Schwerpunkt Hodentumoren

Keimzelltumoren des Hodens, auch Hodentumoren oder Hodenkrebs genannt, ist eine Erkrankung, die vor allem junge Männer zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr betrifft und in dieser Altersgruppe der häufigste bösartige Tumor ist. Die Ursachen für die Entstehung von Hodenkrebs sind nicht vollständig geklärt. Es ist jedoch bekannt, dass Männer mit Hodenhochstand im Kindesalter ein erhöhtes Risiko haben, an Hodenkrebs zu erkranken. In Deutschland erkranken jährlich knapp 4000 Männer. Bei Hodenkrebs bestehen in den meisten Fällen gute Heilungschancen. Die richtige Therapie und ihre optimale Durchführung kann bei dieser vergleichsweise seltenen Erkrankung nur durch eine Behandlung eines erfahrenen Arztes und einem erfahrenen Behandlungsteam gewährleistet werden.

In der Klinik für Urologie und Kinderurologie des Universitätsklinikums Ulm besteht eine hohe Expertise für die Behandlung von Patienten mit Hodentumoren. Seit vielen Jahren fungieren wir als Expertenzentrum im Zweitmeinungsnetzwerk Hodentumoren der Deutschen Hodentumor-Studiengruppe. Verschiedene klinische Studien für Patienten mit Hodentumoren führen wir mit den Klinken für Innere Medizin III und der Strahlentherapie in enger Kooperation durch.

Sie sind selbst von einer Hodentumorerkrankung betroffen?
Wir bieten Ihnen eine fachbergreifende Behandlung ihrer Tumorerkrankung auf höchstem universitären Niveau:

  • Ausführliches und individuelles Beratungsgespräch
  • Umfassende Diagnostik
  • Individuelles Therapiekonzept entsprechend Ihren Bedürfnissen und Wünschen
  • Hodentumoroperation mit Schnellschnittdiagnostik, ggf. hodenerhaltende Therapie, ggf. Einsetzen einer Hodenprothese
  • Präoperative Fruchtbarkeitsuntersuchung und ggf. Anlegen einer Samenreserve
  • Im Bedarfsfall parallele Beratung und Betreuung durch unsere Kollegen/-innen der Onkologie sowe der Strahlentherapie
  • Im Bedarfsfall andrologische Beratung
  • Teilnahmemöglichkeit an klinischen Studien mit modernsten Therapieverfahren
  • Enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern

 

Profilbild von Prof. Dr. med. Friedemann Zengerling, MHBA, FEBU

Prof. Dr. med. Friedemann Zengerling, MHBA, FEBU

Oberarzt, Leitung konservative Uro-Onkologie, Leitung Urologische Studienzentrale

Profilbild von Priv.-Doz. Dr. med. Felix Wezel, M.Sc., FEBU

Priv.-Doz. Dr. med. Felix Wezel, M.Sc., FEBU

Leitender Oberarzt

Sprechstundentermine

Telefon 0731 500-54777

Sie erreichen uns telefonisch:
Montag bis Freitag: 7:30 – 14:30 Uhr

Sprechstundenzeiten:
Montag 11:00-14:00 Uhr
Freitag 8:00 – 14:00 Uhr

In unserer uro-onkologischen Sprechstunde können sich Männer mit Hodentumoren zur Beratung und ggf. weiteren Therapieplanung oder zur Einholung einer Zweitmeinung jederzeit nach entsprechender Terminvereinbarung vorstellen. Wir bieten Männern mit Hodentumor eine umfassende Diagnostik mit modernen bildgebenden und laboranalytischen Verfahren sowie eine fundierte Interpretation der gewonnenen Befunde.

Gemeinsam mit Ihnen erarbeiten wir vom Erstgespräch an ein Therapiekonzept. Für eine umfassende Behandlung arbeiten wir bei Bedarf eng mit verschiedenen Fachdisziplinen des Universitätsklinikums zusammen (z.B. Kinderwunschzentrum, Radiologie, Urologie, Chirurgie).

