit NRW (assoziiert)

Finanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Fördersumme: 450.456 €

Laufzeit: Januar 2014 - Dezember 2016

MitarbeiterInnen Universität Ulm:
Carmen Checchia
Ann-Christien Holtrup
Annabel Stierlin
Dr. biol. hum. Carolin v. Gottberg

 

Projektziel Interkom:
Ziel des Verbundvorhabens Interkom ist es, das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu stärken, um die Widerstandsfähigkeit von Ballungsgebieten zu erhöhen und in Krisensituationen stabil zu halten. Hierzu wird ein ganzheitliches Konzept mit vier Lösungskomponenten erforscht, die durch ihr Zusammenwirken in der Krisenbewältigung ein hohes Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung schaffen.

Projektziel SUSIBER:
Eine gezielte Einflussnahme auf das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung erfordert eine umfassende Kenntnis der dimensionalen Bestandteile als auch der personalen und der umweltbedingten Einflussfaktoren subjektiven Sicherheitsempfindens. Als eine zentrale Voraussetzung der Zielsetzung des Verbundprojektes sollen deshalb im Rahmen dieses Teilprojektes die dimensionale Struktur und die Einflussfaktoren des subjektiven Sicherheitsgefühls der Bevölkerung in Ballungsräumen im Hinblick auf die Bedrohungslagen Stromausfall, Pandemien und biologische Gefahren analysiert werden. Weiterhin soll untersucht werden, wie sich Unterschiede in der Gefahrenwahrnehmung und dem subjektiven Sicherheitsgefühl auf das potenzielle Verhalten beim Eintreten einer Gefahrensituation, insbesondere im Hinblick auf die Kooperation mit Verwaltungsorganen und Sicherheitskräften, auswirken.

Wirksamkeit und Effizienz von Verträgen zur Integrierten Versorgung von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen unter Realweltbedingungen bei besonderer Berücksichtigung der Verbesserung von Empowerment und Lebensqualität
Laufzeit: 2013 - 2016

Projektpartner:
PD Dr. Matthias Schützwohl, Technische Universität Dresden (Teilprojektleitung für die Region Berlin und Dresden)
Birgit Görres, Dachverband Gemeindepsychiatrie e.V.
Kay Herklotz, Medizinisch-therapeutisches Versorgungszentrum Dresden gGmbH
Stephanie Lerf, Gesellschaft für innovatives Gesundheitsmanagement mbH AWOLYSIS
Holger Steckermaier, Gemeinnützige GmbH des Projektvereins
Gisela Riederle, KIELER FENSTER
Wolfgang Faulbaum-Decke, Brücke Schleswig-Holstein
Marius Greuèl, MVZ-Pinel gGmbH
Dr. Thomas Floeth, NiG Pinel gGmbH
Dr. Nils Greve, GpG NRW PTV Solingen

MitarbeiterInnen Universität Ulm:
Prof. Dr. rer. soc. Reinhold Kilian (Gesamt-Projektleitung)
Prof. Dr. med. Thomas Becker (ärztliche Projektleitung)
Annabel Stierlin

Finanzierung:
Bundesministerium für Gesundheit / Projektträger im DLR
Forschung zur Verbesserung der Versorgung von Menschen mit psychischen Störungen

Fördersumme: 409.685 €

Laufzeit: 2013 - 2016

Identifier: II A 5 – 2513 FSB 012

 

Hintergrund:
Gegenwärtig werden in Deutschland verschiedene Modelle zur Verbesserung der psychiatrischen Versorgung erprobt. Im Mittelpunkt steht dabei die Verbesserung der Lebensqualität und der Möglichkeit zur selbständigen Lebensgestaltung (Empowerment) von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Diese Studie dient der Evaluation verschiedener psychiatrischer Versorgungskonzepte. Die Erkenntnisse, die mit dieser Studie gewonnen werden, sollen dem besseren Verständnis des Bedarfs an ambulanter und stationärer psychiatrischer Versorgung dienen und könnten in Zukunft zur Weiterentwicklung von bestehenden Versorgungsmodellen beitragen.


