Sexuelle Gewalt: Spuren sichern, Zeit gewinnen

Medizinische Hilfe und Spurensicherung nach einer Sexualstraftat: Angebot des Universitätsklinikums Ulm in Kooperation mit der Frauenberatungsstelle

Sexuelle Gewalt ist eine schwerwiegende körperliche und seelische Verletzung. Viele Frauen und Mädchen befinden sich nach einer Vergewaltigung oder einem sexuellen Missbrauch in einem schockartigen Zustand. Oftmals fühlen sie sich außer Stande, die Tat anzuzeigen. Sei es aus Angst, dass ihnen nicht geglaubt wird oder aber wegen möglicher Folgen für Beziehungen oder Familie, wenn der Täter aus dem nahen Umfeld kommt. Manchmal haben Betroffene auch nur einen Verdacht und sind unsicher, was überhaupt passiert ist, etwa wenn Betäubungsmittel oder K.O.-Tropfen verabreicht wurden.

Die vertrauliche Spurensicherung in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Ulm ermöglicht es Betroffenen Beweismittel für eine spätere Verwendung sichern zu lassen. Frauen und Mädchen können sich dafür rund um die Uhr kostenlos medizinisch untersuchen lassen. Egal, ob sie Anzeige erstatten möchten oder nicht. „Die Betroffenen haben so die Möglichkeit, Beweismittel sichern zu lassen, sich vertraulich zu informieren und in Ruhe zu überlegen, ob sie Anzeige erstatten möchten“, erklärt Dr. Annette Handke-Vesely, Oberärztin in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Ulm. Schnelles Handeln ist dabei wichtig, denn bestimmte Spuren und K.O.-Tropfen können nur 12 Stunden nachgewiesen werden. Die gesicherten Spuren können zwei Jahre lang an der Uniklinik Ulm aufbewahrt werden.

Das Angebot gibt es schon seit 2015 und ist in Kooperation mit der Frauenberatungsstelle Ulm Frauen helfen Frauen e.V. entstanden. Die Kriminalpolizei Ulm stellt dem Universitätsklinikum die notwendigen Untersuchungssets zur Verfügung. Nach der Untersuchung können sich Betroffene in der Frauenberatungsstelle weiter informieren und erhalten, unabhängig von ihrer Entscheidung über eine Anzeige, psychosoziale Unterstützung. Die Beratung erfolgt vertraulich und kostenlos und kann sowohl persönlich als auch zunächst telefonisch stattfinden.

Die einzelnen Schritte:

  • Nach der Tat die Ambulanz der Uni-Frauenklinik aufsuchen (rund um die Uhr geöffnet)
  • Um eine vertrauliche Spurensicherung bitten, wenn im Moment noch keine Anzeige erstattet werden soll
  • Das Universitätsklinikum Ulm hält ein Spurensicherungsset bereit. Nach der Untersuchung wird das Beweismaterial dort für zwei Jahre an einem sicheren Ort aufbewahrt
  • Falls die Tat zu einem späteren Zeitpunkt angezeigt werden soll, kann die Polizei auf die bereits erfolgte Spurensicherung hingewiesen werden
  • Wenn sofort Anzeige erstattet werden soll, direkt bei der Kriminalpolizei Ulm anrufen (Tel. 0731/188-0) oder die behandelnde Ärztin darum bitten
  • Weitere Hilfe und Beratung gibt es auch bei der Frauenberatungsstelle Ulm Frauen helfen Frauen e.V.

 

Weitere Informationen...

Quelle: Universitätsklinikum Ulm

Die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Ulm.