Symptomatik, Diagnostik und Therapie

Die Symptome bei einem Hodentumor sind zu Beginn der Erkrankung häufig nur gering ausgeprägt. Meist wird die Erkrankung im Verlauf durch eine Größenzunahme des betroffenen Hodens auffällig, oft ohne begleitende Schmerzen. Selten fällt ein Hodentumor durch Symptome einer Metastasierung auf, wie z.B. Rücken- oder Flankenschmerzen, Atembeschwerden, Müdigkeit oder Gewichtsverlust. Gelegentlich kommt begleitend eine ein- oder beidseitige Vergrößerung und Schmerzhaftigkeit der Brust als Ausdruck einer durch den Hodentumor hervorgerufenen hormonellen Störung vor.

Wenn bei Ihnen folgende Beschwerden auftreten, sollten Sie zur Abklärung der Ursache dringend einen Arzt aufsuchen:

  • knotige Veränderung am Hoden auch ohne Schmerzen
  • Vergrößerung des Hodens auch ohne Schmerzen
  • Ziehende Hodenschmerzen
  • Schmerzen in der Leistengegend
  • Schweregefühl des Hodens
  • ein- oder beidseitiges Brustwachstum

 

Falls bei Ihnen der Verdacht auf einen Hodentumor besteht, sind verschiedene Untersuchungsverfahren nötig, um eine genaue Diagnose stellen zu können. Dazu gehört z. B. die körperliche Untersuchung, Laboruntersuchungen, die Ultraschalluntersuchung und ggf. eine Computertomographie (CT). Gegebenenfalls müssen auch noch weitere Untersuchungen wie Kernspintomographie (MRT) oder Skelettszintigraphie eingesetzt werden. In unserem Hodentumorzentrum bieten wir Ihnen in Kooperation mit anderen Fachdisziplinen des Universitätsklinikums alle modernen diagnostischen Verfahren an:  

Anamnese und körperliche Untersuchung
Das Erstgespräch und die urologische Untersuchung sind wichtige Bestandteile der Diagnostik und liefern erste Hinweise, ob ein Hodentumor vorliegen könnte. Durch eine Blutentnahme wird nach bestimmten, für Hodentumoren typische Tumormarkern gesucht.
 
Sonographie (Ultraschalluntersuchung)
Die Sonographie ist eine schmerzlose und strahlungsfreie Untersuchung zur Feststellung eines Hodentumors und evtl. von Absiedelungen (=Metastasen) im Bereich des hinteren Bauchraumes oder der Leber.

Computertomographie (CT)
Die Computertomographie ist eine spezielle Röntgenuntersuchung (mit Kontrastmittelgabe), die den Körper Schicht für Schicht durchleuchtet und dadurch den genauen Sitz und die Größe von möglicherweise vorhandenen Absiedelungen im Bauch- oder Brustraum darstellen kann. Sehr kleine Metastasen können jedoch nicht zuverlässig mit einer Computertomographie entdeckt werden, weshalb die Untersuchung häufig im Abstand von mehreren Monaten wiederholt wird.


Kernspintomographie (MRT=Magnetresonanztomographie)
Die MRT ist keine Röntgenuntersuchung, sondern beruht auf Magnetfeldwirkungen. Der Vorteil gegenüber einer CT-Untersuchung besteht darin, dass die Untersuchung keine Strahlenbelastung hat. Nachteilig kann die sehr lange Untersuchungsdauer und die erschwerte Befundinterpretation, welche einen erfahrenen Radiologen erfordert, sein.