Methode:
Gegenstand des Projektes ist die überregionale Analyse der Wirksamkeit (effectiveness) und der Kosten-Wirksamkeit (cost-effectiveness) der IV Verträge nach dem Modell des Netzwerks psychische Gesundheit (NWpG) im Vergleich zur psychiatrischen Standardversorgung unter Realweltbedingungen. Die Studie findet in fünf verschiedenen Regionen in Deutschland statt (Berlin, Dresden, Schleswig-Holstein, München, Rheinland). Im Rahmen der Studie werden die Patienten und deren Angehörigen über einen Zeitraum von zwei Jahren zu vier Zeitpunkten im Abstand von sechs Monaten befragt. Die Befragung umfasst Informationen zu dem Gesundheitszustand, zu der Lebensqualität und zur Einschätzung der Selbständigkeit der Lebensführung der Patienten. Darüber hinaus werden Informationen zu den in Anspruch genommenen medizinischen und psychotherapeutischen Behandlungsangeboten erfasst.

Erwartete Ergebnisse:
Die im Rahmen der Studie untersuchten Programme zur integrierten psychiatrischen Versorgung werden gegenwärtig in verschiedenen Teilen Deutschlands erprobt. Systematische Daten zur Wirksamkeit und Effizienz liegen jedoch bisher nicht vor. Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen Leistungs- und Kostenträgern Daten darüber liefern inwiefern diese Programme in ihrer gegenwärtigen Form zur Verbesserung der psychiatrischen Behandlung, insbesondere Im Hinblick auf die Überwindung bestehender Defizite an den Schnittstellen zwischen ambulanter und stationärer psychiatrischer Versorgung führen und dadurch die Ergebnisqualität der Behandlung aus der Perspektive der Patienten, der Kostenträger und der Volkswirtschaft steigern. Darüber hinaus soll die Untersuchung Hinweise auf Defizite des aktuellen NWpG Modells und Möglichkeiten zu ihrer Überwindung liefern.

Publikation:

  1. Stierlin A (2013) NWpG-Verträge zur Integrierten Versorgung werden evaluiert. Psychosoziale Umschau 3, 9.

Algorithmengestützte Implementierung evidenzbasierter Leitlinien in der akutstationären Schizophreniebehandlung
Laufzeit: 02/2005 - 08/2006

Mental Health Economics European Network
Laufzeit: 04/2003 - 2008

Psychische Gesundheit und Hilfebedarf von Menschen mit intellektueller Behinderung
Laufzeit: 2012 - 2014

Eine SMS-unterstützte achtsamkeitsbasierte Intervention zur Rückfallprävention bei Depressionen
Laufzeit: 2013 - 2014

Publikation:

  1. Kraft, S., Wolf, M., Klein, T., Becker, T., Bauer, S., & Puschner, B. (2017). Text Message Feedback to Support Mindfulness Practice in People With Depressive Symptoms: A Pilot Randomized Controlled Trial. JMIR mHealth and uHealth, 5(5)
Maßnahmen zur beruflichen Integration in RPK- und BTZ-Einrichtungen mit und ohne Supported Employment-Anteile für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen (RPK_BTZ_MOSES)
Laufzeit: 18 Monate

Antragsteller/Projektleitung:
Prof. Dr. med. Thomas Becker, Ärztlicher Direktor; Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II, Universität Ulm
Prof. Dr. med. Katarina Stengler, Leiterin AG Psychosoziale Forschung, Universität Leipzig

Koordination: Prof. Dr. rer. soc. Reinhold Kilian

Kooperationspartner:
alle RPK-Einrichtungen in Deutschland, Koordination: Vorstand der BAG RPK, Dipl.-Psych. Anette Theißing, Hannover
alle BTZ-Einrichtungen in Deutschland, Koordination: Mitglied im Vorstand BAG BTZ, Dr. Reinald Faß, Berlin

