Braunes Fettgewebe

Winterschläfer und Nagetiere verfügen über braunes Fettgewebe, welches den Energieumsatz durch den Prozess der adaptiven zitterfreien Thermogenese reguliert. Beim Menschen ist es beim Neugeborenen vorhanden und konnte kürzlich auch bei Erwachsenen nachgewiesen werden. Dabei fallen bedeutsame Größenunterschiede auf, die abhängig sind vom Alter, Geschlecht und BMI der Probanden. Die Eigenschaft von braunem Fettgewebe – die Verbrennung großer Mengen an Energie – macht es attraktiv als Zielorgan zur Entwicklung therapeutischer Strategien zur Bekämpfung von Adipositas. Es ist bisher nicht geklärt, welche Faktoren beim Menschen die Entwicklung brauner Adipozyten in vivo regulieren und wie der zeitliche Verlauf der Entwicklung der braunen Fettgewebsmasse von der Geburt bis zum Erwachsenenalter ist.

In der Arbeitsgruppe wird die Regulation der Proliferation, der Differenzierung und die Funktion von humanen braunen (Prä-) Adipozyten in vitro untersucht. Als Modellsysteme dienen zum einen aus Operationsmaterial gewonnene braune Präadipozyten von Probanden verschiedenen Alters, zum anderen aus Knochenmark isolierte mesenchymale Stammzellen, die in vitro zu braunen Adipozyten differenzieren, und des Weiteren die humane Präadipozyten-Zelllinie SGBS, in der Marker eines braunen Fettzell-Phänotyps exprimiert werden können. Die Anwendung von humanen Modellsystemen zur Untersuchung des braunen Fettgewebes ist einzigartig und bietet die Gelegenheit, neue Erkenntnisse über den Ursprung brauner humaner Adipozyten sowie über die Regulation ihrer Rekrutierung und über ihre Funktion zu erhalten.