Digitale Sprechstunden für Fachkräfte:

Unterstützung und Versorgung von Säuglingen und Kleinkindern mit psychisch und suchterkrankten Eltern

Familien, in denen ein Elternteil psychisch oder suchterkrankt ist, haben meist einen erhöhten Unterstützungsbedarf. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die Erkrankung der Eltern oder des Elternteils ein erhöhtes Risiko für die gesunde Entwicklung mit sich bringt. Insofern kann ein hoher Unterstützungs- und Versorgungsbedarf in unterschiedlichsten Bereichen sowohl für die kleinen Kinder als auch für ihre Eltern bestehen. Unbestritten dabei ist, dass angemessene Hilfen und Unterstützung nicht von einer Disziplin bzw. einem Hilfesystem alleine geleistet werden können. Vielmehr müssen Hilfen und Unterstützung interdisziplinär zusammengesetzt und vorgehalten werden.
Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen haben die Probleme nochmals verstärkt: Eltern sind und waren erhöhtem Stress ausgesetzt bei gleichzeitiger Reduzierung von Hilfsangeboten bzw. erschwerten Zugängen. 

Frühe Hilfen als Chance, Säuglinge und Kleinkinder mit psychisch und suchtbelasteten Eltern frühzeitig zu erreichen 

Frühe Hilfen bieten eine Chance, Säuglinge und Kleinkinder mit psychisch und suchtbelasteten Eltern frühzeitig zu erreichen. Sie ermöglichen es, alle kleinen Kinder und ihre Eltern niedrigschwellig und stigmatisierungsfrei zu erreichen. Dies bezieht auch Kinder mit hoch belasteten Eltern mit ein. Über die Frühen Hilfen lassen sich psychisch oder suchtbelastete Eltern motivieren, Hilfen für sich und für ihre kleinen Kinder anzunehmen. Dies ist umso wichtiger, weil hinreichend bekannt ist, dass diese Familien eher wenig von sich aus aktiv Hilfe und Unterstützung suchen. 

Interdisziplinäre Zusammenarbeit braucht eine „gemeinsame Sprache“

Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen bietet in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie (Prof. Dr. phil. Ute Ziegenhain), im Verlauf des Jahres 2022 fortlaufend digitale Sprechstunden für Fachkräfte an, die in unterschiedlichen Bezügen Säuglinge und Kleinkinder mit psychisch und suchtbelasteten Eltern betreuen oder versorgen. Prof. Dr. med. Michael Kölch, Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter, Universitätsmedizin Rostock ist weiterer Kooperationspartner und wissenschaftlicher Berater.  

Mit der Online-Sprechstunde möchten wir dazu beitragen, die „Sprachbarrieren“ zwischen den jeweiligen Disziplinen zu überwinden. Es geht darum, (Handlungs-) Wissen über die Kompetenzen und Möglichkeiten der jeweils anderen Disziplin zu vermitteln. Anhand von Themen und Fallbeschreibungen aus der Praxis können in der Sprechstunde gemeinsam mit einer Expertin oder einem Experten Fragen zur Behandlung und Versorgung sowie Ansatzpunkte und Ideen zur Begleitung der Familien diskutiert werden. Die interdisziplinäre Unterstützung und Versorgung von Säuglingen und Kleinkindern mit psychisch und suchtbelasteten Eltern soll so weiterentwickelt werden. 

Anmeldung Sprechstunde

Ab Frühjahr 2022 werden regelmäßig Online-Sprechstunden angeboten. Die jeweiligen Termine, Themenschwerpunkte und Anmeldemöglichkeiten finden Sie im Folgenden. Es stehen jeweils zwei Termine unter einem Thema und werden von einer Expertin bzw. einem Experten gestaltet.