Mitarbeiter Universität Ulm:
Dipl.-Jur. Paulo Kling Lourenco
M. A. Soz. Maja Stiawa
Dr. biol. hum. Carolin von Gottberg

Externe Mitarbeiter (Leipzig):
Lisa Leyendecker

Finanzierung: Deutsche Rentenversicherung

Fördersumme: 95.900 €

Laufzeit: 18 Monate

 

Hintergrund:
Bisher fehlen überzeugende Daten zur Wirksamkeit beruflicher Rehabilitationsmaßnahmen in Deutschland. Dabei interessiert vor allem, welche der vielfältig vorgehaltenen Strukturen, Settings und methodischen Ansätze beruflicher Integration die besten Ergebnisse bezüglich der Wiedererlangung eines Arbeitsplatzes zeigen und in welchem Maße die international erfolgreiches Modell des SE unter den gegebenen Bedingungen in Deutschland umzusetzen sind. Für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen ist die Rehabilitation in RPK-Einrichtungen eines der in Deutschland am häufigsten in Anspruch genommenen integrativen Angebote. Zudem sind Berufliche Trainingszentren (BTZ) als regionale, ambulante Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation nach § 35 SGB IX sehr gut geeignet, Menschen nach einer psychischen Erkrankung beim Wiedereinstieg in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu unterstützen. Daten der BTZ’s wie auch der RPK’s  deuten auf gute Integrationsergebnisse nach beruflicher Rehabilitation hin. Vor diesem Hintergrund soll in einer Vorstudie der Frage nachgegangen werden, in welchem Umfang und in welcher Art in RPK‘s und in BTZ’s in Deutschland SE-Inhalte umgesetzt werden. Dies soll perspektivisch helfen, den Einfluss dieser Maßnahmen auf erzielte Rehabilitationsergebnisse zu untersuchen und individuelle und weitere kontextbezogene Determinanten, die auf den beruflichen Rehabilitationserfolg einwirken, herauszufinden.

Fragestellung/Projektziele:
Charakterisierung der Art und des Umfangs von Maßnahmen zur beruflichen Integration in Anlehnung an das Supported Employment (SE) Konzept zur Überprüfung und Verbesserung der Ressourcenallokation bei beruflichen Rehabilitationsmaßnahmen in RPK’s und BTZ’s. Charakter der Studie: Vorstudie in Vorbereitung auf eine prospektiv angelegte quantitative Längsschnitterhebung zur Wirksamkeit und Effektivität von beruflichen Integrationsmaßnahmen in RPK’s und BTZ’s in Deutschland In welchem Umfang und in welcher Form sind SE-Elemente in BTZ- und RPK-Einrichtungen in Deutschland umgesetzt? Unter welchen Setting- und einrichtungsspezifischen Bedingungen werden SE-ähnliche Angebote zur beruflichen Integration in BTZ’s und RPK’s durchgeführt?

Methoden:
Multizentrische Querschnittserhebung mit quantitativen und qualitativen MethodenFragebogen-Erhebung (SE-Orientierung) – Verwendung der im Delphi-Verfahrenmodifizierten IPS Fidelity Scale in allen RPK-Einrichtungen (n=57) und in allen BAGBTZ-Mitgliedseinrichtungen (n=22) in Deutschland. Qualitatives Teilprojekt: leitfadenzentrierte Interviews in definierten Subgruppen(Einrichtungen mit großer versus geringer SE-Nähe) Auswertung: Grounded Theory57 RPK- und 22 BTZ-Einrichtungen: Einschätzung der „SE-Nähe“ der beruflichenIntegrationsangebote mittels modifiziertem IPS Fidelity Scale-Fragebogen durch Mitarbeiter/innen der Einrichtung (n= 79).

