Klinische Bereiche

Störungsbilder

Als Universitätsklinikum der Maximalversorgung behandeln wir ein breites Spektrum psychosomatischer/ psychischer Krankheitsbilder ......

Menschen mit Depressionen leiden unter gedrückter Stimmung, Erschöpfung, Müdigkeit Antriebslosigkeit, Verlust von Freude und manchmal auch Gefühlen von innerer Leere, Sinnlosigkeit oder eigener Wertlosigkeit. Häufig kommen Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust oder Schmerzen hinzu.

Eine psychosomatische Behandlung kann Sie dabei unterstützen einen anderen Umgang mit Stress und Belastungen zu erlernen, das Vertrauen in sich selbst zu stärken und wieder aktiv zu werden.

Der Begriff Burn-out ist bislang unscharf definiert und stellt keine eigenständige Diagnose dar. Er bezieht sich auf ein „Ausgebranntsein“ im Sinne einer chronischen Überforderungssituation, die beispielsweise am Arbeitsplatz entstehen, aber auch Auswirkungen auf den privaten Bereich haben kann. Dieser Zustand kann einen Risikofaktor für eine spätere psychische oder körperliche Erkrankung darstellen. Betroffene leiden meist unter emotionaler Erschöpfung sowie verringerter Arbeits- und Leistungsfähigkeit und Verzweiflung über mehrere Wochen bis Monate.

Nicht selten leiden Menschen unter körperlichen Beschwerden, für die in medizinischen Untersuchungen keine ausreichende Erklärung gefunden wird. Solche Beschwerden können wechselhaft sein, verschiedenste Organe betreffen und über lange Zeit andauern. Sie äußern sich zum Beispiel in Form von Herz- und Kreislaufbeschwerden, Störungen der Atmung, der Verdauung oder Schmerzen unterschiedlichster Art und werden als „somatoforme“ oder „funktionelle“ Störungen bezeichnet.

Auch wenn keine schlüssige körperliche Ursache für die Beschwerden gefunden wird, besteht kein Zweifel daran, dass die Symptome echt sind, und bei den Betroffenen zu erheblichen Einschränkungen und Leiden führen können.  Seelische Vorgänge spielen hierbei häufig eine wichtige Rolle – als Folge der erlebten Einschränkungen im Alltag, aber auch bei der Entstehung der Symptome.

Chronische Schmerzen sind andauernde oder wiederkehrende Schmerzen, die über den üblichen Heilungsprozess körperlicher Erkrankungen hinaus bestehen bleiben oder ohne erkennbare körperliche Erklärung auftreten. Sowohl körperliche, als auch psychische und soziale Faktoren können eine wichtige Rolle in Bezug auf den Schweregrad, die Art und die Dauer der Schmerzen spielen. In der Behandlung wird eine Balance zwischen Aktivität und Entspannung angestrebt, um eine Verbesserung der Lebensqualität zu erzielen.

Bei der Magersucht handelt es sich um die Essstörung, die durch einen selbst herbeigeführten oder aufrechterhaltenden Gewichtsverlust charakterisiert ist. Dabei kommt es meist durch Mangel- und Fehlernährung zu einem ausgeprägten Untergewicht. Die Betroffenen – häufig heranwachsende Mädchen und junge Frauen - essen nur sehr kleine Mengen oder versuchen ganz auf das Essen zu verzichten. Manche erbrechen zusätzlich, nehmen Abführmittel und Appetitzügler ein oder treiben viel Sport, um abzunehmen. Obwohl sie untergewichtig sind, fühlen sich die Betroffenen zu dick. Durch die Unterernährung kommt es häufig auch zu körperlichen Funktionsstörungen, wie dem Ausbleiben der Monatsblutung bei Frauen, Kreislaufprobleme und Organschädigungen.

Die Betroffenen einer Bulimie leiden unter wiederholten Essanfällen, bei denen innerhalb kurzer Zeit sehr große Mengen an Nahrungsmitteln gegessen werden. Aus übertriebener Sorge um Körperform und Gewicht wird im Anschluss versucht, eine Gewichtszunahme zu verhindern – durch Erbrechen, Sport oder die Einnahme von Abführmitteln und Appetitzüglern. Wird die Bulimie nicht behandelt, kann sie unter Umständen zu lebensgefährlichen Funktionsstörungen wie Herz-Rhythmus-Störungen oder chronischen Schleimhautentzündungen der Speiseröhre und des Magens führen.

