PAWEL

Patientensicherheit, Wirtschaftlichkeit und Lebensqualität - Reduktion von Delirrisiko und POCD nach Elektivoperationen im Alter

Das Auftreten eines postoperativen Delirs oder einer postoperativen kognitiven Dysfunktion (POCD) ist neben dem Alter von weiteren begünstigenden Faktoren abhängig. Morbidität und Mortalität von herzchirurgischen Eingriffen sind nach Delir oder POCD signifikant erhöht. Resultierende Pflegebedürftigkeit, Hospitalisierung und Demenzentwicklung sind darüber hinaus von erheblicher gesundheitsökonomischer Relevanz. Die prospektiv-randomisierte, multizentrische PAWEL-Studie untersucht in Form von präoperativen Assessments das Vorhandensein Delir-relevanter Risikofaktoren und die Delirprävalenz in einer Patientenkohorte von über 70 Jahren und planbaren herzchirurgischen Eingriffen. In Form einer gezielten Intervention soll das Auftreten eines Delirs oder eines POCD signifikant reduziert werden. Die Studie wird durch den Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses, Bereich Versorgungsforschung gefördert.

Studienleiter: Prof. Dr. A Liebold, S. Brefka

CoMICS

Conventional versus Minimally Invasive extra-corporeal circulation in patients undergoing Cardiac Surgery: a randomised controlled trial

Weit über 90% aller herzchirurgischen Eingriffe im Erwachsenenalter werden unter Einsatz der konventionellen Herz-Lungen-Maschine (CECC – conventional extracorporeal circulation) durchgeführt. Hämodilution, Hämolyse, systemische Inflammation und Störungen der Blutgerinnung schränken die Biokompatibilität der CECC im klinischen Alltag ein und können zu erhöhtem Transfusionsbedarf und Organfunktionsstörungen bei den herzoperierten Patienten führen. Die minimierte extrakorporale Zirkulation (MiECC) entstand durch eine gezielte Modifikation der Herz-Lungen-Maschine als geschlossenes System (kein Blut-Luft-Kontakt) mit Reduktion des Fremdmaterialeinsatzes, Verwendung blutschonender Komponenten und biokompatibler Oberflächenbeschichtung. Im Rahmen einer prospektiv-randomisierten multizentrischen klinischen Studie werden die Effekte der MiECC im Vergleich zur CECC an 3.500 Patienten, die sich einem herzchirurgischen Routineeingriff unterziehen, untersucht. Es wird angenommen, dass durch MiECC das Auftreten ernsthafter postoperativer Komplikationen wie Tod, Myokardinfarkt, Schlaganfall, Nieren- oder Lungenversagen in den ersten 30 Tagen um 15- 18% reduzieren lässt (primärer Endpunkt). Darüber hinaus wird erwartet, dass es zu signifikant weniger Bluttransfusionen und zu einem verkürzten Intensivstations- und Krankenhausaufenthalt kommt (sekundärer Endpunkt).

Studienleiter: Prof. Dr. A. Liebold

DEDICATE

Die DEDICATE-DZHK6-Studie ist eine prospektive, randomisierte, multizentrische Studie. Sie vergleicht die kathetergestützte Therapie (Transkatheter-Aortenklappenimplantation, TAVI) mit der operativen Behandlung (chirurgischer Aortenklappenersatz, AKE) der hochgradigen Aortenklappenstenose bei 1.600 Patienten mit mittlerem bis niedrigem Operationsrisiko. Die Studie wird sowohl von den kardiologischen als auch herzchirurgischen Fachgesellschaften unterstützt und vom DZHK gefördert. Insgesamt nehmen 30 deutsche Herzzentren an der Studie teil. 

Studienleiter Herzchirurgie: Dr. R. Emini

Die DEDICATE-Studie ist unter ClinicalTrials.gov registriert (NCT03112980)

 

MATTERHORN

A multicenter, randomized, controlled study to assess Mitral vAlve reconsTrucTion for advancEd insufficiency of functional or iscHemic ORigiN

Secondary or functional mitral regurgitation (MR) results from a geometrical distortion of a dysfunctional left ventricle leading to tethering of mitral valve leaflets by papillary muscle displacement, annular dilatation and/or reduced closing forces in a structurally normal mitral valve. It occurs in over 30% of patients with systolic heart failure. Despite optimal medical care it is associated with increased mortality and hospitalization rates leaving elimination of MR as the only therapeutic option. Nevertheless, traditionally, mitral valve surgery has been the therapy of choice in this setting.

As mitral valve surgery has so far been only investigated in retrospective single center registries, which have shown conflicting results. it has a class IIb recommendation, level of evidence C, in these patients without indication for coronary revascularization in the current guidelines of the European Society of Cardiology. In recent years percutaneous mitral valve repair with the MitraClip (PMVR) has evolved as an important therapeutic option in this type of patient with widespread use particularly in Europe, where the device was CE-marked in 2008. PMVR has been compared to mitral valve surgery (repair and replacement) in the randomized, controlled EVEREST II trial in patients with primary MR, which were good candidates for surgery, and was shown to be less effective than surgery in this context. However, no randomized, controlled data are available comparing PMVR and mitral valve surgery in patients with depressed left ventricular function and secondary MR, who have a considerably higher perioperative risk than the EVEREST II population. Like mitral valve surgery it has a class IIb, level of evidence C, recommendation in current guidelines.

Studienleiter Herzchirurgie: Dr. R. Emini

Die MATTERHORN-Studie ist unter ClinicalTrials.gov registriert (NCT02371512)

 

 

Aufbau eines Referenz- und Trainingszentrums für minimierte EKZ und Kreislaufunterstützung

Kooperationsprojekt mit MAQUET Cardiopulmonary AG, Hirrlingen

Verantwortlicher: Prof. A. Liebold

Kurzbeschreibung: Minimierte EKZ-Systeme (MECC) finden in der Herzchirurgie zunehmend Anwendung. Typische pathophysiologische Veränderungen (Inflammation, Hämodilution, Hämolyse) und deren Konsequenzen (Organfunktionsstörungen, Gerinnungsstörungen, Blutverlust) können damit eingedämmt werden. Die Verwendung minimierter EKZ-Systeme verlangt von Chirurgen, Kardiotechnikern und Kardioanästhesisten spezielle Kenntnisse und Fertigkeiten, die im Referenzzentrum an entsprechende Teams vermittelt werden. Die wissenschaftliche Auswertung der klinischen und Perfusionsdaten gehört ebenfalls zur Aufgabe des Referenzzentrums wie  die experimentelle Erprobung neu entwickelter HLM-Komponenten und Beschichtungen. Neben dem Einsatz im Herz-OP sind Mini-EKZ-Systeme zunehmend Bestandteil von Programmen zur extrakorporalen Kreislauf- und Lungenunterstützung.

Aufbau eines wissenschaftlichen Registers zur minimierten EKZ

Kooperationsprojekt mit MEDOS Medizintechnik AG, Stolberg

Verantwortlicher: Prof. A. Liebold

Kurzbeschreibung: Im Rahmen einer repräsentativen Umfrage an deutschen Herzzentren soll unter Vermittlung der DGTHG die Penetration und das Nutzungsverhalten bezüglich minimierter EKZ-Systeme untersucht werden. Aufbauend auf diese Analyse soll ein prospektiv angelegtes Register etabliert werden, um den klinischen Nutzen minimierter Systeme anhand großer Datenmengen zu belegen und Therapieanwendungen zu optimieren.