Positronenemissionstomographie (PET)
Bei einer PET-Untersuchung wird durch Gabe einer geringen Menge radioaktiver Substanz in die Blutbahn die Aktivität von Tumorabsiedlungen im Körper gemessen. Eine Stärke der Untersuchung liegt in der Fähigkeit der PET, zwischen nicht vitalen und vitalen Tumoren unterscheiden zu können. Sie wird deshalb bei der Beurteilung von Resttumoren nach einer Hodentumor-Chemotherapie eingesetzt und kann zur Beurteilung des Erfolges der Therapie beitragen. Ohne eine vorangegangene Chemotherapie ist die Durchführung eine PET-Untersuchung nicht sinnvoll, hier ist der CT oder der MRT aufgrund der geringeren Strahlenbelastung der Vorzug zu geben. Ihr(e) behandelnde(r) Arzt/Ärztin unseres Hodentumorzentrums wird Ihnen im Bedarfsfall mitteilen, ob bei Ihnen eine PET-Untersuchung sinnvoll ist.

Gewebeprobe
Die Gewebeprobe ist nötig, um den Tumor klassifizieren zu können, das heißt, den Grad der Bösartigkeit und Eigenschaften des Tumors zu erkennen, um dadurch eine gezielte Tumortherapie entwickeln zu können. Meist erfolgt im Rahmen der operativen Entfernung eines Hodens mit einem bösartigen Tumorbefall die Gewinnung von Gewebe. Selten ist eine Gewebegewinnung aus einer Hodentumor-Metastase mittels einer CT-gestützten Biopsie aus dem Bauchraum oder mittels einer Spiegelung des Brustraums (Thorakoskopie) notwendig.

 

In frühen Stadien der Erkrankung ist häufig eine operative Entfernung des betroffenen Hodens für das Erreichen einer Tumorfreiheit ausreichend. Die Operation erfolgt über die Leiste. Bei sog. Risikotumoren ist gegebenenfalls eine zusätzliche Chemo- oder Strahlentherapie erforderlich (sog. adjuvante Therapie). Metastasierte Hodentumoren werden meist mittels Chemotherapie behandelt, je nach Tumorart in manchen Fällen auch mittels einer Strahlentherapie oder einer operativen Entfernung der Metastasen.

Operative Therapie
Wir bieten das komplette Spektrum der chirurgischen Hodentumortherapie von der Operation des Hodentumors selbst (ggf. auch hodenerhaltende Operation) bis zur operativen Entfernung von Metastasen an. Bei ca. 95% der Männer ist nur ein Hoden befallen, hier übernimmt der verbliebene gesunde Hoden in der Regel die Funktionen des entfernten Hodens.


Strahlentherapie
Die Strahlentherapie von Seminomen erfolgt in enger Kooperation mit der Klinik für Strahlentherapie. Diese verfügt über modernste Bestrahlungstechniken einschliesslich intensitätsmodulierter Strahlentherapie (IMRT) in RapidArc®-Technik, welche eine gezielte Bestrahlung der Krebsherde bei möglichst guter Schonung des umliegenden gesunden Gewebes ermöglicht. Im Rahmen einer klinischen Studie wird versucht, die Dosis der Bestrahlung möglichst gering zu halten.


Chemotherapie
Eine Chemotherapie wird beim Hodentumor entweder zur Vorbeugung eines Krankheitsrückfalles bei Vorliegen von bestimmten Krankheitsmerkmalen (adjuvant) durchgeführt oder bei Nachweis von Metastasen. Die Therapie erfolgt je Art und Dauer entweder ambulant oder stationär an den Kliniken für Onkologie und Urologie. Die Nebenwirkungen der Chemotherapie hängen ebenfalls von der Art der Medikamente und ihrer Dosierung ab. Durch unser erfahrenes Behandlungsteam wird versucht, die Nebenwirkungen durch vorbeugende Maßnahmen und Medikamente so gering wie möglich zu halten. Nach intensiven Chemotherapien bieten wir unseren Patienten zur körperlichen und seelischen Genesung ein umfassendes Angebot an psychoonkologischen und sozialmedizinischen Maßnahmen inklusive Organisation einer Anschlussheilbehandlung.  