Die Binge-Eating-Störung zeichnet sich durch wiederholte Episoden von Essanfällen aus. Kurz gefasst, kann man darunter eine „Bulimie ohne gegensteuernde Verhaltensweisen“ verstehen. Während der Essanfälle besteht bei den Betroffenen häufig ein Gefühl des Kontrollverlustes über das Essen, d.h. sie können nicht mehr kontrollieren, was oder wie viel sie essen. Meist führt dieses Verhalten zu einer starken Zunahme von Körpergewicht.

Übergewicht und Adipositas sind definiert als eine Vermehrung des Körpergewichts durch eine Vermehrung des Körperfettanteils über das Normalmaß hinaus. Adipositas geht häufig mit körperlichen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder Diabetes einher. Das starke Übergewicht führt bei einigen Personen auch zu Selbstwertproblemen oder Problemen der sozialen Interaktion bis hin zu psychischen Grunderkrankungen wie Depressionen und Angststörungen. Psychotherapeutisch geleitete Interventionen zur Überwindung der Adipositas können sich in diesen Fällen als wirksam erweisen. In diesem Zusammenhang führen wir auch psychosomatische Voruntersuchungen für bariatrische Operationen durch.

Angststörung ist ein Sammelbegriff für psychische Störungen, bei denen entweder eine unspezifische Angst besteht, oder aber eine konkrete Furcht (Phobie) durch ein Objekt oder eine Situation hervorgerufen wird. Auch die Panikstörung, bei der plötzlich starke, panikartige Ängste auftreten, zählt zu den Angsterkrankungen.

Betroffene empfinden übermäßig starke Angst in Situationen, vor denen Menschen ohne Angststörung keine oder deutlich weniger Angst haben. Folglich werden angstauslösende Situationen häufig vermieden, was erheblichen Einschränkungen in der Alltagsbewältigung bedeuten kann.

Bei Persönlichkeitsstörungen handelt es sich um überdauernde Muster im Erleben und Verhalten einer Person, die meist mehrere Funktionsbereiche, wie beispielsweise Stimmung, Antrieb, Wahrnehmung, Denken und Beziehungen betreffen. Gemeint sind hiermit komplexe Störungen der Interaktion eines Menschen mit seiner Umwelt, weswegen man auch von Beziehungsstörungen spricht. Diese können zu Beeinträchtigungen in persönlichen und sozialen Situationen führen, die bei den Betroffenen einen Leidensdruck verursachen.

Therapiespektrum

Das Psychosomatische Pflegeteam besteht aus examinierten Krankenschwestern und –pflegern, von denen viele weiterqualifiziert sind. Die Pflegekräfte sind rund um die Uhr anwesend und die ersten Ansprechpartner für alle Patienten. Sie sind Teil des jeweils zuständigen Behandlungsteams. Einerseits kümmern sie sich um die typischen Pflegeaufgaben, andererseits leiten sie verschiedene Therapieangebote wie die Entspannungstherapien, Achtsamkeitstraining und die Essstörungsgruppe. Je nach Bedarf und Therapieplan werden auch spezielle Pflegegespräche wie z.B. Essstörungsgespräche angeboten.

Die Einzelpsychotherapie wird durch Ärzte und Psychologen durchgeführt, je nach Behandlungssetting sind die wöchentliche Anzahl und Dauer der Therapien unterschiedlich. In den Einzeltherapien wird versucht, gemeinsam mit den Patienten die Ursachen der Störungen zu verstehen und Veränderungsmöglichkeiten zu entwickeln. Dabei können dann auch Themen zur Sprache kommen, die nur schwer in die Gruppentherapie eingebracht werden können. Der Einzeltherapeut ist Hauptansprechpartner für die Patienten.