Zudem soll ein Erhebungsinstrument zur Erfassung einrichtungs- und Setting spezifischer Daten entwickelt werden, das sich an den in den Einrichtungenetablierten Basisdokumentationen orientiert und Kennwerte wie städtisches vs. LändlichesSetting, regionale Arbeitslosigkeit, Größe der Einrichtung, Anzahl der Rehabilitand/innen,ambulante und/ oder stationäre Einheit etc. aufnimmt.

Auswertung:
Die Auswertung des quantitativen Studienteils erfolgt mittels deskriptiver sowie explorativer statistischer Methoden. Die Beurteilung der Übereinstimmung der Angaben der beiden Rater der „SE-German Version1“ erfolgt mit Cohens Kappa. Die Klassifikation der RPK -/ BTZ Stengler/ Kilian/ Becker: Art und Umfang von SE-Angeboten in RPK- und BTZ-Einrichtungen erfolgt auf der Basis einer Clusteranalyse bzw. bei vorliegenden Anwendungsvoraussetzungen auf der Basis einer Latenten Profilanalyse unter Einbeziehung der Items bzw. Subskalen der „SE-German Version1“.

Wirksamkeit und Kosten-Effektivität von bedarfsorientierter Entlassplanung und Monitoring für Menschen mit hoher Inanspruchnahme des psychiatrischen Versorgungssystems
Laufzeit: 2006 - 2008

Prüfung einer digitalen Methode zur Abschätzung der Nährstoffzufuhr bei Menschen mit psychischen Erkrankungen im Hinblick auf die Gesamtpraktikabilität der Methode
Laufzeit: 11/2015 - 04/2016

Projektleitung: Dipl. Annabel Sandra Müller-Stierlin, M. Sc.

Projektpartner:
Dr. biol. hum. Nicole Scheuing, Prof. Dr. Reinhard W. Holl, Universität Ulm
Prof. Dr. Philipp Graf, Hochschule Ulm

MitarbeiterInnen Universität Ulm:
Prof. Dr. rer. soc. Reinhold Kilian
Dipl. Annabel Sandra Müller-Stierlin, M. Sc.
Ümmügülsüm Dinc, B. Sc.
Ramona Hiltensperger

Finanzierung:
Nachwuchsakademie des Netzwerkes Versorgungsforschung Baden-Württemberg (MWK – Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg)
Medizinische Fakultät der Universität Ulm

Fördersumme: 49.840 €

Laufzeit: November 2015 – April 2016

 

