EVIO: Gewalterfahrungen von psychisch erkrankten Personen im Kontext sozialer, biografischer und institutioneller Faktoren

Hintergrund

Menschen mit Psychiatrieerfahrung haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein deutlich höheres Risiko, im Laufe ihres Lebens körperliche und/oder sexualisierte Gewalt in ihrem sozialen Lebensumfeld zu erleben.

Gewalterfahrungen (z.B. häusliche Gewalt) gehen für die Betroffenen mit teils schwerwiegenden Konsequenzen für die psychische Gesundheit und den individuellen Genesungsprozessen einher. Viktimisierung zählt global zu den drängenden Problemen in der Versorgung psychisch erkrankter Personen. Gleichzeitig findet im deutschsprachigen Raum bislang kaum eine Beschäftigung mit dem Thema statt. Dies steht im Widerspruch zu einer sozialpsychiatrischen Perspektive auf psychische Erkrankungen, die die Bedeutung von sozialen Umweltfaktoren in der Behandlung, Versorgung und Unterstützung von Personen mit schweren psychischen Erkrankungen betont. Maßnahmen zur Prävention und Reduktion des Viktimisierungsrisikos in der psychiatrischen Versorgung sind nur dann Erfolg versprechend, wenn die zugrundeliegenden Mechanismen von Gewalterfahrungen verstanden werden.

Die Studie wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert (Projektnummer 510625985).

Das Ziel der Studie

Die Studie zielt auf ein besseres Verständnis zu Häufigkeit, Formen und subjektiven Bedeutungen von Gewalterfahrungen bei Personen mit Psychiatrieerfahrung. Damit soll eine Grundlage geschaffen werden für die Entwicklung gewaltpräventiver Angebote und bedarfsgerechter Interventionen im Umgang mit gewaltbetroffenen Personen.

Informationen zum Befragungsablauf

Es werden drei aufeinander bezogene Teilprojekte durchgeführt:

In einer repräsentativen Stichprobe von 500 Patient:innen, die ambulant oder (teil)stationär in psychiatrischen Krankenhäusern behandelt werden, erheben wir Häufigkeit und Formen von erlebter (wie auch selbst ausgeübter) Gewalt im sozialen Lebensumfeld, (Selbst)Stigmatisierung und Barrieren bei der Offenlegung von Gewalterfahrungen im psychiatrischen/therapeutischen Kontext.

Darauf aufbauend führen wir qualitative Interviews mit ca. 40 Personen durch, um das subjektive Gewalterleben sowie dessen sozialen, biografischen sowie institutionellen Kontextfaktoren besser zu verstehen.

Zusätzlich befragen wir psychiatrische Fachkräfte mittels Interviews, Fragebögen und Gruppendiskussionen zu ihren Erfahrungen und Einstellungen sowie ihrem Umgang mit der Offenlegung von Gewalterfahrungen durch Patientinnen und Patienten.

Wer kann mitmachen?

  • Personen ab 18 Jahren mit Psychiatrieerfahrung
  • Psychiatrische Fachkräfte (aus Pflege, Medizin/Psychiatrie, Genesungsbegleitung, Psychologie/Psychotherapie, Sozialarbeit/Sozialpädagogik)

Was wir dafür bieten

Mit ihrer Teilnahme leisten Sie einen wichtigen Beitrag zu einem besseren Verständnis von Gewalterfahrungen und damit zu der Grundlage einer bedarfsgerechten Versorgung von gewaltbetroffenen Personen.

Für jedes persönliche Interview erhalten die Teilnehmenden einen Gutschein im Wert von 30 Euro, für die Teilnahme an einer Gruppendiskussion einen Gutschein im Wert von 15 Euro.

Teilnahme & Kontakt

Wenn Sie Interesse an einer Studienteilnahme haben oder weitere Informationen zur Studie erhalten möchten, melden Sie sich gerne direkt bei uns:

Telefon +49 (0) 1522 1709128

Projektleitung

Profilbild von Prof. Dr. phil. Silvia Krumm

Prof. Dr. phil. Silvia Krumm

Leiterin der Arbeitsgruppe Qualitative Sozialforschung | Soziologin M.A.

Mitarbeitende Universität Ulm

Profilbild von Dr. phil. Anita Scheuermann

Dr. phil. Anita Scheuermann

Kultur-, Sozial- und Religionswissenschaftlerin | Projektkoordinatorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin

Melanie Pouwels (wissenschaftliche Mitarbeiterin)

Hanna Rock (stud. Hilfskraft)

Projektpartner & Förderer