Viele der bei uns durchführten Therapien finden in einer festen Patientengruppe statt. In der Gesprächsgruppe besteht die Möglichkeit, gemeinsam an persönlich wichtigen Themen zu arbeiten. Dabei kommt es oft zu der Erfahrung, dass viele Patienten ähnlich Themen haben und sie sich gegenseitig sehr gut unterstützen können. Es besteht die Möglichkeit voneinander zu lernen und gemeinsam Veränderungen zu bewirken. Ein oder zwei Psychotherapeuten leiten die Gruppe und versuchen, die Prozesse in der Gruppe möglichst günstig und für alle hilfreich zu gestalten.

Viele Patienten stehen unter einer ständigen inneren Anspannung, die die Entstehung von psychosomatischen Beschwerden fördert. Daher ist das Erlernen von Entspannungstechniken besonders wichtig. Hierfür werden spezielle Entspannungsverfahren (z.B. Progressive Muskelentspannung, Achtsamkeitstraining, Tai-Chi) angeboten. Wichtig ist, dass diese Verfahren auch möglichst eigenständig geübt werden, um sie als eine Technik auch außerhalb der Klinik anwenden zu können.

In der körperorientierten Psychotherapie steht die Verbindung zwischen Körper und seelischen Vorgängen im Mittelpunkt. Hier wird die Fähigkeit gefördert, sich wahrzunehmen, zu bewegen, zu fühlen und körperliche Empfindungen und Beschwerden mit dem psychischen Erleben in Verbindung zu bringen. So können Bewältigungs- und Lösungsstrategien in Bezug zu sich selbst und den Mitmenschen bewusst werden und neue Erlebens- und Handlungsmöglichkeiten für sich und in der Gruppe entwickelt werden.

Unter der fachlichen Leitung von Ernährungs-beraterinnen wird ein regelmäßiges, gesundes und ausgewogenes Essverhalten erlernt und eingeübt. Wir beraten Sie bei verschiedenen Krankheitsbildern (z.B. Diabetes, Essstörungen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen). Auch steht eine Lehrküche zur Verfügung, in der Sie unter Anleitung unterstützt werden, gesunde und ausgewogene Mahlzeiten zuzubereiten.

Manchen Patienten fällt es leichter, etwas auf Papier zu bringen, anstatt mit Worten zu beschreiben, was sie beschäftigt. In der Kunsttherapie werden Sie motiviert, Ihre Gefühle und Stimmungen, aber auch Konflikte und Spannungen in einem Bild oder auch einer Skulptur auszudrücken. In einer anschließenden Besprechung mit der Gruppe und der Kunsttherapeutin werden die dabei entstandenen Erfahrungen gemeinsam reflektiert. Das Arbeiten in der Kunsttherapie fördert die Selbstwahrnehmung und stärkt Selbstwerterleben und Selbstvertrauen.

Spezielle künstlerische Fähigkeiten sind für die Kunsttherapie nicht notwendig.

In der Musiktherapie besteht die Möglichkeit, psychische und soziale Themen mit musikalischen Mitteln zum Ausdruck zu bringen. Dabei stehen viele leicht zu spielenden Instrumenten zur Verfügung. Es besteht die Möglichkeit, sich in speziellen Übungen, aber auch in der freien Improvisation auszudrücken und Erfahrungen zu sammeln. Diese werden dann im Gruppengespräch gemeinsam aufgearbeitet. Die Therapie wird von einer Musiktherapeutin geleitet. Erfahrungen mit einem Musikinstrument oder Notenkenntnisse sind nicht erforderlich.

Im Achtsamkeitstraining wird ihre Wahrnehmung geschult und ihre Konzentration auf sich selbst und ihre Umgebung geschärft. Hierzu werden in der Gruppe unter Anleitung einer Therapeutin Übungen durchgeführt, die sich auf die Körperwahrnehmung im Sitzen und Gehen beziehen.

Viele Patienten haben Fragen in sozialen Angelegenheiten wie z.B. Krankengeld, Wohnsituation, Arbeitsplatz, Umschulungsmaßnahmen, berufliche Wiedereingliederung etc. Hierfür haben wir eine erfahrene Mitarbeiterin als Ansprechpartnerin, die nach Anmeldung durch die Einzeltherapeuten für Gespräche und Beratung zur Verfügung steht. Für solche Gespräche ist wichtig, die notwendigen Unterlagen möglichst vorher schon zusammen zu stellen und in die Klinik mitzubringen.