Entwicklung, Durchführung und Evaluation einer Fortbildungsschulungsmaßnahme zum Umgang mit sexuellem Kindesmissbrauch für pädagogische Berufe auf der Grundlage des Dokumentarfilms „Und wir sind nicht die Einzigen“ am Beispiel von Internatsschulen

Schlagworte

sexueller Missbrauch in Institutionen, Kinderschutz, Weiterbildung, Prävention

Projektleitung

    Projektlaufzeit

    10/2011-03/2013

    Projektbeschreibung

    Im Jahr 2010 wurden einer breiten Öffentlichkeit Fälle von sexuellem Missbrauch an Internaten bekannt. Neben den Taten an sich, waren vor allem das Nicht-Erkennen, das Wegsehen und die mangelnde Reaktion von Fachkräften erschütternd. Um Kinder und Jugendliche in Zukunft vor sexuellem Missbrauch in Institutionen schützen zu können, besteht somit ein Bedarf, Fachkräfte, die in entsprechenden Einrichtungen arbeiten, in ihren Handlungskompetenzen zu stärken.

    Zentrales Ziel und Ergebnis des Forschungsprojektes war die Entwicklung und Bereitstellung eines evaluierten und standardisierten Fortbildungskonzepts zum Umgang mit sexuellem Kindesmissbrauch auf der Basis des Dokumentarfilms „Und wir sind nicht die Einzigen“ des Regisseurs Christoph Röhl am Beispiel von Internatsschulen.

    Die drei Hauptziele des Projektes umfassten die Etablierung eines standardisierten und evaluierten Schulungskonzeptes zum Umgang mit sexuellem Kindesmissbrauch, die Integration des Schulungskonzeptes in ausgewählte Bildungseinrichtungen für pädagogische Fachkräfte im Bereich der Internatsbildung und die Sensibilisierung pädagogischer Fachkräfte für den Umgang mit sexuellem Kindesmissbrauch. Im Rahmen des Projektes wurde ein Schulungskonzept entwickelt, das Videosequenzen aus dem Film sowie PowerPoint-Präsentationen zur vertieften Wissensvermittlung beinhaltet. Das Konzept wurde im Anschluss an sieben Standorten mit insgesamt 99 Teilnehmenden evaluiert. Die Befragungsergebnisse zeigten einen Zuwachs beim Umgang mit den eigenen Gefühlen bei der Konfrontation mit sexuellem Kindesmissbrauch sowie eine verbesserte Handlungssicherheit. Am deutlichsten konnte gezeigt werden, dass der Lernzuwachs hinsichtlich der richtigen Einschätzung der eigenen Kompetenzen und deren Grenzen am größten war.

    Publikationen und erstellte Materialien

    Allroggen, M. & Rau, T. (2017). Was würdest du raten? Die Bewertung von Anlaufstellen bei Erfahrungen von sexualisierter Gewalt durch Jugendlichen in institutioneller Erziehung. Unsere Jugend. Die Zeitschrift für Studium und Praxis der Sozialpädagogik, 69, 479-488.

    Allroggen, M., Fegert, J. M. & Rau, T. (2017). Psychische Belastung von Fachkräften in (sozial-) pädagogischen Arbeitsfeldern. Eine Übersichtsarbeit über Prävalenz, Entstehungsbedingungen, Folgen und Unterstützungsmöglichkeiten. Sozial Extra, 41 (5), 49–53. https://doi.org/10.1007/s12054-017-0086-8.

    Allroggen, M., Dohmann, S., Strahl, B., Schloz, C., Fegert, J.M., & Kampert, M. (2016). How much insecurity does security need? – The discrepancy in assessing the sense of security of children, adolescents and caregivers in institutions. Child & Youth Services, 37, 4, 381-397. DOI10.1080/0145935X.2016.1210447.

    Domann, S., Eßer, F., Kampert, M., Rusack, T., Schloz, C. & Rau, T. (2014). Sicherheit und Schutz vor sexualisierter Gewalt in stationären Einrichtungen der Erziehungshilfe, Forum Erziehungshilfen, 20. Jahrgang 2014, Heft 2, 97-98.

    Domann, S., Eßer, F., Kampert, M., Rusack, T., Schloz, C. & Rau, T. (2014). „Ich bin sicher!“ – Schutzkonzepte aus der Sicht von Jugendlichen und Betreuungspersonen – ein interdisziplinäres Forschungsprojekt stellt sich vor. Dialog Erziehungshilfe, 1-2014, 54-55.

    Rau, T., Ohlert, J., Seidler, C., Fegert, J. M. & Allroggen, M. (2017). Belastungen von Fachkräften in stationären Einrichtungen für Kinder und Jugendliche. Psychotherapie, Psychosomatik, medizinische Psychologie, 67 (8), 331–337. https://doi.org/10.1055/s-0043-101372

    Schloz, C. (2015). An wen soll ich mich wenden?, Sozial Extra, 5, 34-37.

    Seidler, C., Rau, T. & Allroggen, M. (2017). Zusammenhang von Sicherheitsgefühl und psychischen Auffälligkeiten bei Jugendlichen in Internaten und Jugendhilfeeinrichtungen. Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 1–8. https://doi.org/10.1024/1422-4917/a000550.

    Wolff, M., Schröer, W., Fegert, J. M. (Hrsg.) (2017). Schutzkonzepte in Theorie und Praxis. Ein beteiligungsorientiertes Werkbuch. Weinheim: Beltz Juventa.

    Kontaktadresse

    Gefördert von:

    Robert Bosch Stiftung und Heidehof Stiftung