Zusammenfassung:
Die Lebenserwartung von Patienten mit psychischen Erkrankungen ist deutlich reduziert im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Dies kann unter anderem auf ungesunde Lebensgewohnheiten, wie z.B. eine ungesunde Ernährung, zurückgeführt werden. Prävention und Intervention bezüglich der Ernährung von Patienten mit psychischen Erkrankungen werden angestrebt mit dem Ziel, zum einen die psychische Erkrankung zu lindern, aber auch assoziierten Komorbiditäten entgegenzuwirken.
Um das Zusammenspiel zwischen psychischen Erkrankungen und der Ernährung und insbesondere neue Interventionen zu untersuchen, werden valide Methoden zur Erfassung des Ernährungsverhaltens von Patienten mit psychischen Erkrankungen benötigt. Eine digitale Methode zur Erfassung der Ernährung mittels Fotohandy, welche bereits erfolgreich an gesunden Probanden getestet wurde, ist möglicherweise auch für Patienten mit psychischen Erkrankungen besonders gut geeignet.
In dem vorliegenden Vorhaben wird die digitale Methode verglichen mit anderen bereits validierten Techniken zur Erfassung des Ernährungsverhaltens wie z.B. einem einfachen Ernährungstagebuch und einem aufwändigen Wiegeprotokoll. Während die Machbarkeit und Genauigkeit dieser neuen Methode bei Patienten mit psychischen Erkrankungen geprüft werden kann, soll außerdem ein Einblick in das Ernährungsverhalten dieser Patientengruppen gewonnen werden.
Die digitale Methode soll an 40 Patienten mit F2-Diagnose (Psychosen) und 40 Patienten mit F3- Diagnose (affektive Störungen) erprobt werden. Um das Ernährungsverhalten zu bestimmen, werden diese Patienten über drei Tage ihr Essen und Trinken abfotografieren und die Fotos an das Studienteam übermitteln (z.B. mittels handelsüblichem Fotohandy). Zur Prüfung wird an einem der Tage zusätzlich ein konventionelles Wiegeprotokoll geführt und an einem anderen Tag zusätzlich ein Ernährungstagebuch mit geschätzten bzw. standardisierten Portionsgrößen ausgefüllt. Außerdem sollen Verzehrshäufigkeiten für verschiedene Lebensmittelkategorien geschätzt werden. Am Ende der drei Tage wird ein Zufriedenheitsfragebogen bezogen auf die Messmethoden beantwortet. Die Datenerhebung wird nach etwa vier Wochen wiederholt mit dem Ziel intrapersonelle Schwankungen zu erfassen. Basierend auf den Bildern, den Ernährungstagebüchern und den Wiegeprotokollen werden die Lebensmittel und Portionsgrößen bestimmt und in ein Programm zur Nährwertbestimmung (DGExpert) übertragen. Die verschiedenen Erhebungsmethoden werden hinsichtlich der Machbarkeit und Genauigkeit verglichen. Außerdem wird das Essverhalten der Patienten ernährungswissenschaftlich beurteilt.
Damit soll ein wichtiger Ausgangspunkt für die weitere Erforschung der Triade zwischen psychischen Erkrankungen, dem Ernährungsverhalten und Stoffwechsel-assoziierten Komorbiditäten geschaffen werden. In einem Folgeprojekt ist angedacht die Effektivität einer Lebensstil-Intervention bezüglich der Linderung von Stoffwechsel-assoziierten Komorbiditäten (z.B. Adipositas oder Lipidämien) in Patienten mit psychischen Erkrankungen zu untersuchen.
Basierend auf dem vorliegenden Projekt, kann eine geeignete Methode zur Erfassung des Ernährungsverhaltens ausgewählt werden und außerdem kann die Lebensstil-Intervention an das Ernährungsverhalten des Patientenklientels angepasst werden.

Hausärztliche Versorgung von Patienten mit Depressionen - Gründe für die Behandlung in der eigenen Praxis bzw. für die Überweisung
Laufzeit: 09/2013 - 02/2015

Lokale Koordination „Nachwuchsakademie Versorgungsforschung Baden-Württemberg“
Laufzeit: 2011 - 2015

Projektpartner:
Joachim Szecsenyi, Gunter Laux, Antje Miksch, Stefanie Joos, Universitätsklinikum Heidelberg (Gesamtkoordination)
Hans-Joachim Salize, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim
Joachim Fischer, Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim
Monika Rieger, Universitätsklinikum Tübingen
Werner Vach, Universität Freiburg

MitarbeiterInnen Universität Ulm:
Thomas Becker
Bernd Puschner (Projektleitung)
Suzanne Cosh
Sabine Loos

Finanzierung:
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) in Abstimmung mit dem Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren

Fördersumme: 166.000 € (1. u. 2. Kohorte, Standort Ulm)

Laufzeit: 2011 – 2015

 

Summary:

The Nachwuchsakademie funds young scientists in Baden Württemberg for an 18 month period to complete a research project. At the University of Ulm, there are currently 3 young researchers with NWA funding. The NWA also provides workshops and career development opportunities to the researchers. The Universities throughout Baden Württemberg who are part of the NWA offer workshops.

Their projects cover the areas of economic analysis of health promotion programs in Primary schools, the development of software for use in economic analyses and power analyses, and an examination of how general practitioners recognise and manage depression. All 3 researchers are currently in a data collection phase and progressing well towards successful and timely completion of their projects.

