Verantwortung weiterdenken - Als Universitätsklinikum im 24/7-​Betrieb tragen wir nicht nur Verantwortung für eine exzellente medizinische Versorgung, sondern auch gegenüber Mensch, Umwelt und Gesellschaft. Bereits 2023 haben wir maßgebliche Schritte eingeleitet, um die nachhaltige Transformation des UKU gezielt voranzubringen.

2024 knüpften wir daran an, stärkten nachhaltige Strukturen und förderten die Vernetzung innerhalb des Klinikums sowie mit externen Partnern, um ökologische, soziale und ökonomische Verantwortung wirksam zu verbinden. Vielfältige Maßnahmen verbesserten Klimaschutz, steigerten die Energieeffizienz und gestalteten Prozesse ressourcenschonender. Gleichzeitig stärkten wir das Wohlbefinden der Mitarbeitenden, sicherten die langfristige Leistungsfähigkeit der Universitätsmedizin und entwickelten Themen wie Menschenrechte und Lieferkette konsequent weiter.


Einblicke aus 2024

Die nachfolgenden Einblicke zeigen exemplarisch, wie Nachhaltigkeit am UKU gelebt wird. Weitere Themen, Projekte und Maßnahmen finden Sie in unserem umfassenden Nachhaltigkeitsbericht, der im Rahmen der Klimawin BW erstellt wurde.

Energie bewusst nutzen – Bedarf reduzieren und Effizienz steigern

Der Energiebedarf spielt im Klinikbetrieb eine zentrale Rolle: Hochleistungsmedizin, komplexe technische Infrastruktur und durchgehend laufende Prozesse führen zu einem hohen Energieverbrauch. Ein bewusster Umgang mit Energie ist für uns mehr als nur eine Frage der Kosten – er ist ein aktiver Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.

Besonders große Fortschritte wurden in der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie erzielt, einem Bereich mit äußerst stromintensiven Geräten.
Neben der bereits etablierten Anwendung des Eco-Power Mode® an allen MRT-Geräten – einem energiesparenden Betriebsmodus, der den Stromverbrauch in Standby- oder System-Off-Phasen reduziert und jährlich rund 5.700 kWh einspart (entspricht dem Stromverbrauch von etwa drei 2-Personen-Haushalten) – kommen zunehmend KI-gestützte MRT-Sequenzen zum Einsatz. Diese nutzen künstliche Intelligenz, um Bilddaten schneller und effizienter zu erfassen. Untersuchungszeiten verkürzen sich dadurch um bis zu 60 %, was nicht nur den Energieverbrauch deutlich senkt, sondern auch die Belastung für Patientinnen und Patienten reduziert. Allein bei Schädel-MRTs ergibt sich nach eigenen Messungen ein jährliches Einsparpotenzial von rund 5.860kVAh – ebenfalls vergleichbar mit dem Verbrauch von drei Haushalten.
Auch beim Angiographiesystem, also einem bildgebenden Gerät zur Darstellung von Blutgefäßen, wurden im Rahmen einer Studie gezielte Verbrauchsmessungen durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass durch das Abschalten des Systems in längeren Pausen der tägliche Stromverbrauch um bis zu 18 % reduziert werden kann - ohne Einschränkungen in der medizinischen Versorgung. Pro System ergibt sich daraus eine jährliche Einsparung von etwa 1.666 kWh, was nahezu dem Verbrauch eines 2-Personen-Haushalts entspricht.

Ressourcen schonen – Materialverbrauch reduzieren und Kreisläufe fördern

Im Klinikalltag ist der materielle Ressourcenbedarf hoch – von Verbrauchsmaterialien über Verpackungen bis hin zur Dokumentation. Das UKU setzt gezielt auf Maßnahmen, die den Einsatz von Materialien reduzieren und Kreisläufe stärken. Dabei ist Ressourcenschonung kein Einzelprojekt, sondern Teil des Klinikalltags über verschiedene Bereiche hinweg.

Im Herbst 2024 wurde in der Klinikverwaltung die getrennte Sammlung von Leichtverpackungen eingeführt. Ab 2025 soll die Umsetzung schrittweise auf weitere Klinikbereiche ausgeweitet werden. Dafür werden Bereiche identifiziert, in denen regelmäßig Leichtverpackungen anfallen und eine praktikable Integration ohne Beeinträchtigung der Arbeitsabläufe möglich ist. Ziel ist es, die Menge an Restmüll zu verringern, das Recycling zu fördern und so zur Einsparung von CO₂-Emissionen beizutragen. Recycelte Materialien ersetzen Primärrohstoffe, deren Herstellung sehr energieintensiv ist.  