Erhalt der Fruchtbarkeit
In fast allen Fällen liegt ein Hodentumor einseitig vor. Bei gesundem Hoden auf der Gegenseite ist die Fruchtbarkeit des betroffenen Mannes auch nach Entfernung des tumorbefallenen Hodens in den meisten Fällen gegeben. In Zweifelsfällen oder bei bestehendem Kinderwunsch bieten wir eine Fruchtbarkeitsuntersuchung anhand einer Samenprobe (Spermiogramm) in Kooperation mit unseren Kollegen des Kinderwunschzentrums (Link: Kinderwunschzentrum) bereits vor einer geplanten Operation an. Spermien, die im Rahmen dieser Untersuchung gewonnen werden, können zu diesem Zeitpunkt als „Fruchtbarkeitsreserve“ eingefroren und langfristig gelagert werden. Sollte das Spermiogramm keine befruchtungsfähigen Spermien zeigen, können wir Patienten bereits im Rahmen der anstehenden Hodentumoroperation eine Entnahme von gesundem Hodengewebe (sogenannte testikuläre Spermienextraktion=TESE) anbieten, was später einen zweiten Eingriff für eine TESE ersparen kann. Dieses Gewebe wird dann von den Kollegen des Kinderwunschzentrums auf befruchtungsfähige Spermien hin untersucht, welche dann auf Wunsch des Patienten eingefroren werden können.

Unser Netzwerk
Zur interdisziplinären Behandlung unserer Patienten können wir auf ein breites Netzwerk zugreifen. In der Hodentumorsprechstunde werden alle notwendigen Termine in anderen Abteilungen für sie zeitnah koordinert.

Weitere Therapiemöglichkeiten und Beratungsangebote

  • Schmerztherapie bei chronischen Schmerzen
  • Begleitende psychosomatische Therapie/Psychotherapie
  • Rehabilitationsangebote/Sozialdienst

 

 

Patienteninformationen

Die meisten Männer bemerken die ersten Anzeichen von Hodenkrebs selbst. Im Anfangsstadium der Erkrankung sind typische Beschwerden:

  • eine Schwellung oder ein Knoten im Hoden (dieses kann auch schmerzlos sein)
  • ein “Schweregefühl” oder ein “Ziehen” im Hoden oder in der Leistenregion

Bei fortgeschrittener Erkrankung können folgende Beschwerden auftreten:

  • zunehmende Vergrösserung des Hodens
  • Rückenschmerzen durch Vergrösserung der Lymphknoten im Bauchraum
  • eine Vergrösserung oder Schmerzhaftigkeit der Brustdrüsen

Bei Ausbreitung der Erkrankung im Körper können jedoch noch eine Vielzahl weiterer Beschwerden hinzukommen. Je früher Hodenkrebs erkannt wird, desto einfacher ist dessen Behandlung, und desto besser sind die Heilungsaussichten. Werden Auffälligkeiten am Hoden bemerkt oder treten andere der oben genannten Symptome auf, sollte deshalb unbedingt ein in der Behandlung von Hodentumoren erfahrener Arzt aufgesucht werden.

 

Zunächst führt der Arzt eine ausführliche Befragung zu ihren Beschwerden und eine genaue körperliche Untersuchung durch. Insbesondere ist ein genaues Abtasten der Hoden notwendig. Danach wird eine harmlose Ultraschalluntersuchung der Hoden durchgeführt, welche oft den Verdacht auf Hodenkrebs bereits bestätigen oder entkräften kann. In Blutuntersuchungen wird nach, sogenannten Tumormarkern gesucht, die im Blut von Menschen mit Hodenkrebs deutlich erhöht sein können. Bei den meisten Menschen können diese einfachen Untersuchungen bereits den Verdacht auf Hodenkrebs entkräften oder bestätigen. Manchmal sind zusätzliche Röntgenuntersuchungen vom Bauchraum oder der Lunge notwendig.