In Ulm, the aim is to offer up to 3 workshops per year. The first workshop will be entitled “Scientific English writing for publication”. It will be held on 26th March 2014 and will cover technical, as well as stylistic aspects of writing for publication. Future workshops are currently in the planning and development phase. There are also quarterly meetings to allow opportunities for the Ulm researchers to meet together and present their work. This also offers a forum for raising any concerns and for the researchers to meet together and provide peer supervision and support to one another. Two such meetings have been held since October 2013.

Prävalenz und Präventionsmöglichkeiten somatischer Komorbidität und gesundheitsgefährdender Lebensweisen bei Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen
Laufzeit: 03/2004 - 03/2005

Laufzeit: 03/2011 - 04/2015

Zusammenfassung:
Während Menschen mit psychischen Erkrankungen unter maßgeblicher Beteiligung der Psychiatrie bis weit in das 20. Jahrhundert hinein durch Institutionalisierung und Sterilisierung von einer Fortpflanzung ausgeschlossen wurden, können die betroffenen Personen heute idealerweise selbst über die Frage einer Elternschaft entscheiden. Da jedoch eine Elternschaft bei Vorliegen einer psychischen Erkrankung sowohl für die betroffene Person wie auch für das (potenzielle) Kind mit erheblichen Risiken assoziiert sein kann, ist davon auszugehen, dass sich die Beschäftigten in der Psychiatrie in einem Spannungsfeld zwischen Respektierung der Autonomie einerseits und Fürsorge gegenüber den Betroffenen andererseits bewegen. Erschwert wird der Umgang durch den Mangel an gesicherten Erkenntnissen zum Einfluss von Schwangerschaft und Mutterschaft auf den Verlauf psychischer Erkrankungen. Gleichzeitig ist festzustellen, dass zum professionellen Umgang mit dem Kinderwunsch und damit assoziierten Themen (z.B. Familienplanung, humangenetische Beratung, Schwangerschaft, Schwangerschaftsabbruch, Elternschaft) kaum Befunde vorliegen. Vor dem Hintergrund, dass der herrschende psychiatrische Fachdiskurs und auch die individuellen Einstellungen der Professionellen den Umgang der Betroffenen mit den genannten Themen erheblich beeinflussen können, ist es das Ziel der geplanten Untersuchung, den diesbezüglichen psychiatrischen Fachdiskurs anhand diskursanalytischer sowie sinnrekonstruktiver Methoden zu untersuchen. Im Zentrum steht die Frage, wie die an der psychiatrischen Behandlung beteiligten Berufsgruppen (PsychiaterInnen, PsychologInnen, Pflegefachkräfte, SozialarbeiterInnen) reproduktive Aspekte in der Behandlung psychisch kranker Menschen diskursiv bearbeiten, welche subjektive Sicht sie auf den Kinderwunsch sowie die weiteren reproduktiven Themen haben und wie die damit möglicherweise einhergehenden ethischen Konflikte und Dilemmata erlebt und bewältigt werden.

Publikationen:

  1. Krumm S, Checchia C, Kilian R, Becker T. Mental health nurses’ and psychiatrists’ views on addressing parenthood issues among service users. International Journal of Mental Health Nursing 2018, First published: 01 August 2018; doi.org/10.1111/inm.12525
  2. Checchia C, Badura-Lotter G, Kilian K, Becker T, Krumm S: Umgang mit Elternschaft psychiatrischer  Patienten während der stationären Behandlung: Möglichkeiten und  Grenzen aus subjektiver Sicht psychiatrischer Fachkräfte. Psychiatrische Praxis Psychiat Prax Psychiat Prax 2017; 44(06): 332-338.
  3. Checchia C, Badura-Lotter G, Kilian R, Becker T, Krumm S. Kinderwunsch und Familienplanung psychiatrischer PatientInnen aus Sicht der Fachkräfte – Ergebnisse einer qualitativen Studie Psychiatrische Praxis 2016, 43(8), 23–30. 
  4. Krumm S, Checchia C, Badura-Lotter G, Kilian R, Becker T: The attitudes of mental health professionals towards patient’s desire for children. BMC Medical Ethics 2014 15:18
  5. Badura-Lotter G, Krumm, S (2014): Kinderwunsch und  Elternschaft bei psychisch Kranken? Eine Topographie ethischer Konfliktlagen. In: Feuerstein, G. & Schramme, T. (Hrsg): Ethik der Psyche. Campus.
  6. Krumm S: „Was ganz Wichtiges im Leben“: Kinderwunsch und Elternschaft bei psychischen Erkrankungen aus zwei Perspektiven. Kerbe 32, 2014, Nr. 4, S. 42-45.
  7. Checchia C, Badura-Lotter G, Kilian R, Becker T, Krumm S. "Hat ja jeder eigentlich das Recht" - Zum professionellen Umgang mit Kinderwunsch und Elternschaft bei psychiatrischen PatientInnen. In: Wolfersdorf M, Laux G (Hrsg) 9. Forschungskongress der Fachkliniken der bayerischen Bezirke. Kloster Irsee 2013. Roderer Verlag Regensburg 2014

Systematischer Review von Metaanalysen zur Wirksamkeit von SSRI und SNRI (Meta-Metaanalyse)
Laufzeit: 04/2008 - 04/2010

Supportives Monitoring und Krankheitsmanagement über das Internet
Laufzeit: 2010 - 2013

Publikation:

  1. Kordy H, Backenstrass M, Hüsing J, Wolf M, Aulich K, Bürgy M, Puschner B, Rummel-Kluge C, Vedder H (2013) Supportive monitoring and disease management through the internet: An internet-delivered intervention strategy for recurrent depression. Contemp Clin Trials 36:327–337. (IF 1.597)

Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen
Laufzeit: 03/2009 - 04/2011

Lost in Transition? Versorgungssituation aus der Sicht psychisch kranker Jugendlicher und Behandlern an der Schnittstelle von einer kinder- und jugendlichenzentrierten in die erwachsenenzentrierte Behandlung
Laufzeit: 12 Monate (Beginn 06/2015)

Projektleitung: Dr. biol. hum. Dipl.-Psych. Sabine Loos, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II, Universität Ulm, Sektion Prozess-Ergebnis-Forschung

Finanzierung: DFG Nachwuchsakademie Versorgungsforschung

Förderkennzeichen: LO 2164/1-1

Laufzeit: 12 Monate (Beginn: 01.06.2015)

 

Einführung:
Transition wird allgemein als ein „absichtsvoller, geplanter Übergang von Adoleszenten oder jungen Erwachsenen mit einem chronischen medizinischen Problem von der kindzentrierten zu einer erwachsenenzentrierten Gesundheitsbetreuung“ beschrieben (American Academy of Pediatrics 2002). Aufgrund der sektoralen Trennung von medizinischer Leistungserbringung in Deutschland wird unter normalen Umständen das Erreichen des 18. Lebensjahres als Zeitpunkt angesehen, an dem ein Transfer von der kinder- und jugendpsychiatrischen/ -psychoterapeutischen Versorgung in die Erwachsenenversorgung vollzogen sein sollte. In Ausnahmefällen z. B. bei chronischen Erkrankungen oder entwicklungsbedingten Besonderheiten kann die Versorgung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie/ -psychotherapie auch bis zum 21. Lebensjahr weitergeführt werden. In der Richtlinienpsychotherapie gilt für die Altersgruppe der 18-21-jährigen ein Überlappungsbereich für die Behandlung durch entweder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (KJP) oder Psychologischen Psychotherapeuten (PP). Der Übergang stellt eine kritische Phase und eine Herausforderung sowohl für die Jugendlichen selber, für die Behandler als auch für das Gesundheitssystem dar, um die im Hinblick auf möglicherweise bereits erreichten Erfolge in der Behandlung nicht zu gefährden. Behandlungskontinuität ist von besonderer Bedeutung (Alpay 2009), denn deren Gelingen hat einen wesentlichen Einfluss auf die Prognose von chronischen Krankheitsverläufen. Entgegen dem zunehmenden Bedarf an Anschlussbehandlung ist international in dieser Altersspanne dagegen ein Rückgang der Inanspruchnahme von Behandlungsangeboten festzustellen (Singh et al. 2010). Psychisch kranke Jugendliche nehmen nach Vollendung des 18. Lebensjahres und dem damit verbundenen, notwendigen Übergang in erwachsenenzentrierte Behandlungsangebote deutlich weniger Versorgungsleistungen in Anspruch. Über die Versorgungssituation in Deutschland ist darüber noch wenig bekannt.


Ziele:
Die Ziele der Studie sind die Erhebung und Analyse der Erfahrungen und Sichtweisen zum einen von psychisch kranken jungen Patienten im Transitionsalter im Hinblick auf ihren bereits erfolgten oder noch ausstehenden Übergang in die psychiatrisch/psychotherapeutische Erwachsenenversorgung unter besonderer Berücksichtigung intra-, interpersoneller und kontextueller Faktoren, die ihr Gesundheitsverhalten und damit die Entscheidung für oder gegen eine Weiterbehandlung beeinflussen. Zum anderen werden Behandler nach strukturellen, settingbedingten und organisatorischen Faktoren befragt, welche eine Weiterversorgung begünstigen oder behindern können. Die Ergebnisse sollen die Grundlage für eine gezielte Intervention zur Verbesserung der Transition von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit psychischen Erkrankungen unter besonderer Berücksichtigung der genannten Faktoren bilden.


Methode:
In einem explorativ-qualitativen Studiendesign werden sechs Gruppendiskussionen mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 16 und 25 Jahren im Übergang zwischen beiden Versorgungssystemen und vier Gruppendiskussionen mit Leistungserbringern von Versorgung durchgeführt. Die Auswertung des transkribierten Textmaterials erfolgt mittels des rekonstruktiven Verfahrens der Dokumentarischen Methode nach R. Bohnsack.


Ausblick:
Das Vorhaben strebt an, durch den Einbezug von betroffenen Patienten und Behandlern in die Entwicklungsphase einer Intervention zur Verbesserung der Behandlungs-kontinuität im Übergang in eine erwachsenenzentrierte Behandlung das Erfahrungswissen für eine gezielte Maßnahmenentwicklung zu nutzen.

Europäische Multizenterstudie (gefördert durch EU) zur Überprüfung der Wirksamkeit einer Intervention zur Förderung der Medikamenten-Compliance
Laufzeit: 06/2002 - 2004

Dokumentation und Vergleich der Psychiatrischen Unterbringungspraxis in ländlichen Regionen Bayerns, Baden-Württembergs und Mecklenburg-Vorpommerns
Laufzeit: 2008 - 2010

Lebensqualität im Alter
Normierung des WHOQoL-OLD und Erhebung der LQ in verschiedenen Subgruppen der Altenbevölkerung
Laufzeit: 2011 - 2012

Publikationen:

  1. Conrad, Ines; Matschinger, Herbert; Riedel-Heller, Steffi; von Gottberg, Carolin; Kilian, Reinhold (2014): The psychometric properties of the German version of the WHOQOL-OLD in the German population aged 60 and older. In: Health Qual Life Outcomes 12 (1), S. 105. DOI: 10.1186/s12955-014-0105-4
  2. Conrad I, Uhle C, Matschinger H, Kilian R, Riedel-Heller S (2014) Lebensqualität von Menschen mit leichten kognitiven Störungen. Psychiat Prax. DOI: 10.1055/s-0034-1369831