Ein weiterer Schritt war die Digitalisierung der Kommissionierung im Zentrallager: Hierdurch können jährlich ca. 300.000 Blatt Papier und 1,44 Tonnen CO₂ eingespart werden – also in etwa so viel, wie zwei durchschnittliche 2-Personen Haushalte jährlich durch ihren Stromverbrauch verursachen.
Auch im Bereich der Reinigung wurde die papierbasierte Dokumentation durch eine Tablet-Lösung ersetzt, was die Abläufe effizienter und ressourcenschonender macht.

Darüber hinaus setzte das Universitätsklinikum auf fachlicher Ebene weitere Impulse: Gemeinsam mit der ADK Ehingen veröffentlichte die Frauenklinik des UKU einen Fachbeitrag zur Müllvermeidung im Klinikalltag (Fachzeitschrift Frauenarzt Ausgabe 6/2024), der praxisnahe Ansätze für mehr ökologische Verantwortung aufzeigt.
Zudem wirkte die Leiterin der Sektion für Krankenhaushygiene des UKU, die Mitglied der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) ist, an einer fachlichen Stellungnahme zum indikationsgerechten Einsatz von Einmalhandschuhen mit. Die KRINKO-Empfehlung wurde 2024 veröffentlicht und unterstützt eine sachgerechte und ressourcenschonende Anwendung von Einmalhandschuhen - ein wichtiger Schritt, um unnötigen Materialverbrauch zu vermeiden.

Gemeinsam handeln – Verantwortung übernehmen und Wandel voranbringen

Nachhaltigkeit ist Teamarbeit und wirkt dort, wo Menschen gemeinsam Verantwortung übernehmen – für Umwelt, Klima und füreinander. Am UKU zeigt sich, wie gelebtes Nachhaltigkeitsbewusstsein und Teamgeist Hand in Hand gehen, auch über den Klinikalltag hinaus.

Im Frühjahr 2024 beteiligte sich das UKU erstmals an der städtischen Müllsammelaktion „Let’s Putz“. Rund 35 engagierte Helfer*innen setzten ein sichtbares Zeichen für gelebten Umweltschutz. Die Aktion trug nicht nur zur Sauberkeit und zum Schutz der Umwelt bei, sondern stärkte auch das Bewusstsein für Abfallvermeidung und Ressourcenschonung.

Auch beim „Stadtradeln“ wurde ein starkes Signal gesendet: 552 Mitarbeitende von UKU, RKU und der Universität Ulm legten gemeinsam über 106.000 Kilometer mit dem Fahrrad zurück. Dadurch konnten rund 17.570 kg CO₂ eingespart werden. Zusätzlich spendeten UKU und RKU für jeden gefahrenen Kilometer an die Ulmer Schatzkiste, ein Projekt, das krebskranken Eltern mit begrenzter Lebenserwartung ermöglicht, persönliche Erinnerungen für ihre Angehörigen zu schaffen. Ein Beispiel dafür, wie ökologische und soziale Verantwortung miteinander verbunden werden können.

Ein weiterer zentraler Baustein ist das interdisziplinäre Nachhaltigkeitsbotschafter-Netzwerk mit rund 70 Mitgliedern. Auch 2024 engagierten sich Mitarbeitende aus unterschiedlichen Verwaltungs- und Klinikbereichen, um Nachhaltigkeit im Klinikalltag aktiv voranzubringen. Gemeinsam werden Ideen entwickelt, Maßnahmen diskutiert und konkrete Verbesserungen angestoßen – beispielsweise zur Reduzierung von Energieverbrauch, Abfall und Materialeinsatz. In koordinierten Austauschterminen mit dem zentralen Nachhaltigkeitsmanagement teilen die Botschafter*innen ihre Erfahrungen, lernen Projekte aus anderen Bereichen kennen und profitieren vom gegenseitigen Wissenstransfer.

Darüber hinaus war das UKU in mehreren externen Netzwerken aktiv, die sich mit nachhaltiger Universitätsmedizin und klimaresilienten Krankenhausstrukturen beschäftigen. So ist das UKU seit 2024 auch Mitglied bei KliMeG – dem Kompetenzzentrum für klimaresiliente Medizin und Gesundheitseinrichtungen.