Sofern sich der Verdacht auf Hodenkrebs bestätigt, muss eine operative Freilegung des verdächtigen Hodens erfolgen, und der betreffende Hoden komplett entfernt werden. Dies ist eine relativ einfache und gefahrlose Operation, welche stationär und unter Vollnarkose durchgeführt wird.
Da der gesunde Hoden der Gegenseite die Funktion des entfernten Hodens übernimmt, treten langfristige Nebenwirkungen wie Unfruchtbarkeit, Impotenz oder eine Beeinträchtigung des sexuellen Erlebens durch diese Operation in den meisten Fällen nicht auf.
Erst die feingewebliche Untersuchung des entfernten Hodens unter dem Mikroskop kann in der Regel die Diagnose Hodenkrebs sichern. Die feingewebliche Untersuchung gibt zudem Informationen über die Art des Tumorgewebes und die Ausbreitung des Tumors im Hoden selbst.

 

Bei der Behandlung von Hodenkrebs stehen verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung, die je nach Art des Tumorgewebes und der Ausbreitung der Erkrankung eingesetzt werden. Fast immer wird zunächst der tumorbefallene Hoden über einen Schnitt in der Leiste entfernt.
Zusätzliche Operationen können notwendig werden, um Lymphknoten im Bauchraum oder Metastasen in einzelnen Körperorganen zu entfernen. Mit einer Bestrahlung können ebenso wie durch eine Operation kleinere Absiedlungen von Hodenkrebs in den Lymphknoten des Bauchraumes behandelt werden. Eine Chemotherapie wird bei Hodenkrebs in der Regel dann eingesetzt, wenn sich die Erkrankung im Körper eines Menschen ausgebreitet hat, oder aber um das Rückfallrisiko zu verringern (sogenannte „adjuvante Therapie“). Nicht selten ist auch eine Kombination von Operation, Bestrahlung und/oder Chemotherapie notwendig.
Da die richtige Auswahl der verschiedenen Behandlungsmethoden kompliziert ist, muss die Behandlung von einem Arzt/einer Ärztin durchgeführt werden, der/die über Erfahrung in der Behandlung von Hodenkrebs verfügt. Nur dann werden die besten Heilungserfolge erzielt.

 

 

Alle Behandlungsmethoden in der Medizin können unerwünschte Wirkungen haben. Dies ist selbstverständlich auch bei der Behandlung von Hodenkrebs der Fall. Die Entfernung eines einzelnen Hodens hat keinen Einfluss auf die Potenz eines Mannes. Der Wunsch nach Sexualität, die Erektion, das sexuelle Erleben, die Spermienproduktion, die Ejakulation, und die Fertilität, also die Fähigkeit Kinder zu zeugen, bleiben durch die einseitige Entfernung des Hodens meist unbeeinflusst.
Aus kosmetischen Gründen kann eine Hodenprothese eingesetzt werden, die helfen kann, das Körperbild wieder herzustellen.
Eine Entfernung der Lymphknoten im Bauchraum hat zwar auf die Potenz und das sexuelle Erleben in der Regel keinen Einfluss, die Ejakulation kann jedoch bei einzelnen Menschen verloren gehen und somit auch die Fähigkeit, Kinder zu zeugen. Spezielle Operationstechniken können dieses Risiko reduzieren.
Eine Strahlenbehandlung hat meist zunächst nur wenige Nebenwirkungen. Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können auftreten, sind aber durch entsprechende Medikamente einfach zu beherrschen. Während einer Strahlentherapie kann die Leistungsfähigkeit eingeschränkt sein. Die Spermienproduktion und somit die Fähigkeit, Kinder zu zeugen, kann durch eine Bestrahlung ebenfalls vorübergehend beeinträchtigt sein. In der Regel erholt sich die Spermienproduktion jedoch rasch. Über mögliche längerfristige Folgen einer Strahlentherapie können Sie Ihre behandelnden Ärzte aufklären.
Die Nebenwirkungen der Chemotherapie hängen von der Auswahl der Medikamente und der Dauer der Therapie ab. Übelkeit und Erbrechen können auftreten, sind aber durch entsprechende Medikamente häufig gut zu beherrschen. Für die Dauer der Behandlung und für einige Wochen danach fallen die Kopfhaare komplett aus – die Haare wachsen jedoch nach Abschluss der Behandlung nach. Die Leistungsfähigkeit ist für die Dauer der Behandlung meist ebenfalls eingeschränkt. Über die Besonderheiten einer Chemotherapie und weitere mögliche Folgen werden Sie von Ihren behandelnden Ärzten ausführlich informiert. Auch eine Chemotherapie kann die Spermienproduktion beeinträchtigen, und somit die Fähigkeit Kinder zu zeugen. Vor einer Chemotherapie ist deshalb zu klären, ob es sinnvoll ist, Spermien zu gewinnen und “zur Sicherheit” für eine spätere künstliche Befruchtung zu konservieren.

 

Die meisten Menschen mit Hodenkrebs können dauerhaft von ihrer Erkrankung geheilt werden. Generell gilt: je früher Hodenkrebs erkannt und behandelt wird, desto einfacher und besser! Aber auch Menschen mit fortgeschrittenen Tumorstadien können geheilt werden. Die Behandlung ist dann allerdings intensiver und mit mehr Nebenwirkungen verbunden.

 

Die meisten Menschen mit Hodenkrebs führen nach Beendigung der Behandlung ein ganz “normales” Leben wie zuvor auch. Hodenkrebs ist nicht erblich und nicht ansteckend! Um jedoch Missbildungen bei der Zeugung von Kindern möglichst sicher auszuschließen, sollte während einer Chemo- oder Strahlentherapie und in den ersten 12 Monaten danach eine Schwangerschaftsverhütung erfolgen.
Rückfälle nach erfolgreicher Behandlung sind selten, können aber vor allem in den ersten Jahren nach Behandlungsende auftreten. Aus diesem Grund wird für Hodentumorpatienten eine strukturierte Nachsorge empfohlen. Auch bei Rückfällen von Hodenkrebs kann die Erkrankung noch geheilt werden. Deshalb sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen durch einen erfahrenen Arzt/eine erfahrene Ärztin auch nach erfolgreich abgeschlossener Behandlung unbedingt notwendig – denn je früher ein Rückfall erkannt wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten!

 

 

Die Heilungsaussichten von Menschen mit Hodenkrebs haben sich in den letzten Jahren als Ergebnis von klinischen Studien ständig verbessert. Dabei werden vorhandene Behandlungsmethoden überprüft und verbessert und neue Behandlungsmethoden entwickelt.
Die Erfolgsaussichten von Patienten, die in klinischen Studien behandelt werden, sind in der Regel besser. Deshalb wird angestrebt, möglichst viele Patienten mit Hodentumoren in klinischen Studien zu behandeln. Fragen Sie Ihren Arzt danach!

 

 

 

Beteiligte Kliniken & Kooperationspartner

Für eine umfassende interdisziplinäre Betreuung und Versorgung arbeiten wir im Hodentumorzentrum eng mit der Onkologischen Klink IIII, verschiedenen Fachdisziplinen des Universitätsklinikums (Strahlentherapie, Radiologie, Nuklearmedizin, Kinderwunschzentrum) sowie externen Kooperationspartnern zusammen.
Bei Bedarf stehen Ihnen außerdem erfahrene Therapeuten und Berater aus verschiedenen Bereichen im Rahmen eines stationären Aufenthaltes zur Verfügung (z.B. Psychologen, Sozialer Beratungsdienst, Physiotherapeuten).

 

Weiterführende Informationen

IAGH – Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Hodentumoren
www.hodenkrebs.de

DKG – Deutsche Krebsgesellschaft
www.dkg.de

Zweitmeinungsnetzwerk Hodentumoren
www.zm-hodentumor.de
 
AWMF-S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Keimzelltumoren des Mannes (2018)
www.awmf.org

 

 

Ausgezeichnete Qualität

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