Der erste Termin - dem jeweiligen Thema entsprechend – ist als eine Frage- und Diskussionsrunde eher breit angelegt. Wir freuen uns, wenn Sie Fragen aus Ihrer Praxis einbringen. Ihre Fragen können Sie uns vorab über kpke.sprechstunde.kjp@uniklinik-ulm.dezukommen lassen. Sie können aber auch an diesem ersten Termin teilnehmen, wenn Sie keine eigenen Fragen einbringen möchten.  

Der zweite Termin ist spezifisch auf Fallbesprechungen bzw. Fallsupervision hin angelegt. Dieser zweite Termin ist auf max. 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrenzt. Damit möchten wir eine vertrauliche und offene Diskussion ermöglichen, an der sich alle Teilnehmenden aktiv beteiligen können. Wenn Sie einen eigenen Fall einbringen wollen, bitten wir Sie um eine kurze E-Mail an kpke.sprechstunde.kjp@uniklinik-ulm.de. Wenn Sie Ihren Fall einbringen können, erhalten Sie von uns vorab ein Dokument, in das Sie eine kurze Fallskizze und Ihr damit verbundenes Anliegen eintragen können. Wir bitten im Voraus um Ihr Verständnis dafür, dass wir in jeder Sprechstunde nur ein bis maximal drei der zugesendeten Fallskizzen behandeln können. Sie erhalten vorab eine Rückmeldung, ob Ihr Fall in Sprechstunde besprochen werden kann.

Die Sprechstunden finden online über die Plattform ZOOM statt. Nach erfolgter Anmeldung, erhalten Sie einige Tage vor der Sprechstunde den Einladungslink zur Zoom-Konferenz.

Wir freuen uns sehr über Ihre aktive Teilnahme, gerne auch über die von Teams, die z.B. Familien im Rahmen interdisziplinärer Zusammenarbeit unterstützen.

Materialien und Präsentationen

26.01.2022PD Dr. Marc SchmidErste Sprechstunde – Fallsupervision   Abstract
01.03.2022Dr. Christiane HornsteinPsychisch belastete und psychisch kranke Familien. Wie können wir helfen?

Präsentation

Abstract

07.04.2022 und

05.05.2022 

Ulrich Böttinger

„Eintrittskarte Kind“ - Niederschwelliger Zugang und frühes Erreichen von Eltern mit psychischen Erkrankungen im Rahmen einer kommunalen Präventionsstrategie.

Präsentation

Abstract

10.05.2022 und

19.05.2022

Dr. Anne Katrin Künster

Unauffällige oder hoch belastete Säuglinge und Kleinkinder? -

Belastungen erkennen und ansprechen.

Präsentation

Abstract

21.06.2022 und

12.07.2022

Prof. Dr. A. Buchheim

Wenn Kinder und Mütter sich missverstehen -

Mentalisierung und Bindung

Präsentation

Abstract

17.07.2022 und

07.09.2022

Bärbel Derksen &

Prof. Dr. Klaus Schmeck

Hoch belastete junge Mütter – im Konflikt zwischen eigenen Bedürfnissen und den Bedürfnissen des Kindes

Präsentation B. Derksen

Präsentation Prof. Dr. K. Schmeck

Abstract

29.09.2022 und

06.10.2022

Prof. Dr. Corinna Reck &

Alexandra von Tettenborn

Depressionen und Angststörungen im Postpartalzeitraum

 

 

24.11.2022Erika HohmPsychisch hoch belastete Familien im Netzwerk Frühe Hilfen gut begleiten. Wie kann das gelingen?Abstract
8.12.2022

Prof. Dr. Corinna Reck &

Alexandra von Tettenborn

Depressionen und Angststörungen im Postpartalzeitraum. Videointerventionstherapie

 

 

13.12.2022Elisabeth SchmutzUnterstützung und Versorgung von kleinen Kindern mit psychisch oder suchterkrankten Eltern geht nur kommunal voran

Präsentation

Abstract

Projektleitung

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Kooperationspartner

Prof. Dr. Michael Kölch, 
Universitäre Medizin Rostock, Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter